I Love You But I’ve Chosen Darkness

I Love You But I've Chosen Darkness

Die Band mit dem großartigen Namen ist live auch sehr entzückend. Das Review gibt es an gewohnter Stelle, mehr Bilder vom Konzert bei flickr. Die Vorband mit Tinnitusgarantie hört auf den Namen Parts & Labor und wurde ebenfalls abgelichtet.

Camera Model: NIKON D70
Lens: Nikon Nikkor 18-70mm 1:3.5-4.5G ED DX
Focal Length: 27.00 mm
Focal Length (35mm Equiv): 41 mm
Exposure Time: 1/20 sec
F-Number: f/4
Shooting mode: Manual
Exposure bias: -1/3 EV
Flash: No
ISO: 1600
Image at flickr, large version

MacOS X und die Netzlaufwerke

Ich haben endlich das leidige Problem mit den Netzlaufwerken und dem Ruhezustand gelöst. Mit Sleepwatcher kann man so ziemlich jede Aktion beim Einschlafen bzw. Aufwachen seines Macs ausführen lassen.
Egomanen lassen sich bei jedem Aufwachen von der eingebauten iSight-Kamera fotografieren und bekommen auf diesem Wege interessante Einblicke in die Service-Abteilung von Apple 🙂 Meiner einer ist nicht ganz so selbstverliebt und begnügt sich mit dem Ausführen einiger AutomountMaker-Scripte. Das .wakeup Script sieht jetzt bei mir so aus:

#!/bin/sh
/Applications/Utilities/AutomountMaker/AutomountMaker.app/Contents/MacOS/AutomountMaker \
  /Users/melle/Documents/automount/mount-mp3.amsf \
  /Users/melle/Documents/automount/mount-shared.amsf \
  /Users/melle/Documents/automount/mount-melle.amsf

Elektronisches Gesundheitsdesaster

Die Historie der elektronischen Totgeburt kann man am besten bei heise nachschlagen. Der CCC hat nun die Kosten-Nutzen-Analyse zur Gesundheitskarte ins Netz gestellt und fällt ein eindeutiges Urteil:

„In bester Tradition staatlicher Software-Großprojekte wird hier sehenden Auges ein weiteres extrem kostenträchtiges Prestigeprojekt angegangen, dessen Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis zu den Risiken und absehbaren Problemen steht.“

Die Jungs bei Booz-Allen-Hamilton haben allerdings den gleichen Fehler wie das Pentagon im Fall Giuliana Sgrena gemacht: sie haben nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Textstellen in Word geschwärzt. Zwar kann man im PDF den Text nicht mehr sehen, man kann ihn aber in die Zwischenablage kopieren.

So erfahren wir interessante Details, etwa dass sich das Abrechnungszentrum in Emmendingen befindet. Diese Information ist recht sensibel, schliesslich wären im Ernstfall 82 Millionen Bürger betroffen, zumal ein zweites Rechenzentrum für Ausfallsicherheit im Konzept gar nicht vorgesehen ist. Ganz konsequent geschwärzt wurde aber auch nicht, auf anderen Seiten ist der Begriff noch klar lesbar.

Felix hat sich das Dokument mal zur Brust genommen und ein paar interessante Rechenfehler und andere Merkwürdigkeiten gefunden.

Abreise

In touristisch veranlagten Orten kann mann einen Stein in eine beliebige Richtung werfen und trifft garantiert eine Reiseagentur. Der Begriff „Tourist Information“ ist nicht geschützt und dementsprechend viele dieser Shops heißen so oder ähnlich. Meist kann man gleich noch ein Moped mieten, seine Wäsche waschen lassen und wahrscheinlich auch eine Bypass-Operation durchführen lassen.
Also werfe ich einen Stein und betrete eine beliebige Reiseagentur um ein Taxi für den nächsten Morgen zu ordern. Das klappt auch soweit, inzwischen habe ich zu dem undurchsichtigen System so viel Vertrauen, dass ich bedenkenlos 300 Bath für einen unlesbaren Voucher bezahle 😉

Am Morgen packe ich meine Sachen, das Taxi ist für 8:30 bestellt. Entgegen sämtlichen thailändischen Gesetzmäßigkeiten ist das Taxi zu früh am Hotel! „Oh, no time for breakfest?“ Andrew beruhigt mich, serviert mir ein Müsli und Kaffee, das ich in mich hineinschlinge. Eine andere Option wäre das Frühstück auf dem Flughafen zu mir zu nehmen, aber es ist 8:20 und ich fürchte mich vor den Flughafenpreisen. Wie sich später herausstellen soll, gibt es am Flughafen rein gar nichts essbares zu kaufen. Ich kann nicht mal einen Getränkeautomaten entdecken.
Der Taxifahrer ist sehr gesprächig, er kann ein paar Brocken Deutsch, weil er einen deutschen Bekannten hat. Er würde auch gerne mal in Deutschland Urlaub machen, dafür reicht das Geld aber wahrscheinlich nicht. Als ich vorsichtig Zimmerpreise von 2000 bis 3000 Bath für ein sehr einfaches Zimmer erwähne, macht der Fahrer große Augen.

Ich bin natürlich viel zu früh am Flughafen, weil es hier rein gar nichts gibt, gebe ich schon mein Gepäck auf und schlage in der Transithalle Wurzeln. Check-in ist wohl 10:00 Uhr, los geht es mit einer halben Stunde Verspätung. Das Flugzeug ist alt aber soweit ok, das Prinzip Billigfluglinie wurde hier 1:1 wie in Europa umgesetzt.

In Bangkok möchte ich meinen Rucksack aufgeben und nur mit der Fototasche noch etwas die Stadt erkunden. Ich frage einen Sicherheitsmenschen, wo die Gepäckaufbewahrung ist. Er bedeutet mir zu warten und zieht einen zweiten Beamten hinzu. „Passport please!“ „???“ Was habe ich denn nun schon wider angestellt? 😉 Ich erkläre nochmal was ich möchte und reiche meinen Pass. Es wird darin geblättert, genickt und eine Hand zeigt auf den Informationsschalter. Ich lasse mir die Gepäckaufbewahrung auf der Flughafenübersicht einkreisen, gebe meinen Rucksack auf und muss nochmal zurück zur Information.
Dort ist die Dame gerade beschäftigt, eine andere in einer Art Uniform stürzt auf mich zu, fragt mich was ich möchte. Ich möchte mit das Jim Tompson House ansehen, das habe ich bisher nicht geschafft und es klingt recht vielversprechend. Laut Anhalter kann man dorthin mit dem Bus und dem Skytrain gelangen, wo der Bus abfährt möchte ich gerne wissen. Die Dame nickt fleißig und lotst mich zu einem Schalter. Scheinbar kann man hier Touren durch Bangkok buchen. „900 Bath only“. Nachdem ich nochmal erkläre, dass ich eigentlich nur den Bus suche, gibt sie auf und deutet eine ungefähre Richtung an, in der ich den Bus finden soll.
Das ist mir zu ungenau, ich gehe wieder zum Informationsschalter, leider ist die Informationsdame abhanden gekommen. Ich fluche leise 😉 Nach ein paar Minuten taucht sie wider auf und ich erkläre mein Anliegen. Dann erkläre ich es nochmal. Es ist gar nicht so einfach. Ich muss wohl den Bus 551 nehmen und dann den Skytrain. Sie sagt mir die Skytrainstation, zu der ich muss. Ich verstehe den Namen der Station kaum und bitte sie das in Thai aufzuschreiben.
Das hätte ich besser nicht machen sollen, sie schreibt alles auf, also von „Wo bitte finde ich den Bus 511“ bis zu „Ich möchte zum Jim Thompson Haus, können Sie mir bitte helfen?“. Bevor ich noch mehr Unheil anrichte, unterbreche ich sie nicht. Puh, so viel Hilfsbereitschaft … 🙂 Ich bedanke mich überschwänglich und versuche den Bus zu finden.
Eine Security-Dame erklärt mir den Weg auf Thai 😉 Ich kapiere nix, eine beliebige andere Dame wird herangewunken, die spricht etwas Englisch und sagt „Follow me!“. Ich folge.
Es gibt wohl einen Shuttlebus zum Busterminal, von dem dann die „richtigen Busse“ abfahren. Während der Fahrt zum Terminal unterhalten wir uns ein wenig, sie ist wohl aus Trang und hat ein Haus in Bangkok. Die Tochter wohnt in Trang bei der Mutter, der Sohn in Bangkok. Wie so oft werden meine Haare bewundert. Locken scheinen bei Thais sehr beliebt zu sein 😉

Am Busterminal werde ich in den Bus gesteckt, bezahlt wird während der Fahrt bei einer Art Schaffnerin. Das Prinzip findet man scheinbar überall in Thailand, unter anderem auch auf den Fähren in Bangkok. Die Schaffnerinnen haben eine Blechrolle mit Klappdeckel, in denen Fahrkarten und Kleingeld ist. Die Blechrolle wird geschüttelt, das Kleingeld klapptert und alle wissen, dass sie jetzt Kohle abdrücken müssen 😉
Man reicht Geld, ein Ticket wird der Rolle entnommen und an der scheinbar sehr scharfen Kante des Deckels eingerissen. Empfangene Geldscheine werden einmal längst gefaltet und in der Hand behalten. Den Sinn des Faltens habe ich nicht verstanden.

Ich versuche der Fahrerin verständlich zu machen, dass sie mir Bescheid sagt, wenn wir am Victory Monument sind. Sie spricht kein Wort Englisch, versteht scheinbar auch nicht viel, aber meinen Gesten sind wohl eindeutig, sie sagt mir an der richtigen Station Bescheid.
Bevor ich den Skytrain finde, meldet sich mein Magen. Ich finde eine Garküchengallerie. Leider gibt es keine Schilder in Englisch. Die Küchenmuttis sitzen an einem Tisch und machen sich scheinbar über mich lustig. Ich kapiere nix, lächle zu dem Gegacker. Irgendwer soufliert „What do you want?“. Einem etwas schwul wirkenden kann ich erklären, dass ich nur etwas mit Gemüse möchte. Eine Minute später bekomme ich gebratenes Gemüse mit Reis. Lecker 😉

Im Skytrain benutzen bin ich inzwischen Profi. Der Zug ist übrigens klimatieirt und das nicht zu knapp. Ich hatte mir noch einen Eiscafé geholt und beim Verlassen des Zielbahnhofes fallen mir Schilder auf, die essen (wie rauchen, Müll wegwerfen ect.) verbieten und eine Geldstrafe androhen. Komisch, hier wird überall wird Essen verkauft…

Tja, jetzt wird es schwierig, von der Skytrainstation zum Jim Thompson Haus soll ich mich durchfragen. Ich bin faul und frage einen Tuk-Tuk Fahrer. Er spricht kein Englisch, außer „200 Bath“. Ich lache einmal herzlich und sage etwas von 50 Bath. Ein weiterer Fahrer kommt hinzu, es werden ein paar Fetzen Thai ausgetauscht. „50 Bath, ok?“ Hm, das ist wohl eine sehr kurze Strecke, wenn der Fahrer den Preis von alleine anbietet.
Ich schwinge mich auf den Sitz, die Fahrt geht die Straße hinunter, nach 500 Metern wird gewendet. Wenden ist nichts ungewöhnliches, meistens kann man nur so rechts abbiegen, weil ein Grünstreifen in der Mitte der Straße verläuft. Wir halten an einem Schild „Jim Thompson House“, das nach rechts deutet. Der Fahrer macht gesten, dass ich die letzten Meter laufen soll. Ein paar Meter weiter sehe ich die Schilder der Skytrainstation, die ich gerade verlassen habe. Schön blöd, 50 Bath für einmal im Kreis fahren. Der Fahrer weigert sich auch mich bis vor die Tür zu fahren, also bezahle ich zähneknirschend mit einem 500 Bath Schein. Hehe, Rache ist süß. Zögerlich gibt er das Wechselgeld raus. Nach 400 Bath tut er so, als ob das alles gewesen ist. „50 please!“. Ich bekomme 2×20 Bath. „10 please!“. Er macht nichts. Ich reiche ihm 10 Bath in Münzen und deute auf den Zwanziger in seiner Hand. Endlich habe ich das Wechselgeld.
Christoph hat mir im Bamboo Riverside einen Spruch gesagt, der auf Deutsch bedeutet „Die Scheiße in Deiner Hand ist besser als Dein Furz den Du riechst!“. 10 Bath und dieser Spruch wären angemessen, leider kann ich mir so schon kaum die Standardphrasen in Thai merken 🙁

Das Jim Thompson Haus ist eine kleine Oase in dem gewühle der Stadt. Es ist recht klein, man bekommt für 100 Bath eine 15-minütige Zwangsführung. Taschen darf man nicht ins Haus nehmen, fotografiert werden darf im Haus ebenfalls nicht. Nach jedem Raum bekommt man aber den Hinweise, dass man nach der Führung die Zimmer von Außen fotografieren darf…

Danach fahre ich eine Station mit dem Skytrain zum Siam Square. Hier drängen sich die Shoppingtempel. In einem verlaufe ich mich fast in der Parfümerieabteilung, die riesengroß ist und duzende Marken aufführt, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Es ist alles sehr groß, verglast und sehr edel. Man sieht sehr viele Nobelthais und ein paar erstaunte Farangs. Im Keller gibt es wohl eine Aquariumlandschaft zu bestaunen. Als ich diese endlich gefunden habe, schrecken mich 450 Bath Eintritt, den selbst Thais zu berappen haben.

Also gehe ich vor die Tür und such mir ein letztes Mal ein Internetcafé 😉 Langsam wird es dunkel, ich werde mir noch irgendwo den Bauch vollschlagen und dann versuchen den Weg zurück zum Flughafen zu finden. Ralf und Mod treffe ich dort um 22:00 Uhr und eine halbe Stunde nach Mitternacht geht es zurück nach Berlin.

Ich muss mich also langsam wieder daran gewöhnen, auf der rechten Seite der Straße zu fahren und Bier ohne Eiswürfel zu trinken 😉

Trotz des guten Wetters und der vielen schönen Eindrücke freue ich mich auch auf zu hause und die Dinge, die ich vermisst habe. Da wäre etwa: endlich wieder warm duschen 😉 Ich habe sehr preiswert gewohnt und die meisten Unterkünfte hatte nur eine kalte Dusche. Irgendwann im Dschungel hatte ich plötzlich „Pocket Size Sun“ von Tiamat als Ohrwurm. Das würde ich gerne bei einer Tasse Tee hören. Überhaupt: laute Gitarrenmusik und Konzerte. Wie habe ich es nur drei Wochen ohne ausgehalten?

(mitlesende Mütter hören jetzt besser auf zu lesen)

Dann würde ich noch gerne diverse Reiseführer kaufen um meine insgeheim schon beschlossene Motorradtour durch Thailand, Laos, Kambotscha und Vietnam zu planen 😉

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The Beach

Aus der Abteilung thailändische Merkwürdigkeiten: Mülltonnen. Ich dachte Anfangs, das sind überdimensionierte Eintöpfe. Es sind aber Mülltonnen. Die werden scheinbar aus alten Reifen hergestellt, die Tonnen sind aus verschiedenen Gummiteilen zusammengetackert. Verwunderlich: wie kommt ein Land, das so viel Müll produziert mit so kleinen Mülltonnen aus?

Ein zweites Phänomen sind Lose: in jeder größeren Stadt pflastern Losverkäufer die Bürgersteige. Die Lose sind auf einen Tisch genagelt und der Käufer kann sich seine Lose aussuchen. Die Thais müssen sehr lottoverrückt sein. Der Losverkauf ist scheinbar für viele Menschen der Lebensunterhalt und Lose für andere wiederum Lebensinhalt.

Noch ein Wort zu den Internetcafés: es gibt sie an jeder Ecke. Allein Pai, das eigentlich nur aus vier größeren Straßen besteht hat mindestens 20.
Die Rechner sind alle hochgradig verseucht. Man findet diverse Virenscanner und Adware-Remover auf den PCs, trotzdem öffnen sich ständig Popups und Warnungen des (nicht lizensierten) Virenscanners. Vielleicht ist die Leitung auch nur deshalb so langsam, weil Bots von allen Rechnern permanent Spam in die Welt senden.
Viren scheinen ein Ärgernis zu sein, das man so hinnimmt, wie die Magen-Darmerkrankung, die von dreckigem Essen herrührt. Die Ursache für den ganzen Schlamassel nimmt hier niemand in Angriff.
Dafür kann man auf den Rechnern, dem Administrator-Account sei dank, machen, was man möchte. Meine Erste Amtshandlung ist immer Firefox runterzuladen. Das nächste Mal nehme ich mir einen USB-Stick mit den wichtigsten Tools mit 😉

So, zurück in die wirkliche Welt. Sagte ich gestern etwas von laschem Essen? Natürlich habe ich eine Garküche gefunden. Die Farangs am Nachbartisch lassen ihre Suppe stehen, weil sie zu scharf ist. Das sollte mir eine Warnung sein. Ist es aber nicht. Ich bestelle Somtam, den leckeren Papayasalat. „Spicy!“.
Eine halbe Stunde später schlagen Flammen aus meinem Mund. Über das Dazwischen möchte ich nicht reden 😉

Am Morgen gibt es wieder Müsli für den geschundenen Magen. Ein Fahrer holt mich mit seinem Luxus-Pickup ab. Am Pier ist Gewühle, ich reiche den Voucher über den Tisch und bekomme wieder einen Aufkleber auf die Brust.
Das Ausflugsschiff entpuppt sich als die Fähre nach Ko Phi Phi, auf der ich zwei Deutsche vom gestrigen Ausflug wiedertreffe. Als nach 90 Minuten Ko Phi-Phi in Sicht ist, werden die meisten Gäste auf ein anderes Schiff geladen. Sie tragen einen anderen Aufkleber und so verbleibe ich auf der Fähre. Auf dem Pier in Ko Phi Phi Don findet man das bekannte Bild – Werber über Werber. Ich will nach dem Ausflug weiter nach Krabi und habe ich meinen Rucksack dabei. Aufgrund dessen bekomme ich sehr viele Angebote für ein Zimmer.
Neben dem Pier werden die ausflugswilligen Gäste versammelt. Ich kann meinen Rucksack in einem Laden lassen. Meine größere Sorge ist nicht, dass der Rucksack wegkommt, ich befürchte eher den Laden nicht mehr wiederzufinden 😉

Koh Phi Phi

Zum Glück muss ich mir um den Rucksack in den nächsten Stunden gar keine Sorgen machen. Statt dessen sterbe ich, stellvertreten für meine Kamera, 1000 Tode. Ich bin davon ausgegangen, dass der Ausflug wieder auf einem großen Schiff stattfindet. Statt dessen werden wir in 6er Gruppen in Longtailboote gesetzt.
So ein Boot kann sehr wackeln. Besonders, wenn es sich durch
die von großen Booten verursachten Wellen kämpft. Ich rede mir ein, dass ein gekentertes Boot schlecht für’s Geschäft ist und dieser nette Herr am Steuer keinesfalls arbeitslos werden möchte.

Wir erreichen Ko Phi Phi Leh unbeschadet und arbeiten uns an den steil in den Himmel aufragenden Felsen voran. Es gibt ein paar Höhlen im Felsen, in denen auch Menschen zu wohnen scheinen. Wohnraum ist hier wahrscheinlich das, was man sich nimmt.

Wir halten in einer Bucht, die fast vollständig von Felsen umschlossen ist. Das Wasser ist glasklar und man kann in Ufernähe stehen. Ein paar andere Longtailboote entlassen ihre Gäste und auch wir nehmen ein erfrischendes Bad. Ich schwimme ein paar Mal ums Boot und genieße den Anblick von Wasser, Felsen und Himmel. Die Fische genießen meinen Anblick und knabbern an mir rum. Das zwickt und ich erschrecke mich jedes Mal 😉 Also zurück ins Boot, Fotos machen.

Ko Phi Phi Leh

Danach geht es weiter in eine andere Bucht. Hier drängeln sich die Speedboote und versuchen um die Longtailboote und die Horden von Schnorchlern einen Weg zu finden.

Snorkling stop at Ko Phi Phi Leh

Die Schnorchel sehen nicht sehr appetitlich aus. Ich frage mich wie gestern auch, ob die überhaupt jemals sauber gemacht werden. Ich reinige meinen ausführlich mit feuchten Instantwaschlappen, spühle ihn gründlich mit Wasser ab und betrete das Aquarium. Meine Brille ist undicht und ich lasse mir einen anderen Schnorchel geben. Den kann ich im Wasser nicht so gründlich sauber machen. Ach egal 😉 Das bisschen Herpes… 😉

Weiter geht es, wir hüpfen lustig über die Wellen und kämpfen uns entlang der Insel. Schliesslich öffnet sich vor uns wieder eine Bucht mit einem Strand. Es ist DER STRAND.
Es sieht wirklich aus wie im Film. Die Felsen sind hoch und grün, das Wasser glasklar und der Sand ist weiß wie Koks 😉
Wenn man genauer hinschaut: überall liegt Müll, es sind hunderte von Menschen hier, das Aufheulen der Speedboote hallt durch die Bucht 🙁

Overcrowded Maya Bay (also known as "The Beach")

Wir halten an einem kleinen Strand gegenüber vom Hauptstrand. Während die Ausflugsgäste den Anblick genießen, schleppt die Crew das Essen heran.
Ich mache Fotos und versuche die Momente abzupassen, in denen keine Menschen durchs Bild rennen. Das ist sehr, sehr schwer…
Das Essen gleicht dem vom Vortag, schmeckt aber trotzdem super.

Koh Phi Phi

Nachdem sich alle satt gegessen und gesehen haben, geht es wieder zurück nach Ko Phi Phi Don. In der Nähe vom Pier gibt es nochmals einen Schnorchelstop, die Crew verfüttert übrig gebliebenes Essen an die Fische. Dass die Viecher so sehr auf Omlets stehen, ist mir auch neu.

Ich bleibe dieses Mal lieber im Boot: meine Hose ist gerade so schön trocken, peinliche Flecken möchte ich vermeiden.

Auf dem Pier erbeute ich noch schnell einen Eiscafé. Auf der Fähre lerne ich, dass man auch mit Lichtschutzfaktor 30 einen prima Sonnenbrand bekommen kann. Die Theorie war mir ja auch soweit klar, es geht aber nichts über den Selbstversuch 😉

Auf der Fähre kann man für 50 Bath einen Bus zum Hotel buchen. Ich denke, dass es besser wäre mit dem Tuk Tuk direkt zum Hotel zu fahren, statt eine große Schleife durch die Stadt bei der alle Touristen auf den Hotels verteilt werden.
Am Pier in Krabi habe ich diesen Teil der Überlegung schon wieder vergessen und kaufe mir ein für 50 Bath ein „Busticket“. Als es heisst, „wait here 10 minutes“ fällt mir wieder ein, warum ich ein Tuk Tuk nehmen wollte 😉
Ich warte. Irgendwann geht es wohl los: der dicke Mann, der fleißig Fahrgäste geworben hat, winkt. Wir betreten eine Art Konservenbüchse. Als sich ein Mann mit Schirmmütze auf einen Sessel setzt und den Motor startet, stelle ich fest, dass wir im Bus sitzen.
Fahrziel ist wohl „Krabi Town“ und ein Strand. Ich hatte den dicken Mann zwei Mal gesagt, in welches Hotel ich möchte. Wir fahren an besagtem Hotel vorbei, ohne zu halten. Ich sage ihm, dass ich aussteigen möchte. Der Bus hält, ich mache Anstalten auszusteigen, der dicke Mann brüllt in Gestapotonlage „Ticket please!“.
Thais sind komisch. Ich hatte das Ticket die ganze Zeit in der Hand, weil es niemand sehen wollte. Plötzlich scheint das Fortbestehen des Universums von meinem Ticket abzuhängen.

Auf der Straße stoße ich fast mit Andrew zusammen, er ist sehr erfreut mich wiederzusehen. Ich bin sehr erfreut, dass er mir sofort meine 400 Bath wiedergibt, die ich für das nicht in Anspruch genommene Zimmer gezahlt hatte. Er ist sehr erfreut, dass ich wieder bei ihm einchecke und dazu noch ein Taxi für den nächsten Mmorgen möchte.
Als ich sein Angebot von 350 Bath für sehr teuer halte und etwas von 250 sage, ist er plötzlich nicht mehr erfreut und wendet sich einer seiner Mitarbeiterinnen zu.

Ich latsche ein bisschen durch die Stadt und versorge mich mit Ananas und Eiscafé.
In einem weiteren „7 eleven“ bin ich mutig und probiere „Milk Tea“. Oh, das ist genau der Tee, den ich schon mal hatte und sehr lecker fand.
Der Tee ist fast schwarz wie Kaffee und kommt geschmacklich in etwa an Roibostee heran. Unten in der Tasse ist ein dicker Klecks „Milch“, also diese geüsste Kaffeesahne. Wenn man dann umrührt wird aus der schwarzen Brühe hellbrauner Tee, in den man besser keinen Zucker mehr macht 😉
Soweit versorgt finde ich auf dem Markt noch einen Crepes-Stand, der dieses Mal echte Bananen zu bieten hat. Natürlich sage ich zu „Wid mild?“ Ja. Es gibt über die „Milch“ nochmal eine Extraportion Zucker. Das resultierende Backwerk ist sehr, sehr süß.
Als ich nach einer Überdosis Ananas meine Zunge nicht mehr spüre, beschliesse ich erstmal mit dem Essen aufzuhören 😉

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Die vier Inseln

Randnotiz: hier unten ist die Welt schon etwas muslimischer, der Einfluss aus Malaysia spürbar. Ein gewisser Teil der Frauen trägt Kopftücher, dafür habe ich hier unten das erste Mal eine weibliche Tuk-Tuk Fahrerin gesehen 🙂

Am Morgen soll es um 8.00 Uhr thailändischer Zeit losgehen, also frühestens um 8:30 Uhr 😉 Ich bestelle erstmal bei dem Ladyboy des Garden Home Müsli und Kaffee. In Chiang Mai hat man ja einige umgebaute Herren gesehen, die wahrscheinlich etliche Stunden pro Tag im Badezimmer verbringen. Dieses Exemplar hier geht etwas lockerer zu Werke, man sieht noch deutlich die Bartstoppeln.
Ich gebe ihm/ihr die Karte zurück, er/sie haucht „thank you“ und schlurf, schlurf, schlurft von dannen. Ich beobachte ihn/sie bei der Müslizubereitung, jedes Korn wird liebevoll einzeln in die Schale gelegt, die Bananen präzise positioniert und der Yoghurt extra cremig gerührt. Das Warten lohnt sich, der Geschmack kommt zwar nicht an Daos Müsli ran, aber es ist auf jeden Fall Platz zwei der Urlaubsmüslicharts.

Ich werde von einem Pickup abgeholt und zum Pier gefahren. Dort warten schon ein paar deutsche Touristen, denen wurde gesagt, es geht um 8.00 Uhr los, bei mir hiess es 9:00 Uhr. Nach 10 Minuten können wir aufs Schiff, und ich denke „das wird ja gemütlich, nur 6 Gäste“. Irrtum, in letzter Minute stößt eine Gruppe Japaner hinzu.
Es ist trotzdem genug Platz, die Crew ist sehr nett und die Sonne scheint mir auf den Pelz. Vielleicht ist Pauschalurlaub doch nicht so schlecht 😉

Die mitreisenden Japaner fotografieren sich ständig selbst und sprechen sehr schlecht bis gar kein Englisch, das erschwert die Kommunikation etwas. Beim ersten Schnorchelstop stellt sich auch heraus, dass einige von ihnen nicht schwimmen können. Ich frage mich, warum die Leute eigentlich eine Schnorcheltour gebucht haben.
Während in Japan noch die Rettungswesten angelegt werden, wird in Deutschland schon lustig geschnorchelt. Das Wasser ist recht klar, die Fische bunt. Es ist ungefähr so, als ob man durch das Aquarium der Lieblinscocktailbar schwimmt, bunte Fische und unter einem Korallen.
Die Faszination für die Unterwasserwelt führt zu gelegentlichen Zusammenstößen der Tauchenden. „Sorry!“ mit einem Schnorchel im Mund klingt sehr lustig.
Wir mir eine Deutsche später erzählt, ankert die Crew vorbildlich: der Anker wird an der Boje festgemacht um das Riff nicht zu beschädigen.
Ich finde mich plötzlich inmitten eines Fischschwarms wieder und schaue vielen verdutzten Fischen tief in die Augen. Der Grund dafür sind die weniger vorbildliche fernöstlichen Touristen. Reis und Kekse ins Wasser zu werfen, um die Fische anzulocken ist schon grenzwertig. Später werden die Fische aus dem Wasser genommen und aufs Boot gelegt um sie zu filmen/zu fotografieren. Von den entzürnten Hinweisen einer deutschen Touristin lassen sie sich nicht besonders beeindrucken.

Angesäuert und gleichzeitig erfrischt geht es weiter zu einer anderen Insel. Es wird ein Tisch am Strand aufgebaut und Essen aufgetafelt. Sehr lecker sind die Gemüseomlets, weiterhin gibt es undefinierbares Gemüse (lecker) und eine Art Zuchini mit Huhn (lecker – zumindest die Zuchini). Ich bin hungrig und schlage mir den Bauch voll. Danach kann ich mich nicht mehr bewegen und muss zurück ins Meer gerollt werden.

Als ich auf Deck langsam wieder zu mir komme, steuern wir schon die Emerald Cave an. Es wird eine Art Seesack herumgereicht, in den alle ihre Kameras packen. Ich frage den freundlichen Seesackbesitzer „Dou you think, this is safe?“ „Hey, I do this every day and never ever anything happened!“. Die Neugierde siegt, ich verabschiede mich liebevoll von meiner D70 und lege sie zu den anderen 10 Kameras in den Sack.

Die Höhle führt zu einem ringsum von Felsen umschlossenen Strand. Man muss etwas drei Minuten durch die stockdunkle Höhle schwimmen. Dieses Mal binden sich alle eine Schwimmweste um. Der Seesack mit Taschenlampe schwimmt voran. In der Höhle stößt man fast zwangsläufig zusammen, weil alle zur Taschenlampe schwimmen.
Die Strecke ist kürzer als erwartet, schon an der nächsten Biegung sieht man wieder Licht und steht kurze Zeit später an einem kleinen, traumhaften Strand. Die umliegenden Felsen sind grün bewachsen, sehr hoch und sehr steil.

Die Kameras sind trocken geblieben, ich versuche die beeindruckende Landschaft einzufangen, das klappt aber eher schlecht als recht.

Emerald's Cave Emerald's Cave

Alle finden wieder heil zum Boot zurück, unterwegs können noch die Fledermäuse in der Höhle bewundert werden.
Ein letzter Schnorchelstop wird angesteuert, auch hier ein buntes Treiben im Wasser. Durch die vielen Boote ist es jedoch etwas aufgewühlt. Von so viel körperlicher Anstrenung falle ich auf Deck wieder sofort ins Koma und verschlafe die Heimfahrt. Ich wache erst auf, als wir durch die Mangrovenwälder von Ko Lanta schippern.

Am Pier zeigt sich das übliche Bild, viele Hotels umwerben die ankommenden Gäste. Auch unser Boot hat unterwegs ein paar Leute aufgegabelt, die nun von Prospekten und „only 300 Bath, very beautiful“ bedrängt werden.
Meine Hotelmutter ist auch dabei und legt sich gut ins Zeug. Sie bedeutet mir am Auto zu warten. Ich beruhige die beiden geworbenen Gäste, dass die Zimmer ok und die Familie sehr nett ist.
Jetzt ist es dunkel und ich werde mal schauen, ob ich eine Ananas und einen Eiscafé erjagen kann. Vielleicht findet sich noch eine leckere Garküche, das Essen im Hotel ist mir irgendwie zu lasch 😉

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Urlaubspostkarte

Postcard from an island

Liebe Kollegen, ich freue mich Euch mitteilen zu können, dass sich mein Urlaub um unbestimmte Zeit verlängern wird. Ihr habt sicherlich Verständnis, dass ich bei dieser Aussicht hier ungerne ins kalte Deutschland zurück möchte. Plant mich am besten für die nächsten Projekte nicht ein. Ich lasse wieder von mir hören, wenn das Thermometer in Deutschland die 25 Grad überschreitet.

Viele Urlaubsgrüße von Thomas

p.s.: es wäre sehr nett, wenn Ihr mir mein Gehalt weiterhin überweisen könntet. Es ist hier zwar sehr preiswert, aber bei meinem exzessiven Lebenswandel ist regelmäßiger Nachschub von Nöten.

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Ko Lanta (2)

fishing

Puh, das ist ja ziemlich touristisch hier. Man kann Ausflüge buchen oder am Strand liegen. Ich buche Ausflüge und latsche am Strand lang.
Morgen geht es schorcheln zu vier Inseln, das Standardpaket hat wohl jeder hier im Programm. Übermorgen verabschiede ich mich auf dem Ausflug nach Ko Phi-Phi und nehme die Fähre nach Krabi. Von dort am nächsten Morgen nach Bangkok und abends dann weiter nach Helsinki und Berlin. Soweit der Plan.

Morgen nehme ich nur die Kamera, ein Objektiv und den Infrarotfilter mit, ich hoffe dass alles trocken bleibt. Falls nicht, ist zumindest der Rest der Ausrüstung noch zu verwerten 😉

Mich treibt es nochmal vor die Tür, Geld tanken und irgendwie habe ich Heißhunter auf Ananas 😉 Das schöne an Thailand ist, dass man überall am Straßenrand Garküchen und Obsstände hat. Hier sind diese großartigen Nahrungsmittelerwerbsstätten zwar spärlich gesäht, es gibt sie aber ebenfalls. Nachdem ich den Geldautomaten überfallen habe, bekomme ich an einem Stand eine frisch zerlegte Ananas. Lecker.

Achja, das liebe Geld: ich gebe weit mehr aus als geplant. Ich kann die Beträge auch nach drei Wochen nicht einschätzen. Wenn ich 1000 Bath in der Tasche habe, denke ich „Super, das reichte ja noch lange“. Dann bemerke ich, dass das gerademal 20 Euro sind. Zum Glück kann ich mit der Kreditkarte Kleckerbeträge abheben, wären die Gebühren nicht ausschliesslich prozentual, wäre ich schon ein Vermögen an Transaktionskosten losgeworden.

Huch, der Internetcafebetreiber will schliessen. Dann manche ich mal etwas ganz ungewöhnliches: früh ins Bett gehen 😉

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Ko Lanta

Am Abend frage ich Andrew, den sehr netten Hotelbetreiber, ob er mir etwas für Ko Lanta empfehlen kann, er sagt mir zu, eine Tour zusammenzustellen. Derweil gehe ich mit Mod und Ralf etwas essen, der Anhalter spricht vom besten Restaurant in ganz Krabi. Es liegt etwas außerhalb und wir sind nicht sicher, ob wir laufen oder ein Mietgefährt nehmen sollen.
Im Gegensatz zu anderen Städten ist es hier recht schwierig ein Sammeltaxi oder ein Tuk Tuk zu bekommen. Nach 5 Minuten finden wir endlich ein Sammeltaxi, das uns die Fahrt für 20 Bath pro Nase anbietet. Das ist uns für einen Kilometer reichlich viel und so fragen wir das nächste, hier soll es ebenfalls 20 Bath kosten. Inzwischen hält ein Mopedfahrer und bietet den gleichen Preis. Wir geben auf und schwingen uns aufs Moped, Ralf und Mod auf das eine, ich auf das andere, was noch schnell herangewunken wurde.
Die Fahrt ist länger als gedacht, der Preis war also gerechtfertigt. Mod lässt sich für den Rückweg die Telefonnummer des Fahrers geben.

Das Essen ist wirklich gut, aber wie alles in Thailand einen Tick anders als man erwartet. Es gibt z.B. das Mark der Kokospalme (also nicht der Nuss, sondern des Baumes), dazu geräucherten Fisch. Außerdem ein Fischcurry und eine chön charfe Suppe.
Nach dem Essen wird der Fahrer wieder angerufen, er nimmt uns zurück in die Stadt. Am Ziel angekommen, beträgt der Preis plötzlich 30 Bath pro Person, angeblich, weil es schon so spät ist.
Wir gehen noch in eine Rastabar auf ein Getränk. Kocktailkarten stellen für mich eine größere Herausforderung als die Besteigung des K2 dar. Ich kann mich nie entscheiden und scheitere selbst mit dem Ausschlussprinzip kläglich. Bevor ich großes Unheil anrichte, gehe ich auf Nummer sicher und bestelle Baileys auf Eis. Das löst eine fünfminütige Diskussion zwischen Mod und dem Kellner aus. Er will wissen, wie viel ich möchte und deutet dabei die Menge an, die in ein 0.5er Bierglas passen würde. Scheinbar gibt es hier keine kleinen Gläser. In der Karte wird auch ein Cocktail „Mind Eraser“ angeboten, aber etwas in dieser Richtung hatte ich eigentlich nicht vor. Als wir dem Kellner endlich begreiflich machen können, was ich möchte, ist der Baileys alle. Ich hätte mal besser etwas einfaches bestellt 😉

Krabi at night

Im Hotel breitet Andrew Prospekte vor mir aus, er will mich auf eine Schnorcheltour und in ein bestimmtes Hotel auf Ko Lanta schicken. Die Schnorcheltour würde auch an dem „The Beach“ Strand halten, aber ich fürchte die Menschenmassen, die sich dort um den letzten freien Fleck Sand prügeln. Außerdem ist schnorcheln zu meiner Kamera inkompatibel. Ich hatte mich nach Unterwassergehäusen umgesehen, die brauchbaren kosten 900 Euro und mehr 🙁
Also erstmal nur Ko Lanta. Andrew preist ein Hotel ganz besonders an, es ist auch nicht so teuer, 400 Bath pro Nacht. Ich kann mich nicht entscheiden und vertage das auf den Morgen.

Im Zimmer begrüßt mich ein 4cm großes Insekt (ohne Fühler), das wie eine Kakerlake aussieht. Ich schnipse es vom Bett, bin zu weichherzig es zu zertreten, darauf hin flüchtet es unter den Schrank. Na toll, ich sehe das Viech schon in der Nacht über mein Gesicht kriechen.
Es scheint nur einen Eingang unter dem Schrank zu geben, vor dem ich mein Moskitospay großzügig verteile. Vielleicht lässt sich der ungebetene Gast davon wenigstens eine Nacht lang abschrecken.

Am morgen gibt es dann thailändisches Frühstück: Reis mit Fisch, Kürbis und Huhn. Ich verabschiede mich danach von Ralf und Mod, die beiden fliegen nochmal hoch nach Chiang Rai um Mods Sachen zu holen, die sie mit nach Deutschland nehmen will und um sich von ihren Eltern zu verabschieden.

Inzwischen ist es halb zehn, ich weiss immer noch nicht, in welchem Hotel ich in Ko Lanta bleiben soll und lasse mich zu dem von Andrew angepriesenen breitschlagen.
Der Transfer zur Fähre ist im Preis von 300 Bath wohl inbegriffen und so holt mich wenige Minuten später ein Pickuptaxi ab, in dem schon zwei weitere Touristinnen sitzen. Wir werden an einem Pier ausgekippt, an dem sofort 10 Thais auf uns zustürmen um immer wieder die gleichen Fragen zu stellen: wo man hinmöchte, ob man schon ein Zimmer hat und übrigens hier in dem Hotel ist es ganz besonders schön bzw. billig (ich bin unrasiert und bekomme öfters billig angeboten). Inzwischen treffen mehr Touristen ein und irgendwann geht ein Thai rum und brüllt „Ko Lanta, Ko Lanta“. Es geht aber nicht auf ein Schiff, sondern in einen Bus, der uns zu einem anderen Pier bringt. Nach einer kurzen Wartezeit und dem nochmaligen Umtauschen des Tickets in ein anderes Ticket geht es schliesslich auf die Fähre.

Die zweieinhalbstunden Fahrt kann man ganz gut mit in der Sonne liegen rumbekommen. Das nutzen einige und so bin ich umgeben von Leuten, deren Hauptziel im Urlaub eine dunkle Hautfarbe ist. Es gibt zwei Zwischenstops auf dem offenen Meer, Longtailboote machen an der Fähre fest und es werden Passagiere ausgetauscht.
Auf der Fähre sind mitfahrende Thais dabei fleißig Prospekte von Hotels auf Ko Lanta zu verteilen. „Meins“ ist auch dabei und ich bekomme langsam ein schlechtes Gefühl dabei. Welches gute Hotel hat es schon nötig so intensiv beworben zu werden. Der Werber setzt sich auch zu mir, preist sein Hotel an und bewundert meine Bändchen. Er möchte unbedingt eins davon haben („Friendship, you know…“) und kann gar nicht glauben, dass die dauerhaft befestigt sind. Ich schenke ihm statt dessen das Bändchen aus der Tiegerhöhle und lehne seinen Ring dankend ab.

In Ko Lanta auf dem Pier geht es zu wie auf einer Viehauktion. Werber für Hotels schreien sich die Kehle aus dem Hals. Ich muss diverse Werber abwimmeln und rufe erstmal Andrew an. Ich habe die im Voraus bezahlten 400 Bath für das Hotel schon abgeschrieben, frage aber trotzdem ob ich die Buchung canceln kann. Es ist wohl kein Problem, ich kann ja auf dem Rückweg den Voucher vorbeibringen und bekomme das Geld zurück.

Soweit erstmal beruhigt setze ich mich um ein neues Hotel zu finden. Ständig kommen Thais an und fragen ihre Fragen. Ich entscheide mich für das Garden Home, Ralf hat es empfohlen. Ein Fahrer bietet mir an, mich für 30 Bath dort hinzubringen. Ich bin dreist und frage, ob die Fahrt zum Hotel nicht üblicherweise kostenlos ist (So sagt es der Anhalter). Tatsächlich ist die Fahrt kostenlos, ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen und frage den Fahrer nach seiner Telefonnummer, falls ich mal ein Taxi brauche.

Die Dame an der Rezeption ist sehr freundlich und bietet mir gleich an, dass ich umziehen kann, falls das Zimmer für 300 Bath frei wird. Das Zimmer für diese Nacht kostet wohl 600, aber für mich – Spezialangebot – 500. Als ich erwähne, dass mir ein Freund das Hotel empfohlen hat, bekomme ich noch die Fernbedienung für die Klimaanlange in die Hand gedrückt, die würde sonst auch 100 Bath kosten. Von so viel Entgegenkommen bin ich fast sprachlos.

Es gibt hier auch einen Mopedverleih und als ich frisch geduscht mir ein Gefährt mieten möchte, fängt es an zu regnen. Also mache ich das, was ich immer mache, wenn es regnet: bloggen 😉

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Ab in den Dschungel

Krabi

Die Sonne scheint, bestes Wetter für Unternehmungen. Der Plan für den Tag ist, mit dem Moped zu einem 40km entfernten Nationalpark zu fahren und dort ein paar Wasserfälle anzuschauen.

Am Parkeingang sind die üblichen 400 Bath zu entrichten, für Thais 40. Die Preise für die Nationalparks wurden erst in diesem Herbst verdoppelt und auch die Parkranger finden das extrem überteuert. Wir bekommen Studentenpreise und können für 200 bzw. 20 Bath den Park erkunden. Es gibt einen Naturpfad und einen scheinbar einfacheren Pfad, den mehr Wasserfälle säumen.
Der Pfad ist schmal und nicht wirklich markiert. Immer, wenn man denkt, komplett vom Wege abgekommen zu sein, findet man an einem Baum ein Schild, das noch die Entfernung bis zum Wasserfall angibt.

Eine Spinne an Mods bein führt zu einem lustigen Tanz. Ich dachte sie wäre so ein zähes Dschungelmädchen, aber bei Kleinviechern gilt das wohl nicht 😉
Ralf dagegen ist in seinem Element, endlich darf er wandern. So schlagen wir uns durchs Gestrüp, steile Hänge hinauf und rutschige Trampelpfade hinunter. Der Weg ist manchmal sehr gut, manchmal gar nicht zu finden, aber wir landen letztendlich immer wieder dort.
Abgesehen davon ist die Natur ringsrum natürlich extrem schön. Die vom gestrigen Ausflug bekannte Geräuschkulisse, Lianen und riesige Bäume, im Hintergrund das permanente Rauschen des Wasserfalls.
Irgendwann wird der Anstieg sehr steil und schweißtreibend. Mein Hemd ist schon lange durchgeschwitzt, kein Wunder ich musste ja auch unbedingt Stativ, Fototasche und Daypack mitnehmen.
Wir begegnen unterwegs zwei Gruppen, die den Weg aus der anderen Richtung beschreiten. Es werden Informationen über die verbleibende Strecke ausgetauscht und Glück gewünscht.

Nachdem wir eine halbe Stunde fast nur steile Hänge hinaufgeklettert sind, geht es auf der anderen Seite genau so steil wieder hinunter. Meine Sandalen sind denkbar ungeeignet für solche Touren, ich rutsche ständig hin- und her. Ich hatte wohl einen leichten Waldspaziergang im Sinn, als ich mir die Dinger am Morgen angezogen habe.
Wir erreichen den ersten Wasserfall und es beginnt zu regnen. Nach zwei Fotos verstaue ich meine Kamera und „das gute“ Objektiv zusätzlich in Plastiktüten. Jetzt wird es richtig rutschig und es geht immer steil bergab. Wir erreichen 10 Minuten später den Hauptwasserfall mit einer zum Baden geeigneten Stelle, der Regen denkt aber gar nicht daran, aufzuhören und nach Baden ist niemand.

Durchnässt und hungrig erreichen wir den Parkeingang. Nachdem wir etwas im trockenen gesessen und gegessen haben, ist der Regen nicht mehr wirklich schlimm.
Nass geworden ist bei mir nur mein Pass, den trage ich immer mit meinem Survival-Kit (Großes Bargeld, Kreditkarte, Pass) in der Brusttasche.

Die Rückfahrt wird extrem unangenehm, es regnet weiterhin und ist ziemlich kalt. Wir halten noch an einem Fossil Beach, an dem man tausende Jahre alte Muscheln bewundern kann. Die Muscheln sind eher mäßig interessant, aber der Papayasalat, den wir danach essen, hat es wirklich in sich 😉

Ich beschliesse, am nächsten Tag mit der Fähre nach Ko Lanta zu fahren, ich möchte nicht noch eine Nacht in Krabi verbringen.

Zurück nach Bangkok geht es am 16. per Flugzeug. Der Flug kostet mit 1800 Bath (40 Euro) gerade mal doppelt so viel, wie eine Zugfahrt nach Bangkok.
Das System einen Flug zu buchen ist auch sehr lustig. Es gibt Prepaidkarten, die man freirubbelt. Mit der PIN auf der Karte kann man dann via Internet oder Callcenter einen Flug buchen und ihn bis zu 6 Stunden vor Abflug kostelos verschieben.

Erwähnenswert weiterhin sind die Toiletten in Thailand. Das System „Loch im Boden“ kenne ich noch aus Russland. Hier wurde das ganze weiterentwickelt zu „Keramikloch im Boden mit Fußraste“.
Man hockt sich also über dieses Loch und versucht möglichst genau zu zielen 😉 Es gibt keine Spühlung, nebem dem Klo steht ein Eimer oder ein kleines Bassin mit Wasser. Mit einem Plastikgefäß darf man dann versuchen die Spuren seiner selbst hinwegzuschwemmen. Das ist gar nicht so einfach 😉
Es gibt manchmal sogar „richtige“ Toiletten, also Sitzgelegenheiten. Denen fehlt aber ein Zufauf für das Spühlwasser und man darf wieder Wasser schöpfen. Bemerkenswert: der Spühlwassereimer wird mit einem Wasserhahn in der Wand wiederbefüllt. Auf die Schlussfolgerung fließend Wasser = Spühlung ist hier scheinbar noch niemand gekommen.

Bevor jetzt jemand seinen Thailandtrip wegen der Toilettensituation verschiebt: keine Angst, in den guten Hotels gibt es auch „normale“ Toiletten.

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Krabi (2)

Krabi

Ich erkunde die sehr übersichtliche Innenststadt und versuche mich dabei nicht zu verlaufen 😉 Ich werde nur von Thais angesprochen, die mir etwas verkaufen möchten. Bei einem muss ich mehrfach nachfragen, was er mir überhaupt anbieten möchte. Ich verstehe immer etwas wie „sexy“, das passt aber nicht zur Situation und zur seinem äußeren. Irgendwann fragt er dann, wo ich hin möchte und mir wird langsam klar, dass er mir nur ein „täcksi“ anbietet.

Krabi

Ich versuche größere Autovermietungen zu finden, doch wirklich groß sind hier nur die Motorradhändler. Ich frage dort nach, so richtig verständlich kann ich mich aber nicht machen.
„With Insurance“ bedeutet hier wohl, dass man im Falle eines Unfalls 15.000 Bath bekommt, das zählt aber scheinbar nur für körperliche Schäden. Erst zurück im Hotel finde ich im Phrasenwörterbuch einen Satz mit „Vollkaskoversicherung“, aber es gibt wahrscheinlich sowieso keinen Vermieter hier im Ort der soetwas anbietet. Das ist zumindest der Konsens meiner kleinen Umfrage unter den verschiedenen Vermietern, die halbwegs gut Englisch sprechen.

Nachdem ich mir den Wanst mit einem leckeren Curry vollgeschlagen habe, bin ich weichgekocht. Die schönen Erinnerungen an den Trip nach Pai, die andauern in meinem Kopf spuken, und die Unternehmungslust siegen. Ich zahle 200 Bath, lasse meinen Personalausweis als Pfand da und mache mich auf zu einem Tempel nahe der Stadt.

Es ist 17.00 Uhr, bis zum Sonnenuntergang könnte ich es zum Gipfel schaffen, im Anhalter steht etwas von 1200 Stufen.
Ich finde den Tempel, er leuchtet mich vom Gipfel des Berges an. Am Fuße ist eine Art Neubau in den Berg gebaut. Ich frage einen Mönch, wo die Treppe ist, er deutet auf das Gebäude. Drinnen glänzt der Boden vom vielen Wischen, unzählige Buddhastatuen stehen an der Wand. Ich frage eine Frau, die den Boden wischt, wo die Treppe ist, sie deutet auf die Wand. Eine kleine Treppe führt in den Fels. Natürlich ist das nicht DIE Treppe, ich lande lediglich in der „Tigerhöhle“, die hier auch angepriesen wird.
Auf dem Weg zurück stoße ich mir den Kopf und frage die freundliche Putzfrau nochmal. Dieses Mal deutet sie nach draußen. Sie schenkt mir noch ein Armbändchen und ein Tuch, das bringt wohl Glück.

Draußen finde ich eine weitere Treppe, die führt aber nur zu einem Pavillion und von dort auf der anderen Seite des Felsens wieder nach unten, in ein Stück Regenwald. Oben im Pavillion sitzen ein paar junge Thais und begrüßen mich mit „Hello“. Mein “Savadthii Kap“ löst heftiges Kichern aus.

Unten im Regenwald sieht man ab und zu kleine Mönchsbehausungen am Fuße des Felsens stehen. Den Kopf im Nacken erkunde ich weiter die Gegend entlang des markierten Pfades. Hier herrscht ein unheimlicher Krach, alle Tiere versuchen sich zu übertönen. Es zirpt und krakehlt um mich herum. Ein Tier klingt wie eine Kreissäge. Sowol was Frequenz als auch die Lautstärke angeht. Das erste Mal, als ich das gehört habe, dachte ich nur „Welcher Arsch macht hier solchen Krach?“ Es hat eine Weile gedauert, bis ich kapiert habe, dass wirklich ein Tier zu solchen Geräuschen in dieser Lautstärke fähig sein muss.

Ich finde einen größeren Altarplatz auf dem Mönche, von Standventilatoren gekühlt, beten. Dahinter weist ein Schild zum „Big Tree“ und zu einer Höhle. Die Höhle ist prinzipiell interessant, sie ist beleuchtet und man kann sich wohl von Höhle zu Höhle vortasten und dabei zur anderen Seite gelangen. Allerdings dämmert es draußen schon, außerdem ist der Eingang zur ersten Höhle so klein, dass ich kriechen müsste.
Ich habe keine Lust alleine durch den Dreck zu robben und schaue mir lieber noch eine Weile den Wald an. Entlang des Pfades ist ein riesiger Umgestürzter Baum zu sehen, den ich versuche abzulichten.

Ich genieße noch etwas die Stimmung im Wald. Die Geräusche und die Hitze, allein dafür hat es sich gelohnt. Bei dem Krach wird mir erstmal bewusst, dass ich in ganz Thailand fast keinen ruhigen Ort gefunden habe. Einzig die Stunde am Stausee in Chiang Khong war angenehm ruhig. Sonst ist man einem ständigen Geräuschpegel ausgesetzt. Irgendwo läuft immer ein Motor, selbst in der Nacht um drei fahren die Mopeds über die Dörfer. Auch hier im Wald ist die Tierwelt darum bemüht, möglichst viel Krach zu machen.

Ich gebe die Suche nach der richten Treppe auf, ich würde es keinesfalls bis zum Sonnenuntergang zum Tempel schaffen. Statt dessen fahre ich zurück nach Krabi und treffe mich wieder mit Ralf und Mod.

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Krabi

Nachdem ich den letzten Eintrag im Bahnhof von Bangkok getippt habe (Internet zum Spottpreis: 200 Bath/Stunde 😉 ) suche ich mir noch etwas Essbares für die Reise. Wie immer ein großes Problem: es gibt entweder nur abgepackten Junkfood, Kekse oder Fleischhaltiges. In meiner Verzweiflung gehe ich zum Dunkin‘ Dounuts, und kaufe Butterdonuts. „ninty bath“ wow, das sind ja Preise wie zu hause. Gemeint war aber „ninteen bath“, wie ich beim Bezahlen feststelle.
Die Dounuts sind ultra-süß und man muss nur ein paar Krümel essen, um satt zu werden.

Zugfahren ist in der Tat sehr unterhaltsam. Man sitzt sich auf 1er Sitzen gegenüber und fragt sich die ganze Zeit, wo eigentlich das Liegeabteil ist.
Abends kommt dann ein freundlicher Bahnmitarbeiter um die Sitze zu Liegeflächen umzufunktionieren und aus der Decke die oberen Liegen runterzuklappen. Nach wenigen Handgriffen sieht es sehr gemütlich im Wagen aus und ich kann mich zum lesen ausstrecken.

Ich weiss, dass ich um 6:27 Uhr in Surat Thani ankomme, es scheint aber keine Ansagen der nächsten Station zu geben. Ich frage einen der vielen Menschen, die in Uniform durch den Zug rennen. Er spricht gar kein Englisch und ich kann ihm auch nicht begreiflich machen, was ich möchte. Mein Thai-Phrasenwörterbuch hat zwar die richtige Frage („Können Sie mir bitte Bescheid sagen, wenn wir in Surat Thani ankommen?“), aber scheinbar nicht die richtige Antwort. Zum Glück spricht eine mitreisende Frau Englisch und sichert mir zu, rechtzeitig Bescheid zu sagen: „don’t worry“.

Das klappt auch soweit ganz gut, ich stolpere aus dem Zug in den Bus, der erstmal zur Fähre fährt. Dort werden die einen Touristen in die Fähre nach Ko Samui geladen, die anderen in einen neuen Bus nach Krabi.
Es geht hier wesentlich touristischer zu, man zeigt sein Ticket und bekommt einen bunten Aufkleber an die Brust geklebt.
In Krabi das gleiche Spiel, ich bezahle 30 Bath für ein „Taxi“ zum Hotel und bekomme einen neuen Aufkleber.

Das Hotel ist soweit in Ordnung. Ich versuche mich nach dem Duschen zu erkundigen, welche Ausflüge möglich sind und ob ich irgendwo einen Moped mieten kann.
Andrew, mit dem ich bereits telefoniert habe um mein Zimmer zu buchen, ist sehr hilfsbereit und breitet diverse Prospekte vor mir aus. Ein Moped kann er auch vermitteln, es wird sogar ins Hotel gebracht.

Der Mitvertrag ist jedoch eine Ernüchterung. Ich hatte explizit nach einer Versicherung gefragt. Jeder bestätigt mir, „yes with insurance“. Im Vertrag steht nichts davon, ich bin für alle Schäden verantwortlich und wenn das Bike gestohlen wird, kostet mich das 40.000 Bath. Tolle Wurst. Der Vermieter ist zwar freundlich, kann oder will mir aber keine Versicherung anbieten. Ich lasse das erstmal sein, der Vermieter fährt von dannen.
Ich rede noch etwas mit Andrew und er erklärt mir, dass Versicherungsbetrug hier oft stattfindet, der Kunde meldet das Moped gestohlen und verkauft es z.B. in Burma. Das lohnt sich aufgrund der geringen Selbstbeteiligung.
Es funktioniert auch umgekehrt: der Vermieter stielt sein eigenes Moped um den Kunden die 40.000 Bath aus der Tasche zu ziehen.

Als ich zu Fuß in die Stadt will, um nach anderen Vermietern zu suchen, regnet es erstmal und ich habe Zeit für einen kleinen Blogeintrag 😉

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Zwischenstop Bangkok

Um 4:30 Uhr hören die Schlaglöcher auf und wir erreichen Bangkok. Die Taxifahrer sind wie die Schmeißfliegen. Ich frage ein französisches Paar wo sie hinwollen. Das Ziel ist das gleiche, also teilen wir uns ein Taximeter-Taxi zur Khao San Road. Dort irren gerade die letzten Betrunkenen und ein paar Prostituierte herum.
Auf Empfehlung der beiden versuchen wir es in einem Hotel direkt an der Khao San Road. Sie sind angeblich voll, haben aber noch ein Zimmer für 400 Bath, es muss allerdings erst gereinigt werden. Rabatt, weil die Nacht schon rum ist gibt es nicht. Ich bin müde, aber auch geizig 😉
Also versuche ich es im New Joey Guesthouse, das mich schon einmal eine Nacht beherbergt hat. Hier das gleiche Bild, kein Rabatt, das Zimmer ist noch dreckig, aber 300 Bath. Nachdem ich den Portier überreden kann mir einfach ein Handtuch und ein Laken zu geben, wanke ich nach oben.
Das Zimmer ist wirklich noch sehr dreckig. Ach egal 😉 Bett bezogen, Wecker gestellt, umgefallen. Um 9 stehe ich auf, um die Weiterfahrt nach Krabi zu organisieren. Nachtbus oder -Zug… der Bus ist billiger, aber Suse hat recht begeistert von den Zügen erzählt (mehr im Sinne eines Abenteuers, nicht im Sinne von Luxus), außerdem will ich nicht schon wieder 12 Stunden am Stück im Bus sitzen.
Das „Reisebüro“ im Hotel sagt etwas von 900 Bath, die preiswerte Variante ist schon ausgebucht. Das findet die Mitarbeiterin heraus, ohne einen Anruf zu tätigen. Muss wohl thelepatisch veranlagt sein.
Ich schaue in zwei weitere Reiseagenturen, der Preis ist der ähnlich, die billige Version ist schon ausgebucht. In der zweiten Agentur will mich die sehr nette Verkäuferin zu einem Flug überreden. 1800 Bath sind ja ok, aber das würde noch eine Nacht in Bangkok bedeuten (der Flug geht morgends) und ich wäre auch nicht schneller in Krabi. Mit ein bisschen im Voraus denken, hätte ich um 10:00 Uhr in Krabi sein können.
Also zurück ins Guesthouse, 910 Bath, bitte, danke. Ab 15.00 Uhr kann ich mein Ticket abholen, 19:30 geht der Zug, 18:30 sollte ich losfahren, wegen dem Verkehr.

Bangkok flooded

Es ist 11:00 Uhr und ich schiebe jetzt schon Panik, den Zug nicht zu schaffen. Große Touren traue ich mich aufgrund dessen nicht und fahre nur nach Chinatown. Bangkok leidet weiterhin unter dem Hochwasser, ich habe das Gefühl, es ist sogar mehr geworden als vor ein paar Tagen noch. Nahe Chinatown steht das Wasser knöchelhoch in den Straßen, ich muss einige Umwege machen und bekomme trotzdem nasse Füße. Ich durchstreife ein paar Märkte, auf denen es alles Erdenkliche zu kaufen gibt (Rucksackschnallen z.B.), aber nichts was mich irgendwie interessiert. Der Krach und die Enge sind nicht gerade angenehm, ich flüchte wieder und finde schliesslich den kleinen Park nahe der Khao San Road, den wir mit Ralf und Mod am ersten Abend schon entdeckt hatten.
Ein paar Meter abseits der Straße ist es ruhig, die Sonne scheint und ich mache nichts. Super, endlich mal entspannen. Hier ist ebenfalls Hochwasser, ein paar Bänke stehen im Nassen, dort halten ein paar Thais ihren Mittagsschlaf ab.

Bangkok

Ein paar Polizisten schleppen eine Pumpe an und machen Anstalten einen Teil der Pierarea abzupumpen. Ich frage micht,wie das funktionieren soll, am anderen Ende läuft das Wasser ja wieder rein. Ich soll es nie erfahren, weil die Pumpe gar nicht funktioniert.
Zurück im Hotel dusche ich nochmal, packe meine Sachen, esse etwas und mach mich überpünktlich, zwei Stunden vor Abfahrt auf zum Bahnhof. An einem Taximeter-Taxi steht ein Fahrer, ich frage ihn nach dem Preis. 300 Bath. Im Hotel hiess es 85 Bath für ein Taxi, 100 für ein Tuk-Tuk sind ok. Ich sage ihm, dass ich mir 100 vorstelle und bin gleichzeitig verwundert, dass er trotz des Taxameters auf 300 Bath kommt. Vermutlich ist es „optimiert“. Er sagt etwas vom dichten Verkehr und bietet mir 250 an. Auf der anderen Straßenseite hält ein Tuk-Tuk, ich gehe rüber. „200“ brüllt mit der Taxifahrer hinterher.

Escaping

Hier ist der Preis wie erwartet, ich muss nicht mal feilschen. Nach 15 Minuten wilder Fahrt und lecker Abgase schnüffeln halten wir vorm Bahnhof. Super, überpünktlich.
Ein sehr freundlicher TAT(*)-Mensch an der Information zeigt mir das Gleis und fragt, wo ich in Krabi unterkomme. Er empfiehlt mir eine Unterkunft im Voraus zu buchen und zeigt mir ein TAT-Reisebüro.
Dort zeigt man mir Prospekte von Strandbungalows für 1000 Bath. Es ist gar nicht das Geld, aber die Unterkunft liegt 20km von Krabi entfernt. Ich wollte direkt in der City wohnen und mit dem Roller die Gegend erkunden. Alles ausgebucht, es ist ja Hochsaison bekomme ich zu hören. Es wird ein zähes Ringen, ich verabschiede mich schliesslich und gehe vor die Tür.
Das erste und sehr gut klingende Guesthouse im Anhalter wird angerufen, es ist ein Zimmer frei 280 Bath mit Ventilator, ich buchstabiere meinen Namen und bin schon sehr gespannt, für wen ich reserviert habe 😉

(*) TAT – Staatliches Reiseunternehmen.

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Watn datt fürn Wat?

Sukhothai

Wat = Tempel. Davon hat man in Sukhothai einige. Ich erklimme am frühen morgen ein Sammeltaxi (eher ein Sammelbus) und lasse mich zum Sukhothai Historical Park fahren.
Man kann Fahrräder für 20 Bath am Tag ausleihen, ich hätte aber besser wieder ein Moped nehmen sollen. Der zentrale Teil von Sukhothai ist schon groß, es gibt aber noch haufenweise Ruinen ringsherum. Also quietsch, tret, radel ich von einem Steinhaufen zum nächsten, warte bis die Touristen aus dem Bild verschwinden, stehe selbst im Bild und schwitze wie ein Schwein. Nach dem kühlen Norden ist Sukhothai Sauna pur. Ich lege meine Routen entlang der Verkaufsstände für Wasser.

Sukhothai

Nach 3 Stunden im Zentrum will ich mich zu den entlegenen Ruinen wagen. Ich kehre nach der Hälfte der Strecke um, weil ich kein Wasser mehr habe. Mit einem halben Liter unterm Arm und dem Stativ über dem Lenker radel ich immer 100m um dann im Schatten der Bäume zu verschaufen. Die Sonne brutzelt. Ich hätte das blöde Stativ zu hause lassen sollen und meinen Hut mitnehmen sollen.

Sukhothai

Links und Rechts des Weges sind Reisfelder und irgendwann komme ich wieder an einem Steinhaufen vorbei. Nach der Besteigung eines mittleren Hügels ist mein Wasser fast alle. Umkehren oder Zähne zusammenbeissen? Ach, egal 😉 Ich radel weiter. An einer Art Festplatz, man sieht noch den Müll von Loy Krathong, erspähe ich ein Haus mit Terasse und darauf ein Coca-Cola Kühlschrank. Super, das könnte ein Restaurant sein. Ist es aber nicht, der Kühlschrank ist Privateigentum, davor sitzt ein Mürrischer alter Thai. Mein „Savadthii Kap“ zaubert auch kein Lächeln auf sein Gesicht. Mist, wieder falsch betont. Ein Jüngerer Thai kommt aus einem anderen Haus, er lächelt und versteht sogar drei Brocken Englisch. Ich wackel mit meiner Wasserflasche und deute auf den Kühlschrank, in dem Wasser steht. Er lächelt und verneint. Ich wiederhole meine Geste, er verneint wieder. Scheinbar möchte er mir gerne helfen, kann es aber nicht. Mist, das Wörterbuch ist im Guesthouse.
Er holt einen großen Wasserkanister. In diesen wird hier meistens Trinkwasser an die Haushalte geliefert, das funktioniert wie der Milchmann zu hause. Prima, er könnte mir ja etwas abfüllen. Statt dessen gibt er mir eine Flasche aus dem Kühlschrank. „How much?“ Er lehnt dankend ab. Ich bin verwirrt und gebe ihm zwanzig Bath, darauf hin gibt er mir noch eine Flasche und Strohhalme. Scheinbar sind wir jetzt beide glücklich, so wie wir gucken. Ich verabschiede mich wortreich radel von dannen. Als ich das Wasser öffnen möchte, verstehe ich auch, was er mir sagen wollte. In den Flaschen aus dem Kühlschrank sind nicht mehr versiegelt und mit Wasser aus dem großen Kanister befüllt. Soweit versorgt fühle ich mich fit genug den Rest der Strecke zu erkunden.

Ich begegne zwei Belgiern, die auf der Suche nach einem im Anhalter gepriesenen Wat sind. Ich schicke sie in die Richtung aus der ich gekommen bin, den Namen des Wats habe ich schon auf einem der Schilder gesehen. Glaube ich.
Nach 800m finde ich genau diesen Wat. Also, die gute Kinderstube gebietet mir das, radel ich zurück (schwitz, schwitz) und erkläre den beiden, dass sie in genau die andere Richtung müssen.
Der besagte Wat liegt auf einem Berg, den man zunächst erklimmen muss. Die Anstrengung wird mit einem recht dunstverhangenen Blick über Sukhothai entschädigt. Ich mache gemütlich Fotos und als ich fast schon wieder den Abstieg wagen will, begegne ich meiner Nachbarin aus dem Guesthouse (die mich für einen Tag Sukhothai ausgelacht hat).
Sie ist aus Frankfurt, irgendwas um die 50 und Profi-Touristin, d.h. sie reist auf schmalem Budget und sieht sich wirklich alle Wats an. Bei diesem Pensum bräuchte ich auch zwei Tage. Mir kommen die Ruinen schon fast zu den Ohren raus, von zwei Tagen Sukhothai habe ich mich innerlich schon wieder verabschiedet.

Sukhothai

In Sukhothai riecht es fast überall merkwürdig. Ich habe das zunächst für einen penetranten Pflanzenduft gehalten. Ich begegne einer Herde Ochsen, die genüsslich zwischen den Ruinen grast und mir wird klar, wonach es hier wirklich riecht 😉 Die Ochsen lassen sich von mir nicht stören und so hocke ich mir der Kamera bewaffnet zwischen ihnen, es bimmelt um mich herum und sonst hört man nur das Gras reißen.

Sukhothai

Als ich mich daran mache, das Fahrrad wieder abzugeben, stelle ich fest, mich wiedermal verirrt zu haben 😉 Ich taste mich mit Logik und diversen Karten an den Fahrradverleih heran und treffe dort … genau meine Nachbarin. „Ach hier sitz auf, ich nehme Dich mit zum Ausgang.“ Ich wiege 70kg, sie meint es aber ernst und so geht es in Schlangenlinien dem Ausgang entgegen. Es gibt noch einen Markt, den sie mir empfielt. Ich schaue mich dort um und denke nur „brrrr.“ Es geht sehr schmuddelig zu, der dreckigste Markt, den ich bisher gesehen habe. Fliegen werden mit an Stöckern aufgehängten Plastiktüten vertrieben, Fische und Fleisch liegen ohne Eis auf Zeitungspapier aus. Für Vegetarier ist sowieso nichts Essbares dabei. Ich wage nur ein paar Waffeln und Mini-Dounuts zu essen.

Ich habe im Ban Thai mein Gepäck gelassen, ein Zimmer hatte ich noch nicht gebucht, das ist auch gut so. Ich will meinem ursprünglichen Plan entsprechend den Nachtbus nach Bangkok nehmen und von dort in der nächsten Nacht weiter nach Krabi – endlich ans Meer. Das sind zwei unbequeme Nächte und ein chaotischer Tag in Bangkok, aber das ist mir lieber als tagsüber im Bus zu schmoren oder 2600 Bath für einen Flug auszugeben.
Ralf hat von Trang aus angerufen, wir verabreden uns für den 11.11. abends in Krabi um von dort aus einen Nationalpark zu erkunden.

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Pai Tag zwei, auf nach Sukhothai

Waterfall

Die heißen Quellen sollen 400 Bath Eintritt kosten. Ich habe am Vortag an einem Wasserfall schon 400 Bath gelassen, das ist mir dieses Mal zu fett für ein bisschen stinkendes Wasser. Man kann mit diesem Ticket wohl andere Nationalparks am gleichen Tag besuchen. Man muss dazu sagen, dass jeder Pups ein Nationalpark ist. Ich vermute Thais zahlen auch hier weniger. Sie kommen in viele Parks und Museen billiger rein, in den großen Tempelanlagen gibt es für sie seperate Eingänge. Grundsätzlich ist das eine sehr schöne Sache, die Touris haben ja die Kohle, und warum sollten ansässige so viel Geld für „Ihre“ Kulturstätten ausgeben.

Es gibt noch ein Spa mit heißer Quelle in dem man für 50 Bath planschen kann. Meine Badehose ist in Chiang Mai und irgendwie möchte ich lieber die Gegend erkunden. Also fahre ich eine große Schleife um Pai, ein paar Tempel am Wegesrand, hier und dort ein „Elefantencamp“. Genauer gesagt: ein Bambusunterstand für Elefanten, die gelegentlich Touristen durch die Gegend tragen. Artgerechte Haltung stelle ich mir anders vor.

Ich halte öfters für ein Foto und bei einem Halt kommt ein Thai die Straße entlang gelaufen und spricht mit an. Sein Englisch ist sehr schlecht und er entschuldigt sich tausend Mal dafür. Er hat wohl ein Guesthouse mit Bungalows vor fünf Tagen aufgemacht und immer noch keinen Gast. Er bewirbt die schöne Aussicht (sie ist wirklich schön) und will mich auf einen Kaffee einladen, er bettelt fast darum. Das ist mir irgendwie zu viel, wenn ich auf den Kaffee eingehe, mache ich ihm Hoffnung ein Zimmer zu buchen. Wenn ich ihn ablehne, bin ich auch unhöflich. Ich sage ihm, dass ich mein Zimmer in Pai schon im Voraus bezahlt habe. Das ist keine Lüge, ich will aber auch in der Nähe der Stadt wohnen und die Gesellschaft der anderen Gäste nicht missen. Irgendwie tut er mir leid, er scheint andererseits auch sein Geschäft auf der Hoffnung aufzubauen, dass Gäste von alleine hier hinaus aufs Land finden. Er hat keine Visitenkarten oder Flyer. Ich versuche ihm Hinweise zu geben, wie er Gäste auf sich aufmerksam machen könnte, aber da schlägt die Sprachbarriere zu. Er weist mir noch den weiteren Weg und wie ich zurück nach Pai finde. Ich verabschiede mich etwas betreten und fahre weiter.

WW2 memorial bridge

Die Gegend ist wirklich wunderschön, ich kann nicht einmal sagen warum. Ich bin auch nicht mehr wirklich sicher, ob ich die Hinweise des erfolglosen Gasthausbetreibers richtig verstanden habe. Ich folge meiner Nase, achte darauf, wo die Sonne steht und tatsächlich komme ich nach einer halben Stunde am Flugplatz von Pai raus. Von hier ist es nicht mehr weit bis in die Stadt.

Im Apple Home Stay, meiner Unterkunft, läuft gerade „Herr Der Ringe“. Eine umfangreiche Kollektion thailändischer „Original“-DVDs steht den Gästen zur Verfügung. Die Gäste sind Lars, ein schwedischer Unternehmensberater (ich hab mal wieder vergessen, was er genau mach) und eine Britin, die behauptet, illegal – d.h. außerhalb der Jagdsaison – geschossenes Fleisch schmeckt einfach besser. Ihr ganzer Tiefkühlschrank ist wohl voll davon.
Ich esse gebratenes Basilikum mit viel Knoblauch auf Reis, eine Empfehlung der Küchenchefin, die hier auch thailändische Kochkurse gibt. Als Dessert bekomme ich Körner in Schleim mit gesalzener, warmer Kokosmilch. Das stelle ich erst nach dem Kosten fest und habe große Mühe kein Malheur anzurichten.

Als nächstes steht „Terminal“ auf der Wunschliste. Nach der Hälfte des Films, von dem ich sowieso nichts mitbekomme, weil ich mit Lars quatsche, ziehe ich nochmal los, durchs abendliche Pai. Es sind viele Farangs unterwegs. Es ist ruhig, aber nicht tot. In vielen Restaurants oder an den Cocktailständen auf der Straße sind noch Menschen beisammen.

Am nächsten Morgen packe ich nach dem Frühstück meinen Kram zusammen und fahre zurück nach Chiang Mai. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich brauchen werde, weil ich auf dem Hinweg einen ausführlichen Zwischenstop mit Mittagessen an einem Wasserfall eingelegt hatte.

Ich schätze die Zeit auf vier Stunden, lasse mir aber absichtlich viel Zeit. Lars hat mir gesagt, dass die Versicherung des Mopeds Schäden am Moped abdeckt, aber keine Schäden, die ich damit anrichte. Das nimmt mir ein bisschen die Freude am Fahren. Ein überfahrenes Huhn kann ich bestimmt noch bezahlen, aber einer der Hunde, die hier so gerne auf der Straße schlafen (weil sie so schön warm ist) sprengt sicherlich meine Urlaubskasse. Davon ganz abgesehen: das Karma…
Also geht es gemütlich die Berge hinauf, ich trödel nicht, werde aber trotzdem von Einheimischen mit ihren 50cc-Maschinen locker überholt. Egal, ich kann die Landschaft genießen, es ist sehr grün, überall Teakholz- und Bananenbäume, Rinder, die am Straßenrand grasen und sonst nur Gegend.
Als ich die Berge hinter mir habe, halte ich wieder an dem Wasserfall, den ich schon auf dem Hinweg besucht habe. An der Einfahrt gibt es ein Restaurant mit exzellentem Eiscafé, darauf habe ich mich zwei Stunden lang gefreut. Eiscafé ist hier süße Instantkaffeebrühe mit zerstoßenem Eis. Etwas wässrig, aber lecker.

Ich komme wohlbehalten in Chiang Mai an und finde auch fast auf dem direkten Wege zur Mopedvermietung zurück. Soweit läuft alles glatt, bis auf dass mir 50 Bath für den halbleeren Tank berechnet werden. Ich glaube, dass der Tank am Anfang halb leer war. Meine Erklärungsversuche wollen aber scheinbar nicht verstanden werden. Ich habe zwar sicherheitshalber Fotos von dem Moped gemacht, damit man mir nicht hinterher schon vorhandene Lackschäden berechnet, aber die Tankanzeige habe ich vergessen zu fotografieren.
Es tut mir nicht weh, einen Euro mehr zu bezahlen, aber das ist wieder so eine Prinzipsache. Viele Touristen sagen wahrscheinlich „Ach, egal“ und genau dass lässt solche schlechten Sitten einreißen. Ich denke „Ach, egal“ und gehe ins Hotel, meine Sachen abholen.

Die Rezeptionistin fragt mich „Do you come back for taking photo?“. Hm, ich kapiere die Frage nicht und bohre mehrfach nach, was sie meint. Statt sich zu erklären kichert sie nur und entschuldigt sich überschwänglich für ihr schlechtes Englisch. Mein Englisch ist ja auch sehr unterhaltsam, aber ich hätte schon gerne gewusst, was eigentlich ihre Frage war.
„Ach, egal“ 😉 Ich packe den Kram aus dem Daypack in den Rucksack, in letzter Minute fällt mir ein, dass ich etwas zum Waschen abgegeben habe. Das kommt ebenfalls in den Rucksack, der Rucksack auf meinen Rücken und ich komme in ein Tuk Tuk. „To the Arcade Bus Station, please“ „60 Bath“ „hm, let´s say fifty“ „…“ (zeigt mir 5) „ok, fifty“. Mir ist inzwischen ein prima Bart gewachsen, trotzdem bin ich wiedermal zu faul weiter zu feilschen.

Am Busbahnhof gehe ich auf den Schalter zu und die Damen rufen mir schon entgegen „Where do you want to go?“ Huch, so viel Service bin ich gar nicht gewohnt. „Sukhothai“ „235 Bath please, hurry, hurry, the Bus leaves there“. Nettes Timing: es ist 14:59 Uhr und ich kann noch in den 15:00 Uhr Bus nach Sukhothai springen, der um 15:15 Uhr dann auch mal losfährt.

Nach fünfeinhalb Stunden kommen wir in Neu-Sukhothai an. Am Busbahnhof umschwärmen einen sofort die Tuk Tuk Fahrer. Ich blättere im Anhalter nach den empfohlenen Unterkünften, die Fahrer scharren derweil ungeduldig mit den Füßen. Ich nehme einen üblen Gestank wahr. Ein laaaaanger dreckiger Fingernagel tippt auf die Sukhothaikarte im Anhalter und ich vernehme ein „Heeeu“. Vor mir steht ein Tuk Tuk Fahrer, der fast gar nicht sprechen kann (Wortschatz: „uuuuuh“, „aaaaaah“, „heeeeu“), mich aber unbedingt fahren will. Wahrscheinlich basiert sein Geschäftsmodell auf Mitleid.
Ich habe Mitleid. „Can you take me to the Ban Thai Guesthouse?“. Er nickt und zeigt mir 8 Finger. Auf der Karte sieht das wie 1000 Meter aus(*). Ich bestehe auf 40 Bath, er kommt mir in 10er Schritten entgegen. Er zeigt mir eine fertige, eingeschweißte Karte auf der die Adresse vom Ban Thai steht. Ich sage, dass ich genau dort hin möchte. Unterwegs erklärt sich auch, warum er auf meine 40 Bath so schnell eingegangen ist. Er zeigt mir die Karte eines anderen Hotels, das angeblich direkt am Sukhothai Historical Park liegt. Vor dem Trick warnt der Anhalter ausführlich und ich bestehe auf Ban Thai.

(*) = sehr viel später stelle ich fest, dass manche Karten im Anhalter nicht maßstabsgetreu sind. Das steht auch auf den Karten. Kein Wunder, dass die Karten verschiedener Reiseführer so viel anders aussehen und micht komplett verwirren 🙂

Vor dem Guesthouse hupt er, und bedeutet mir, dass ich erstmal schauen soll, ob mir das gefällt und deutet wieder auf die vorgefertigte Karte „seines“ Guesthouses. Eine Dame erscheint am Tor und erklärt mir, das Ban Thai ist ausgebucht. Verflixt. Ich kann aber ein paar Häuser weiter schlafen und im Ban Thai die heiße Dusche benutzen. Puh. Das ist nicht nach meinem Geschmack, aber ich gehe sofort darauf ein, um so schnell wie möglich diesen stinkenden Mitleidsmagneten loszuwerden. Er fährt mich nocht zwei Türen weiter und gibt ohne Diskussion das Wechselgeld auf den ursprünglich vereinbarten Fahrpreis raus.
Eine alte Thaimutti, die kein Wort Englisch spricht, macht mir die Tür auf. Ich ziehe artig meine Schuhe aus, folge ihr durch eine Art Wohngarage hinauf zum Zimmer. Es ist sauber und kostet nur 120 Bath, das ist ok.
Nach dem Duschen begegne ich einer älteren Dame, die ebenfalls hier wohnt. Sie lacht mich aus, als ich gestehe Sukhothai an einem Tag bewältigen zu wollen. In Gedanken schiebe ich schon wieder einen Tag, denn irgendwo hat sie auch recht: „Strände gibt es überall“.

Noch eine kleine Anmerkung zum Essen: nach wie vor ist es bestens um meinen Magen-Darm-Trakt bestellt. Von Durchfall keine Spur, ich habe eher das Gefühl, es besteht ein leichtes Außenhandelsdefizit 😉

Sehr zu empfehlen und absolut lecker: „Sticky Rice with Mango“ ist genau das: ein bisschen Klebreis, Mango und drüber eine süße Sauce. Schmeckt ultra-lecker und gibt es fast überall auf der Straße für 20 Bath.
Unübertroffen ist auch das Müsli von Dao im Bamboo Riverside Guesthouse. Sie mixt es selbst, unter anderem mit einer Müslisorte, die aus Indien kommt. Darüber Früchte und lecker Yoghurt. 70 Bath die sich in die Geschmacksnerven brennen.
Ebenfalls bei mir sehr beliebt: der Eiscafé von „7 eleven“. 13 oder 17 Bath (klein/groß), wahlweise mit zerstoßenem Eis, er ist aber auch ohne kalt genug.

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Pai

Ein Wort zum Verkehr, auch um mitlesende besorgte Mütter zu beruhigen: Es geht generell sehr gemütlich zu. Trotz voller Straßen in den Städten bleiben alle gelassen, die europäische Agressivität gibt es hier nicht. Es wird viel gehupt. In Deutschland bedeutet hupen „Ich werde Dich töten und Deine Leiche verprügeln!“. Hier ist die Aussage „Achtung, jetzt komme ich!“ (Douglas Adams hat das gleiche schon mal für den Chinesischen Fahrradverkehr festgestellt).
Es gibt selten öffentliche Busse. In Chiang Mai sollte ein Busnetz eingeführt werden, das ist aber an der mafiösen Tuk Tuk Lobby gescheitert. Es gibt noch eine Art Sammeltaxi, das sind überdachte Pickups mit zwei Bänken auf der Ladefläche, dort passen 8 Farangs oder 16 Thais rein 😉 Man fragt den Fahrer, ob das Ziel auf seiner Route liegt und falls nicht, fragt man das nächste Sawngthaew. Die Mehrheit entscheidet und pro Nase zahlt man 15 bis 20 Bath.

Pai ist gemütlich. Wie im Anhalter versprochen, hat diese Stadt nichts aufregendes zu bieten, bis auf die Freundlichkeit der Leute und die schöne Landschaft ringsrum.
Es sind die vielen kleinen Dinge. Die Schilder an der Straße, die im freundlichen Englisch daran erinnnern, bitte auf der linken Seite der Straße zu fahren. Die extrem freundlichen Polizisten. Die Langsamkeit. Man sieht viele Backpacker und „Hängengebliebene“.

Als ich am Abend zum Loi Krathong Festplatz in Pai möchte, parke ich mein Moped vor der Touristeninformation. Ein Polizist winkt mich heran und weist mich freundlich darauf hin, dass hinter dem Gebäude ein spezieller Mopedparkplatz ist. Ich stelle mein Moped ab und frage noch nach dem nächsten Internetcafé. Es gibt vorgefertigte Stadtpläne, auf denen dem verirrten Farang die gewünschte Lokalität eingezeichnet wird. Toll: Quality Assurance auf Thailändisch! Ich darf in einem Buch eintragen, wie zufrieden ich mit dem Service war.

Ich erliege dem Charme der Stadt ebenfalls. Es regnet am Morgen, trotzdem beschieße ich meinen Aufenthalt um einen Tag zu verlängern. Meine Klamotten kann ich waschen lassen, die Akkus von Kamera und Zahnbürste sind noch voll. Ich bin etwas von meiner Sehnsucht nach Stränden geheilt. Zum einen hängen hier die Wolken zwischen den Bergen und ich will den Augenblick genießen. Zum anderen scheint es schwierig zu sein, einen Ort im Süden zu finden, der nicht total vom Tourismus versaut ist.
Ich lese im Anhalter über Ko Pha-Ngan. Drogenschwangere Rave-Parties am Strand sind nicht nach meinem Geschmack, außerdem ist die „Vorsicht!“-Spalte ziemlich lang.

Also noch einen Tag Pai. Es ist wolkig, aber der Regen hat inzwischen aufgehört. Ich werde mich aufs Moped schwingen und zu den heißen Quellen fahren, genau das richtige bei diesem Wetter 🙂

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Flucht aus Chiang Mai

Drei Tage Chiang Mai sind genug für mich. Die Stadt ist kleiner als Bangkok und übersichtlicher. Die Altstadt ist quadratisch und trotzdem verlaufe ich mich jeden Abend. Ok, mit meinem Orientierungssinn ist das auch keine Kunst, trotzdem zehrt das an den Nerven.
Geld kann man hier sehr gut ausgeben, ohne viel Mühe bin ich beim letzten Drittel meines Budgeds angelangt, obwohl erst Halbzeit der Reise ist.

Der letzte Ausflug in die Umgebung von Chiang Mai führt mich und Ralf an einen Stausee. Wir haben uns Mopeds ausgeliehen, die guten Honda Dream, nur echt mit Körbchen vorne 😉 Ich bin bisher immer nur Automatikroller gefahren, aber mit der Halbautomatik (man braucht nicht kuppeln) komme ich auch schnell klar. Der Linksverkehr ist in der Stadt überhaupt kein Problem – man muss nur den anderen hinterher fahren. Draußen, wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist, verwechsel ich am Anfang gelegentlich die Seiten.
Am Stausee ist es brütend heiß, die Landschaft ist wunderschön und endlich ist die Luft frei vom Zweitaktduft. An einem der „Restaurants“ halten wir zum Mittag, man kann in Bambus-Pavillions am Wasser sitzen und sich den Wanzt vollschlagen, während man der Stille zuhört. Das erste Mal in diesem Urlaub kann ich ungefähr das nachvollziehen, was Stefan über seine unzähligen Motorradausflüge in Kambodscha schreibt.

Dragonfly

Ich wollte mich eigentlich treiben lassen, aber ein wenig mehr Planung im Voraus wäre nicht schlecht gewesen. Ich bin unschlüssig, Loy Krathong sollte ein Highlight werden, das danach hatte ich nicht wirklich festgelegt. Eigentlich wollte ich mit dem Bus die Chiang-Mai-Schleife fahren, im Hotel hat man mir die Reise für 7000 Bath angeboten. Sicher geht es billiger, aber ich will auch nicht anfangen mir unbekannte Leute zusammenzutrommeln, um den Van vollzubekommen. Statt dessen überlege ich das mit dem Moped zu machen, ich schätze die Strecke auf 300 km. Dagegen spricht die Zeit und die Vorstellung mit Rucksack und Fototasche stundenlang die Straßen entlangzufahren. Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Freundlichkeit der Menschen im Norden und den Verheißungen des Südens.

loy krathong

Am Abend ist der Höhepunkt des Loi Krathong Festivals. Es wird geböllert, was das Zeug hält. Wenn der Krach nicht wäre, würde eine gewisse Romantik aufkommen – am Himmel fliegen hunderte Heißluftballons aus Papier und ersetzen die vom Smog verhüllten Sterne. Man kann die Ballons überall für 30 bis 60 Bath kaufen und dann steigen lassen.

loy krathong

Die Hochzeitsgesellschaft versucht eine Kneipe zu finden, in der man den letzten Abend gemeinsam feiern kann, ich mache mich auf die Jagt nach Fotomotiven und will später dazustoßen. Die Stadt ist voller Menschen, ich schlage mich mit Ohrenstöpseln bewaffnet zum Fluss durch. Dort schwimmen weniger Kerzen, als ich gehofft habe, dafür schwebt über dem Wasser der Schwarzpulvernebel. Ich wate durch den Uferschlamm und versuche eine paar Bilder zu machen, mit wenig Erfolg. Als ich bei dem Versuch zu einer anderen Stelle des Ufers zu gelangen im Stau aus Menschen, Tuk Tuks und Mopeds steckenbleibe, gebe ich auf und gehe zurück zum Hotel. Natürlich verlaufe ich mich und stehe plötzlich im Nirgendwo. Ein Tuk Tuk Fahrer bietet mir die Strecke für 200 Bath an, ich lache einmal herzlich und stapfe fluchend von dannen. Als der Verkehr wieder dichter wird (ein untrügliches Zeichen für die Nähe zur Innenstadt), finde ich ein Tuk Tuk für 60 Bath, das ist nicht billig, aber ok. Die Tochter des Fahrers sitzt gequetscht neben ihm auf dem Boden, ich bemitleide ihre Atemwege.

Ich stoße zur Hochzeitsgesellschaft, die den letzten gemeinsamen Abend mit Whiskey-Soda und Bier begießt.
Kleine Bierkunde für Thailandurlauber: Singha-Bier schmeckt wie gutes deutsches und ist relativ teuer. Chang bzw. Elefantenbier (Zwei Elefanten vorne drauf) ist auf dem Niveau von Hansa-Pils 😉 Weiter bin ich noch nicht gekommen…
Ralf und Christoph empfehlen Pai, 100km nördlich von Chiang Mai. Nichts besonderes aber die Landschaft soll wunderschön sein und die Stadt wird im Anhalter als Mekka für Trekker angepriesen.
Also beschliesse ich nur bis Pai zu fahren, am nächsten Tag zurück und dann Sukothai – auf eine Insel will ich es schliesslich auch noch schaffen.

Ich lasse meinen Rucksack im Hotel („50 Bath please“) und packe in den Daypack nur das, was ich als absolutes Minimum erachte. Sonnencreme & Mückenzeug. Klopapier. Zahnbürste. Ladegerät fürs Handy, Stativ, Handtuch, saubere klamotten für einen Tag. Natürlich ist das viel zu viel Gepäck, aber weniger geht nicht.

Bevor es nach Pai geht, fahre ich zum Busbahnhof und erkundige mich nach Bussen nach Sukkothai. Das Chaos ist ähnlich dem in Moi Chit, angeblich fahren Busse ungefähr stündlich, der letzte um 18.00 Uhr. Auf dem Weg aus der Stadt verirre ich mich … und bin schliesslich wieder am Hotel. Von hier aus finde ich den Weg aus der Stadt.

Auf dem Trip zum Stausee habe ich mir einen Super Sonnenbrand zugezogen. Ich fahre dieses Mal langärmlich, trotz brütender Hitze. Einen Sonnenbrand bekomme ich nicht, aber einen dicken Hals. Zwar habe ich daran gedacht mir eine Sonnenbrille zu kaufen (garantiert kein UV-Schutz), den Schal habe ich jedoch vergessen. Ich habe lange gebraucht die Ausläufer von Chiang Mai hinter mich zu bringen, jetzt ist weit und breit kein Shop zu sehen, der mir möglicherweise einen Schal verkaufen kann. Wenn ich kleinere Läden am Straßenrand sehe, verkaufen sie nur Essbares.
Buddhas sind manchmal in Tücher eingewickelt, vielleicht kann ich in einem Tempel etwas kaufen. Dieser Logik folgend, halte ich an einem Tempel. Es ist niemand anwesend und ich bin in großer Versuchung mir eines der Tücher vom Altar zu „borgen“. Das schlechte Gewissen siegt, was ist schon eine Erkältung gegenüber einem auf Ewigkeit versautem Karma.
Der Anhalter sendet mir einen Geistesblitz: Ich habe zwar keinen Schal, aber ein Handtuch! Gedacht, getan. Ich sitze also auf meinem Roller mit Körbchen, einen Helm auf dem Kopf, bei dem der TÜV-Mensch einen Herzinfarkt bekommen würde, eine 1a Pornobrille auf der Nase und ein Handtuch um den Hals geknotet. Insgeheim freue ich mich auf eine Polizeikontrolle, nur um die Gesichter der Polizisten zu sehen 😉

Ich brauche statt der veranschlagten 3 fast 4.5 Stunden reine Fahrtzeit. Ich hatte noch einen Zwischenstop an einem Wasserfall eingelegt und erreiche Pai gegen 18.00 Uhr. Es regnet. Mist 🙁
Ich tuckere langsam durch die Stadt, auf der Suche nach einer Unterkunft. An einem Schild „Restaurant & Guesthouse, recommended by the Lonely Planet“ halte ich. Wie sich herausstellt, ist es ein Restaurant und Massagesalon. Es gibt kein Zimmer, aber die Masseuse kann mich wohl zu einem Guesthouse führen. Ich bin unschlüssig und werde nass.
Ok, ich folge ihr, in meinem Kopf spielen sich wieder diverse Provisionszenarien ab, die man in der „Vorsicht!“-Spalte des Anhalters liest. Das Zimmer ist mehr als gut für mich, es gibt sogar eine heiße Dusche. Ich habe keine Ahnung, was es wert ist, mir kommen aber 300 Bath recht viel vor – das Hotelzimmer in Chiang Mai hat mich 600 ohne Frühstück gekostet. Es regnet weiter. Ok, zu faul zum feilschen, bin ich 300 Bath ärmer. Ich Dusche erstmal und setze mich dann ins Restaurant, bei einem Tee werfe ich einen Blick in den Anhalter. Die Zimmer hier im Ort werden mit 100 bis 150 Bath angepriesen. Egal, ist ja Urlaub und was sind schon 3 Euro zuviel.

Danach mache ich mich auf die Suche nach einer Apotheke. Das Szenario, wie ich mich gegenüber der Gastfamilie versuche verständlich zu machen, überlasse ich Deiner Phantasie. Zum Glück kann die enstprechenden Phrasen im Wörterbuch zeigen…
Der Apotheker spricht recht gut Englisch. Ich hoffe auf etwas ähnliches wie Grippostad C und bekomme ein Antibiotikum, wahrscheinlich noch in der Giga-Dosierung. Vor meinem geistigen Auge sehe ich meine Lieblingsschwester und -apothekerin die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Egal, ist ja Urlaub und was sind schon 50 Bath 😉

loy krathong

In Pai wird ebenfalls Loi Krathong gefeiert, allerdings ist das eher wie die Love Parade (Hey, ein Gecko krabbelt hinterm Monitor entlang…). Umzugswagen mit Generatoren kriechen durch die Straßen, darauf sitzen Thaidamen in einem Blumenmeer und winken pauselos. Es gibt viele Wagen mit Musik, entweder aus der Konserve oder Live. Das beste ist die Band der Pai Army, fast 10 Soldaten spielen auf der Ladefläche eines Trucks, ringsrum hüpfen die Soldaten begeistert zur punkrockigen Musik.

Pai army (celebrating loy krathong)

Der Festzug endet auf einem Rummeplatz, das Volk ergießt sich dann entlang der vielen Imbissmöglichkeiten und Attraktionen. Es gibt undefinierbares zu Essen, mehrere Live-Bühnen (eine davon mit Misswahl) und Thaiboxen. Der Kampf ist recht heftig, die Menge jubelt.
Mein Magen meldet sich und ich versuche etwas fleischloses zu finden. Schließlich finde ich einen Crepes-Stand. Es gelten für Farangs scheinbar andere Preise, das englische Menü ist etwas dreimal so teuer wie die Thaipreise.
Ein paar Meter weiter gibt es einen weiteren Crepes-Stand, ganz ohne Preise. Der Renner bei den Crepes ist Ei. Ein Ei wird auf dem Crepes zerschlagen und breitgeschmiert. Dann wird der Crepes so gefaltet, dass das Ei innen liegt und noch etwas auf der Platte gegarrt. Ich habe in den letzten zehn Tagen so viel Ei wie im gesamten letzten Jahr gegessen und entscheide mich für „Banana please“. Crepes mit Bananen sind immer lecker. „Wit Mild?“ „???“ „Wit Mild?“ Ich verstehe die Frage nicht und zucke mit den Schultern. Nach ein paar Minuten sind die Kinder vor mir abgefertigt und die Crepesdame zeigt auf mich „Banana?“ Ich freue mich „Banana, yes please“. Statt Bananen gibt es scheinbar Bananencreme oder Bananenmarmelade, das ist mir nicht ganz klar. „Wit Mild?“ Mist. Schon wieder. Mir geht langsam ein Licht auf „With Milk???“ Sie nickt, ich kann mir nur keinen Crepes mit Milch oben drauf vorstellen. „Ok, with Milk“. Sie greift zu einer Art Ketchuptube und zeigt auf den Crepes „Wid Mild“. Ok, ich nicke begeistert, das wird wohl etwas wie gesüßte Kondensmilch sein. Was es ist, erfahre ich nie, weil der Crepes eher knusprig wie ein Keks gebacken wird. Schmeckt aber lecker und hat sogar einen Hauch von Bananenaroma.

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noch mehr Eindrücke

Die Begeisterung und der Kult um meine Person nehmen hier in Thailand bizarre Züge an. Ein hier sehr populärer Jazz Saxophonist, Kenny G., versucht sogar die optische Ähnlichkeit zu mir karrierefördernd auszunutzen. Ich wurde schon mehrfach darauf hingewiesen. Bevor ich Autogramme geben muss, werde ich wohl meine Anwälte bemühen.

Was mir noch zum Thema Essen einfällt: Fischsauce stinkt wie die Pest, an die Suppe kommt ein halber Teelöffel und gibt dem ganzen einen leicht fischigen Geschmack. Die Sauce wird nicht etwa aus alten Unterhosen gewonnen, sondern aus Fischen, die in der Sonne getrocknet und dann ausgepresst werden.

Als wir vor ein paar Tagen am Stausee waren um Postkartenbilder zu schiessen, sind wir auch auf den lokalen Mountainbike-Club gestoßen. Ich bin erstaunt, dass ein bewegungsfaules Volk tatsächlich freiwillig Fahrrad fährt, das ist ja quasi ein Zivilisationshobby.

Namen sind hier auch sehr lustige Dinge. Ich wurde erst vor Kurzem darüber aufgeklärt, dass Mod gar nicht ihr richtiger Name ist, sondern nur ein Spitzname. Sie hat auch einen „richtigen“ Namen, den ich allerdings sofort wieder vergessen habe 😉 Jeder Thai hat scheinbar einen Spitznamen, den die Eltern festlegen. Mod bedeutet Ameise, Mym Biene.
Es kommt in letzter Zeit zur Amerikanisierung dieser Namen, Thais erweitern Ihre Namen, um sie amerikanischer klingen zu lassen. So wird aus Mon (Wurm) Simon.

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mehr Eindrücke

Internet ist hier ziemlich langsam. Man hat zwar in jedem Dorf mindestens 10 Cafés, die mit ADSL werben, die Verbindung selbst ist aber eher schleppend. Entweder wird hier alles durch Zwangsproxies geleitet um ggf. Zensurmassnahmen durchzufuehren oder die Pakete gehen erst um die halbe Welt.
(klimper, klimper, hack) Oh jeh, traceroute zu heise.de zeigt mir 17 Hops an, bei Nr. 10 geht es rüber nach Japan… kein Wunder also.
Die Microsoftwelt ist hier sehr dominant, ich hatte erst in zwei Cafés überhaupt einen Firefox als Option. Dafür sind überall diverse Messenger installiert, von denen ich noch nie etwas gehört habe.

Was ich eigentlich aufschreiben wollte: selbst Thais essen und trinken nicht alles, was es hier gibt. In Jibs bevorzugtem Nudelshop wird das Wasser aus dem Hahn serviert, Myms dezenten Hinweis „Don’t drink this“ haben dann auch alle brav befolgt.
Es gibt hier eine Kampagne, die das hygienische Bewusstsein der Leute beim Kochen verbessern soll („cook clean, eat tasty“ oder so ähnlich), die scheinbar auch recht erfolgreich ist.
Entgegen allen Befürchtungen habe ich damit überhaupt keine Probleme, es schmeckt mitunter recht unterhaltsam, ist aber durchweg verträglich.
Jib hüpft beim Essen öfters durch seinen Garten, pflückt hier und da etwas von einem Strauch und legt es uns dann auf den Teller. „First eat this“ (deutet auf das Curry) „and then one of this“ (deutet auf das gepflückte Grünzeug) „and then yummy!“. In der Tat, lecker 😉

Im Norden tragen viele Thais Flip Flops, das hat auch praktische Gründe. Nicht nur in Tempeln, sondern auch auf Jibs Terasse, im Bungalow, im Supermarkt und sogar im Internetcafé werden die Schuhe ausgezogen. Jeder lässt die Schuhe irgendwo vor der Tür stehen und betritt dann Barfuß das Geschäft.

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