Throw away your television

Throw away your television
Take the noose off your ambition
Reinvent your intuition now
Its a repeat of a story told
Its a repeat and its getting old

(Red Hot Chili Peppers – Throw Away Your Television)

3 Stunden und 47 Minuten verbrachte Otto Normalverbraucher im letzten Jahr vor der Glotze, so liest man. Nahezu 0 Minuten verbrachte Herr M. aus P. an der H. im letzten Jahr vor der Glotze, so sag ich.

Aufgrund einer Verkettung sehr unglücklicher Umstände kam mir vor fast 1.5 Jahren der Fernseher abhanden. Ich hatte ein gespaltenes Verhältnis zu dem Gerät und daher keine Neuanschaffung in Erwägung gezogen. Anfangs hatte ich gar keine Zeit die Kiste zu vermissen, dann habe ich vergessen sie zu vermissen und inzwischen bin ich radikaler Anti-Fernseher. Das Gleiche passiert mit Ex-Rauchern, die werden beim Nichtrauchen manchmal auch sehr radikal. Für meine Theorie einer besseren Welt ohne Glotze konnte ich leider niemanden begeistern 😉

Natürlich hat nicht fernsehen auch ein paar handfeste Nachteile: ich verpasse meine heiß geliebten Simpsons-Folgen. Bei Spongebob kann ich auch nicht mitreden. Und Sätze, die mit „Kennste die Werbung … ?“ anfangen, lassen mich ahnungslos mit den Schultern zucken.

Dafür fühle ich mich jetzt sehr frei und unabhängig. Rein rechnerisch hat mein Tag 227 Minuten mehr als der eines Fernsehbesitzers. Was man in dieser Zeit so alles anstellen könnte… Stundenlang Youtube-Videos anschauen. Kalkhofes Kolumnen lesen. Die Welt verbessern…

Dass nichts davon umgesetzt wird, hat möglicherweise etwas damit zu tun, dass ich viel Zeit privat und beruflich vor diversen Monitoren verbringe. Aber das ist ja etwas ganz anderes und zum Glück in keiner Statistik erfasst 🙂

Simultan

Und genau in dem Moment, als man auf „Senden“ drückt, um die Weihnachts-SMS an jemanden zu senden, kommt von genau dieser Person eine Weihnachts-SMS an.

Wow

Auf meine nicht ganz ernst gemeinte Anfrage ans Ordnungsamt gab es tatsächlich eine durchaus ernst gemeinte Antwort. So wie es aussieht, steht auch von offizieller Seite dem Event nichts entgegen. Ich bin dann Silvester beim großen X anzutreffen 😉

Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Potsdam
14461 Potsdam

Ihr Antrag zum Aufstieg von Himmelslaternen, am 31.12.06 zw. 23.00 Uhr und 01.00 Uhr

Sehr geehrter Herr Mellenthin,

zu Ihrem Vorhaben habe ich Rücksprache mit der Deutschen Flugsicherung, Herrn Fincke, Tel.-Nr. 030/63496xxx, gehalten. Dort sind diese Fluglaternen bekannt und ein Aufstieg ist durchaus möglich.

Aus ordnungsbehördlicher Sicht und um Irritationen zu vermeiden, sollten folgende Dienststellen Ihrerseits informiert werden:

  1. Polizeipräsidium Potsdam, Hauptwache, Henning-v.-Tresckow-Str. 9/13 in 14467 Potsdam Tel.-Nr.: 55081xxx.
  2. Feuerwehr der Stadtverwaltung Potsdam, Bereich Gefahrenabwehr, Tel.-Nr.: 3701xxx.

Bitte denken Sie an die mögliche Brandgefahr. Für das bevorstehende Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen alles Gute und ein frohes Jahr 2007.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Pietka

Guten Willen zeigen

Stadtverwaltung Potsdam
Bereich Allgemeine Ordnungsangelegenheiten
Friedrich-Ebert-Str. 79-81

14467 Potsdam

Antrag auf Unbedenklichkeitserklärung eines Heißluftballonstarts

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich beabsichtige zur Verschönerung des Nachthimmels am 31.12.2006 in der Zeit zwischen 23:00 Uhr und 01:00 Uhr Nachts 20 Heißluftballons zu starten. Der Start soll auf dem Platz der Einheit in Potsdam erfolgen.

Die Ballons sind aus Papier gefertigt und haben Maße von etwa 45 x 90 cm. Die für den Auftrieb erforderliche Heißluft liefert ein in der Mitte des Ballons befestigter Ring aus brennbarem Material.

Zur Illustration habe ich ein Bild eines Ballons kurz vor dem Start eingefügt:

Heissluftballon

Falls sich Ihrerseits Fragen ergeben, können Sie mich gerne elektronisch (melle@gmxxx) oder telefonisch (0179-4281xxx) erreichen.

Über eine schnelle und unkomplizierte Genehmigung meines Vorhabens würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Mellenthin

Elektronisches Gesundheitsdesaster

Die Historie der elektronischen Totgeburt kann man am besten bei heise nachschlagen. Der CCC hat nun die Kosten-Nutzen-Analyse zur Gesundheitskarte ins Netz gestellt und fällt ein eindeutiges Urteil:

„In bester Tradition staatlicher Software-Großprojekte wird hier sehenden Auges ein weiteres extrem kostenträchtiges Prestigeprojekt angegangen, dessen Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis zu den Risiken und absehbaren Problemen steht.“

Die Jungs bei Booz-Allen-Hamilton haben allerdings den gleichen Fehler wie das Pentagon im Fall Giuliana Sgrena gemacht: sie haben nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Textstellen in Word geschwärzt. Zwar kann man im PDF den Text nicht mehr sehen, man kann ihn aber in die Zwischenablage kopieren.

So erfahren wir interessante Details, etwa dass sich das Abrechnungszentrum in Emmendingen befindet. Diese Information ist recht sensibel, schliesslich wären im Ernstfall 82 Millionen Bürger betroffen, zumal ein zweites Rechenzentrum für Ausfallsicherheit im Konzept gar nicht vorgesehen ist. Ganz konsequent geschwärzt wurde aber auch nicht, auf anderen Seiten ist der Begriff noch klar lesbar.

Felix hat sich das Dokument mal zur Brust genommen und ein paar interessante Rechenfehler und andere Merkwürdigkeiten gefunden.

Pai

Ein Wort zum Verkehr, auch um mitlesende besorgte Mütter zu beruhigen: Es geht generell sehr gemütlich zu. Trotz voller Straßen in den Städten bleiben alle gelassen, die europäische Agressivität gibt es hier nicht. Es wird viel gehupt. In Deutschland bedeutet hupen „Ich werde Dich töten und Deine Leiche verprügeln!“. Hier ist die Aussage „Achtung, jetzt komme ich!“ (Douglas Adams hat das gleiche schon mal für den Chinesischen Fahrradverkehr festgestellt).
Es gibt selten öffentliche Busse. In Chiang Mai sollte ein Busnetz eingeführt werden, das ist aber an der mafiösen Tuk Tuk Lobby gescheitert. Es gibt noch eine Art Sammeltaxi, das sind überdachte Pickups mit zwei Bänken auf der Ladefläche, dort passen 8 Farangs oder 16 Thais rein 😉 Man fragt den Fahrer, ob das Ziel auf seiner Route liegt und falls nicht, fragt man das nächste Sawngthaew. Die Mehrheit entscheidet und pro Nase zahlt man 15 bis 20 Bath.

Pai ist gemütlich. Wie im Anhalter versprochen, hat diese Stadt nichts aufregendes zu bieten, bis auf die Freundlichkeit der Leute und die schöne Landschaft ringsrum.
Es sind die vielen kleinen Dinge. Die Schilder an der Straße, die im freundlichen Englisch daran erinnnern, bitte auf der linken Seite der Straße zu fahren. Die extrem freundlichen Polizisten. Die Langsamkeit. Man sieht viele Backpacker und „Hängengebliebene“.

Als ich am Abend zum Loi Krathong Festplatz in Pai möchte, parke ich mein Moped vor der Touristeninformation. Ein Polizist winkt mich heran und weist mich freundlich darauf hin, dass hinter dem Gebäude ein spezieller Mopedparkplatz ist. Ich stelle mein Moped ab und frage noch nach dem nächsten Internetcafé. Es gibt vorgefertigte Stadtpläne, auf denen dem verirrten Farang die gewünschte Lokalität eingezeichnet wird. Toll: Quality Assurance auf Thailändisch! Ich darf in einem Buch eintragen, wie zufrieden ich mit dem Service war.

Ich erliege dem Charme der Stadt ebenfalls. Es regnet am Morgen, trotzdem beschieße ich meinen Aufenthalt um einen Tag zu verlängern. Meine Klamotten kann ich waschen lassen, die Akkus von Kamera und Zahnbürste sind noch voll. Ich bin etwas von meiner Sehnsucht nach Stränden geheilt. Zum einen hängen hier die Wolken zwischen den Bergen und ich will den Augenblick genießen. Zum anderen scheint es schwierig zu sein, einen Ort im Süden zu finden, der nicht total vom Tourismus versaut ist.
Ich lese im Anhalter über Ko Pha-Ngan. Drogenschwangere Rave-Parties am Strand sind nicht nach meinem Geschmack, außerdem ist die „Vorsicht!“-Spalte ziemlich lang.

Also noch einen Tag Pai. Es ist wolkig, aber der Regen hat inzwischen aufgehört. Ich werde mich aufs Moped schwingen und zu den heißen Quellen fahren, genau das richtige bei diesem Wetter 🙂

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Flucht aus Chiang Mai

Drei Tage Chiang Mai sind genug für mich. Die Stadt ist kleiner als Bangkok und übersichtlicher. Die Altstadt ist quadratisch und trotzdem verlaufe ich mich jeden Abend. Ok, mit meinem Orientierungssinn ist das auch keine Kunst, trotzdem zehrt das an den Nerven.
Geld kann man hier sehr gut ausgeben, ohne viel Mühe bin ich beim letzten Drittel meines Budgeds angelangt, obwohl erst Halbzeit der Reise ist.

Der letzte Ausflug in die Umgebung von Chiang Mai führt mich und Ralf an einen Stausee. Wir haben uns Mopeds ausgeliehen, die guten Honda Dream, nur echt mit Körbchen vorne 😉 Ich bin bisher immer nur Automatikroller gefahren, aber mit der Halbautomatik (man braucht nicht kuppeln) komme ich auch schnell klar. Der Linksverkehr ist in der Stadt überhaupt kein Problem – man muss nur den anderen hinterher fahren. Draußen, wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist, verwechsel ich am Anfang gelegentlich die Seiten.
Am Stausee ist es brütend heiß, die Landschaft ist wunderschön und endlich ist die Luft frei vom Zweitaktduft. An einem der „Restaurants“ halten wir zum Mittag, man kann in Bambus-Pavillions am Wasser sitzen und sich den Wanzt vollschlagen, während man der Stille zuhört. Das erste Mal in diesem Urlaub kann ich ungefähr das nachvollziehen, was Stefan über seine unzähligen Motorradausflüge in Kambodscha schreibt.

Dragonfly

Ich wollte mich eigentlich treiben lassen, aber ein wenig mehr Planung im Voraus wäre nicht schlecht gewesen. Ich bin unschlüssig, Loy Krathong sollte ein Highlight werden, das danach hatte ich nicht wirklich festgelegt. Eigentlich wollte ich mit dem Bus die Chiang-Mai-Schleife fahren, im Hotel hat man mir die Reise für 7000 Bath angeboten. Sicher geht es billiger, aber ich will auch nicht anfangen mir unbekannte Leute zusammenzutrommeln, um den Van vollzubekommen. Statt dessen überlege ich das mit dem Moped zu machen, ich schätze die Strecke auf 300 km. Dagegen spricht die Zeit und die Vorstellung mit Rucksack und Fototasche stundenlang die Straßen entlangzufahren. Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Freundlichkeit der Menschen im Norden und den Verheißungen des Südens.

loy krathong

Am Abend ist der Höhepunkt des Loi Krathong Festivals. Es wird geböllert, was das Zeug hält. Wenn der Krach nicht wäre, würde eine gewisse Romantik aufkommen – am Himmel fliegen hunderte Heißluftballons aus Papier und ersetzen die vom Smog verhüllten Sterne. Man kann die Ballons überall für 30 bis 60 Bath kaufen und dann steigen lassen.

loy krathong

Die Hochzeitsgesellschaft versucht eine Kneipe zu finden, in der man den letzten Abend gemeinsam feiern kann, ich mache mich auf die Jagt nach Fotomotiven und will später dazustoßen. Die Stadt ist voller Menschen, ich schlage mich mit Ohrenstöpseln bewaffnet zum Fluss durch. Dort schwimmen weniger Kerzen, als ich gehofft habe, dafür schwebt über dem Wasser der Schwarzpulvernebel. Ich wate durch den Uferschlamm und versuche eine paar Bilder zu machen, mit wenig Erfolg. Als ich bei dem Versuch zu einer anderen Stelle des Ufers zu gelangen im Stau aus Menschen, Tuk Tuks und Mopeds steckenbleibe, gebe ich auf und gehe zurück zum Hotel. Natürlich verlaufe ich mich und stehe plötzlich im Nirgendwo. Ein Tuk Tuk Fahrer bietet mir die Strecke für 200 Bath an, ich lache einmal herzlich und stapfe fluchend von dannen. Als der Verkehr wieder dichter wird (ein untrügliches Zeichen für die Nähe zur Innenstadt), finde ich ein Tuk Tuk für 60 Bath, das ist nicht billig, aber ok. Die Tochter des Fahrers sitzt gequetscht neben ihm auf dem Boden, ich bemitleide ihre Atemwege.

Ich stoße zur Hochzeitsgesellschaft, die den letzten gemeinsamen Abend mit Whiskey-Soda und Bier begießt.
Kleine Bierkunde für Thailandurlauber: Singha-Bier schmeckt wie gutes deutsches und ist relativ teuer. Chang bzw. Elefantenbier (Zwei Elefanten vorne drauf) ist auf dem Niveau von Hansa-Pils 😉 Weiter bin ich noch nicht gekommen…
Ralf und Christoph empfehlen Pai, 100km nördlich von Chiang Mai. Nichts besonderes aber die Landschaft soll wunderschön sein und die Stadt wird im Anhalter als Mekka für Trekker angepriesen.
Also beschliesse ich nur bis Pai zu fahren, am nächsten Tag zurück und dann Sukothai – auf eine Insel will ich es schliesslich auch noch schaffen.

Ich lasse meinen Rucksack im Hotel („50 Bath please“) und packe in den Daypack nur das, was ich als absolutes Minimum erachte. Sonnencreme & Mückenzeug. Klopapier. Zahnbürste. Ladegerät fürs Handy, Stativ, Handtuch, saubere klamotten für einen Tag. Natürlich ist das viel zu viel Gepäck, aber weniger geht nicht.

Bevor es nach Pai geht, fahre ich zum Busbahnhof und erkundige mich nach Bussen nach Sukkothai. Das Chaos ist ähnlich dem in Moi Chit, angeblich fahren Busse ungefähr stündlich, der letzte um 18.00 Uhr. Auf dem Weg aus der Stadt verirre ich mich … und bin schliesslich wieder am Hotel. Von hier aus finde ich den Weg aus der Stadt.

Auf dem Trip zum Stausee habe ich mir einen Super Sonnenbrand zugezogen. Ich fahre dieses Mal langärmlich, trotz brütender Hitze. Einen Sonnenbrand bekomme ich nicht, aber einen dicken Hals. Zwar habe ich daran gedacht mir eine Sonnenbrille zu kaufen (garantiert kein UV-Schutz), den Schal habe ich jedoch vergessen. Ich habe lange gebraucht die Ausläufer von Chiang Mai hinter mich zu bringen, jetzt ist weit und breit kein Shop zu sehen, der mir möglicherweise einen Schal verkaufen kann. Wenn ich kleinere Läden am Straßenrand sehe, verkaufen sie nur Essbares.
Buddhas sind manchmal in Tücher eingewickelt, vielleicht kann ich in einem Tempel etwas kaufen. Dieser Logik folgend, halte ich an einem Tempel. Es ist niemand anwesend und ich bin in großer Versuchung mir eines der Tücher vom Altar zu „borgen“. Das schlechte Gewissen siegt, was ist schon eine Erkältung gegenüber einem auf Ewigkeit versautem Karma.
Der Anhalter sendet mir einen Geistesblitz: Ich habe zwar keinen Schal, aber ein Handtuch! Gedacht, getan. Ich sitze also auf meinem Roller mit Körbchen, einen Helm auf dem Kopf, bei dem der TÜV-Mensch einen Herzinfarkt bekommen würde, eine 1a Pornobrille auf der Nase und ein Handtuch um den Hals geknotet. Insgeheim freue ich mich auf eine Polizeikontrolle, nur um die Gesichter der Polizisten zu sehen 😉

Ich brauche statt der veranschlagten 3 fast 4.5 Stunden reine Fahrtzeit. Ich hatte noch einen Zwischenstop an einem Wasserfall eingelegt und erreiche Pai gegen 18.00 Uhr. Es regnet. Mist 🙁
Ich tuckere langsam durch die Stadt, auf der Suche nach einer Unterkunft. An einem Schild „Restaurant & Guesthouse, recommended by the Lonely Planet“ halte ich. Wie sich herausstellt, ist es ein Restaurant und Massagesalon. Es gibt kein Zimmer, aber die Masseuse kann mich wohl zu einem Guesthouse führen. Ich bin unschlüssig und werde nass.
Ok, ich folge ihr, in meinem Kopf spielen sich wieder diverse Provisionszenarien ab, die man in der „Vorsicht!“-Spalte des Anhalters liest. Das Zimmer ist mehr als gut für mich, es gibt sogar eine heiße Dusche. Ich habe keine Ahnung, was es wert ist, mir kommen aber 300 Bath recht viel vor – das Hotelzimmer in Chiang Mai hat mich 600 ohne Frühstück gekostet. Es regnet weiter. Ok, zu faul zum feilschen, bin ich 300 Bath ärmer. Ich Dusche erstmal und setze mich dann ins Restaurant, bei einem Tee werfe ich einen Blick in den Anhalter. Die Zimmer hier im Ort werden mit 100 bis 150 Bath angepriesen. Egal, ist ja Urlaub und was sind schon 3 Euro zuviel.

Danach mache ich mich auf die Suche nach einer Apotheke. Das Szenario, wie ich mich gegenüber der Gastfamilie versuche verständlich zu machen, überlasse ich Deiner Phantasie. Zum Glück kann die enstprechenden Phrasen im Wörterbuch zeigen…
Der Apotheker spricht recht gut Englisch. Ich hoffe auf etwas ähnliches wie Grippostad C und bekomme ein Antibiotikum, wahrscheinlich noch in der Giga-Dosierung. Vor meinem geistigen Auge sehe ich meine Lieblingsschwester und -apothekerin die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Egal, ist ja Urlaub und was sind schon 50 Bath 😉

loy krathong

In Pai wird ebenfalls Loi Krathong gefeiert, allerdings ist das eher wie die Love Parade (Hey, ein Gecko krabbelt hinterm Monitor entlang…). Umzugswagen mit Generatoren kriechen durch die Straßen, darauf sitzen Thaidamen in einem Blumenmeer und winken pauselos. Es gibt viele Wagen mit Musik, entweder aus der Konserve oder Live. Das beste ist die Band der Pai Army, fast 10 Soldaten spielen auf der Ladefläche eines Trucks, ringsrum hüpfen die Soldaten begeistert zur punkrockigen Musik.

Pai army (celebrating loy krathong)

Der Festzug endet auf einem Rummeplatz, das Volk ergießt sich dann entlang der vielen Imbissmöglichkeiten und Attraktionen. Es gibt undefinierbares zu Essen, mehrere Live-Bühnen (eine davon mit Misswahl) und Thaiboxen. Der Kampf ist recht heftig, die Menge jubelt.
Mein Magen meldet sich und ich versuche etwas fleischloses zu finden. Schließlich finde ich einen Crepes-Stand. Es gelten für Farangs scheinbar andere Preise, das englische Menü ist etwas dreimal so teuer wie die Thaipreise.
Ein paar Meter weiter gibt es einen weiteren Crepes-Stand, ganz ohne Preise. Der Renner bei den Crepes ist Ei. Ein Ei wird auf dem Crepes zerschlagen und breitgeschmiert. Dann wird der Crepes so gefaltet, dass das Ei innen liegt und noch etwas auf der Platte gegarrt. Ich habe in den letzten zehn Tagen so viel Ei wie im gesamten letzten Jahr gegessen und entscheide mich für „Banana please“. Crepes mit Bananen sind immer lecker. „Wit Mild?“ „???“ „Wit Mild?“ Ich verstehe die Frage nicht und zucke mit den Schultern. Nach ein paar Minuten sind die Kinder vor mir abgefertigt und die Crepesdame zeigt auf mich „Banana?“ Ich freue mich „Banana, yes please“. Statt Bananen gibt es scheinbar Bananencreme oder Bananenmarmelade, das ist mir nicht ganz klar. „Wit Mild?“ Mist. Schon wieder. Mir geht langsam ein Licht auf „With Milk???“ Sie nickt, ich kann mir nur keinen Crepes mit Milch oben drauf vorstellen. „Ok, with Milk“. Sie greift zu einer Art Ketchuptube und zeigt auf den Crepes „Wid Mild“. Ok, ich nicke begeistert, das wird wohl etwas wie gesüßte Kondensmilch sein. Was es ist, erfahre ich nie, weil der Crepes eher knusprig wie ein Keks gebacken wird. Schmeckt aber lecker und hat sogar einen Hauch von Bananenaroma.

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noch mehr Eindrücke

Die Begeisterung und der Kult um meine Person nehmen hier in Thailand bizarre Züge an. Ein hier sehr populärer Jazz Saxophonist, Kenny G., versucht sogar die optische Ähnlichkeit zu mir karrierefördernd auszunutzen. Ich wurde schon mehrfach darauf hingewiesen. Bevor ich Autogramme geben muss, werde ich wohl meine Anwälte bemühen.

Was mir noch zum Thema Essen einfällt: Fischsauce stinkt wie die Pest, an die Suppe kommt ein halber Teelöffel und gibt dem ganzen einen leicht fischigen Geschmack. Die Sauce wird nicht etwa aus alten Unterhosen gewonnen, sondern aus Fischen, die in der Sonne getrocknet und dann ausgepresst werden.

Als wir vor ein paar Tagen am Stausee waren um Postkartenbilder zu schiessen, sind wir auch auf den lokalen Mountainbike-Club gestoßen. Ich bin erstaunt, dass ein bewegungsfaules Volk tatsächlich freiwillig Fahrrad fährt, das ist ja quasi ein Zivilisationshobby.

Namen sind hier auch sehr lustige Dinge. Ich wurde erst vor Kurzem darüber aufgeklärt, dass Mod gar nicht ihr richtiger Name ist, sondern nur ein Spitzname. Sie hat auch einen „richtigen“ Namen, den ich allerdings sofort wieder vergessen habe 😉 Jeder Thai hat scheinbar einen Spitznamen, den die Eltern festlegen. Mod bedeutet Ameise, Mym Biene.
Es kommt in letzter Zeit zur Amerikanisierung dieser Namen, Thais erweitern Ihre Namen, um sie amerikanischer klingen zu lassen. So wird aus Mon (Wurm) Simon.

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mehr Eindrücke

Internet ist hier ziemlich langsam. Man hat zwar in jedem Dorf mindestens 10 Cafés, die mit ADSL werben, die Verbindung selbst ist aber eher schleppend. Entweder wird hier alles durch Zwangsproxies geleitet um ggf. Zensurmassnahmen durchzufuehren oder die Pakete gehen erst um die halbe Welt.
(klimper, klimper, hack) Oh jeh, traceroute zu heise.de zeigt mir 17 Hops an, bei Nr. 10 geht es rüber nach Japan… kein Wunder also.
Die Microsoftwelt ist hier sehr dominant, ich hatte erst in zwei Cafés überhaupt einen Firefox als Option. Dafür sind überall diverse Messenger installiert, von denen ich noch nie etwas gehört habe.

Was ich eigentlich aufschreiben wollte: selbst Thais essen und trinken nicht alles, was es hier gibt. In Jibs bevorzugtem Nudelshop wird das Wasser aus dem Hahn serviert, Myms dezenten Hinweis „Don’t drink this“ haben dann auch alle brav befolgt.
Es gibt hier eine Kampagne, die das hygienische Bewusstsein der Leute beim Kochen verbessern soll („cook clean, eat tasty“ oder so ähnlich), die scheinbar auch recht erfolgreich ist.
Entgegen allen Befürchtungen habe ich damit überhaupt keine Probleme, es schmeckt mitunter recht unterhaltsam, ist aber durchweg verträglich.
Jib hüpft beim Essen öfters durch seinen Garten, pflückt hier und da etwas von einem Strauch und legt es uns dann auf den Teller. „First eat this“ (deutet auf das Curry) „and then one of this“ (deutet auf das gepflückte Grünzeug) „and then yummy!“. In der Tat, lecker 😉

Im Norden tragen viele Thais Flip Flops, das hat auch praktische Gründe. Nicht nur in Tempeln, sondern auch auf Jibs Terasse, im Bungalow, im Supermarkt und sogar im Internetcafé werden die Schuhe ausgezogen. Jeder lässt die Schuhe irgendwo vor der Tür stehen und betritt dann Barfuß das Geschäft.

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(…)

Außerirdische Kräfte haben meinen Kühlschrank umsortiert.

Mein Brot hat seine Tage

Die Geschichte von Butter und Brot ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht! Die beiden bilden eine perfekte Kombination. Das Butterbrot ist ein treuer Begleiter für jeden Tag und eine top Zwischenmahlzeit für Groß und Klein. In der Zubereitung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und das Geschmackserlebnis überrascht den Genießer immer wieder aufs Neue.

Ah, ja. Alles klar: Butter und Brot, da gibt es verdammt viele Kombinationsmöglichkeiten. Danke liebe CMA, für den Tag des deutschen Butterbrotes.

[ via dem Martin seine Bäckereifachverkäuferin ]

Die kleinen Freuden…

… des Programmiereralltags: In Codekommentaren assword statt password schreiben. In der Spezifiktation das Wort „Kukuksuhr“ unterbringen.

Unblogbar

Ich habe in der Zeit zwischen Ende des Studiums und dem neuen Job zwei Wochen als Dozent gearbeitet. Oracle-Datenbanken war das Thema für einer Horde sympathischer Fachinformatik-Azubis.
Als Dozent muss man nicht besonders lange arbeiten und so begegne ich nachmittags Stefan am Bahnhof. Wir reden kurz und sein Satz endet mit „…wenn einem ein Flugzeug auf’s Dach fällt„. Ich verstehe den Witz nicht. „Du hast heute noch keine Nachrichten gehört oder?“ „Nee.“ Ich erfahre die Nachrichten und meine erste Reaktion ist „cool„. Das tut mir im Nachhinein ein wenig leid.
Kurz danach zappelt mein Handy. „Hast Du schon gehört?„. „Ja, gerade ebend.“ „Mein Vater hat am Telefon geheult“ „Ach Du Scheiße…„.
Ich erklimme die Treppen zu meiner Wohnung und sehe in allen Wohnzimmerfenstern das gleiche Fernsehbild. Die Begrüßung zu hause ist „Schon gehört?“ „Ja… schöne Scheiße.„.
Nach drei Wiederholungen der Szenen erforsche ich das Netz, es aber hat Verstopfung, irgendwann später startet Spiegel Online mit einer Notfall-Seite, die auch gut zu erreichen ist.
In der U-Bahn am nächsten Tag versuchen sich die Kinder gegenseitig zu übertrumpfen „Ich habe erst um 1.00 Uhr den Fernseher aus gemacht!„. Die Azubis starten eine Diskussionsrunde, es hat sowieso keinen Sinn über Datenbanken zu reden. Also sitzen wir im Kreis und jeder sagt was er denkt. Ich prophezeihe, was paranoide Nerds zu diesem Thema zu prophezeihen haben. In der Schweigeminute muss ich an eine Simpsons-Szene denken und danach finden wir langsam in die Realität zurück.

Und jetzt läuten die Glocken. Hat sich die Welt seit dem verändert? Sind weniger Menschen an Darmkrebs oder durch Autounfälle gestorben? Ist die Umweltverschmutzung zurückgegangen, werden die Fische wieder schwanger oder sind die Menschen freundlicher zueinander? Nein? Vielleicht sollten wir dann langsam anfangen unsere Probleme zu lösen.

Edit: Kaum nimmt man morgends nicht seine Pillen, entstehen merkwürdige Blogeinträge. Dabei habe ich mir sehr fest vorgenommen zu dem Thema nichts zu schreiben. Was nicht geblogt wird, existiert nicht. Aber Bandini hat angefangen! Und dann auch noch das: „Eigentlich wollte ich nur die Wohnung aufräumen…„. Hilfe!

Abschneiden oder nicht?

Festivalbändchen

Musiktechnisch war dieser Sommer überaus großartig. Der Sinn, diese Bändchen weiterhin am Arm zu tragen ist natürlich, im nächsten Jahr und im übernächsten und im überüber… ach also später halt mit anderen angetrunkenen Festivalbesuchern Bändchen zu vergleichen. Wer schon wo war und wie oft und wie laaaange das schon her ist. Viel hilft viel, je mehr, je ältere Bändchen, desto besser. Das ganze wird von „SLAYER!!!“ und „HELGA!!!“-Rufen und Bier-Becher aneinanderstoßen begleitet. Es muss mindestens eine 50cm hohe Flutwelle im Bierbecher entstehen. Danach geht man eher zu „BIER-SLAYER!!!“-Rufen über (Bier’slayer – Bier’s leer).

Die Story am Rande dazu: Auf dem Summer Breeze haben wir mal eine Frau getroffen, die scheinbar nichts anderes macht, als auf Festivals zu fahren. Der ganze Arm war voll. Der andere auch. Die Bändchen des gleichen Festivals waren ÜBEREINANDER sortiert. Jahresringe quasi.

Leider werde ich immer öfter Opfer von „Wolfgang Petry“-Vergleichen. Skandalös. Sogar meine (sonst sehr hochgeschätzte) Schwester fing damit an. Ich musste fast weinen. Hinzu kommen diverse, von den Metallverschlüssen verursachte, Kratzspuren – nicht nur am eigenen Körper.

Weil ich ein unkonsequenter Wendehals bin, der seine Meinung einhunder Mal am Tag ändert, nur um es allen Recht zu machen, starte ich eine weltbewegende Umfrage unter meiner Leserschaft: ab oder nicht? Ok, ein bisschen mehr Auswahl muss schon sein:

[ ] alle ab, Du bist doch nicht mehr 14!
[ ] alle ab, die stinken!
[ ] nur die peinlichen entfernen, Du bist doch ein Rocker!
[ ] nur die bunten drann lassen, Du bist doch ein Hippie!
[ ] keins Abschneiden, lieber öfters duschen!
[ ] abschneiden, Du kommst mit Deiner Frisur sowieso nicht an Wolgang Petry ran!