Eigentlich war heute dieses Video vorgesehen, aber das hatten wir schon mal, glaube ich. Ich schiebe mal Kermit als Ersatz dazwischen. Das Lied ist seit ein paar Wochen mein Ohrwurm.
Road to the west coast
A perfect day for a ride.
Camera Model: NIKON D70
Lens: Tokina 12-24mm 1:4 DX
Focal Length: 12.00 mm
Focal Length (35mm Equiv): 18 mm
Exposure Time: 1/1000 sec
F-Number: f/8
Shooting mode: Aperture priority
Exposure bias: -2/3 EV
Flash: No
ISO: 200
Image at flickr, large version
Christchurch: picking up the car
Thanks for your patience, the time of nokia plastic lenses is over now 😉 I start posting pictures from new zealand taken with my nikon. This was taken on our way to the car rental station.
Camera Model: NIKON D70
Lens: Tokina 12-24mm 1:4 DX
Focal Length: 12.00 mm
Focal Length (35mm Equiv): 18 mm
Exposure Time: 1/3000 sec
F-Number: f/4
Shooting mode: Aperture priority
Exposure bias: -1/3 EV
Flash: No
ISO: 200
Image at flickr, large version
Sonntagssoundtrack
Weihnachtsüberraschung
Ich bin schon wieder eine Woche aus Neuseeland zurück, hab aber noch nicht geschafft, das letzte Kapitel meines Reiseberichts fertigzustellen… Dafür kam gerade eine Weihnachtsüberraschung in einem Riesenpaket. Das Paket war von Mod, sie hat auf dem Hinweg nach Neuseeland noch einen Abstecher nach Thailand zu ihren Eltern gemacht. Ich hatte sie gebeten, mir ein paar der wunderschönen Ballons zu schicken. Die sind nun schneller als gedacht angekommen und ich kann zu Silvester wieder ein paar steigen lassen 🙂
Sonntagssoundtrack
Auckland, Teil zwei
Am Sonntag habe ich erstmal ausfuehrlich gefruehtstueckt und mit Ivonne gequatscht. Das Wetter war eh bloed, da hatte ich keine Eile. Nachmittags habe ich mir dann noch das Museum in Auckland angesehen, es ist ziemlich gross und man bekommt sehr viel zu sehen, fuer die $5 Spende. Allerdings habe ich gerade die Kriegsabteilung erwischt und das fand ich nicht so spannend. Es gibt aber auch eine Sektion ueber Vulkane (mit Erdbebensimulation) und ein Mitmachmuseum fuer Kinder.
Die Stadt selbst ist ziemlich haesslich und amerikanisch, wie man auf dem Bild sehen kann. Dafuer gibt es Highlights, wie den Schokkoladen, in dem es die wahrscheinlich leckerste heisse Schokolade der Welt gibt. Danach ist man ziemlich satt 😉
Am naechsten Tag habe ich mir Kelly Tarlton’s Underwaterworld angesehen. Man kann in einem Plexiglastunnel unter Haien durchspazieren und den Stachelrochen bei der Fuetterung zusehen. Es gibt noch Gratistips, was man bei einem Stich machen kann (heisses Wasser in die Wunde).
Dann ging es mit der Faehre rueber nach Devonport. Das Wetter war noch schlechter als am Vormittag und in Devonport gibt’s nicht wirklich viel zu sehen. Auf einem der Vulkane steht eine Disappearing Gun, die aber nur einmal abgefeuert wurde, weil sich die Anwohner ueber zerbrochene Fensterscheiben beschwert haben 😉
Als kroenenden Abschluss habe ich mir noch Auckland vom Skytower aus angesehen. Das ist das hoechste Gebaeude der suedlichen Hemisphaere. Man kann auch einen Skyjump machen, denke mal das ist Bungee mit dem Seil am Becken.
Ich verzichte auf den Nervenkitzel und mache lieber Fotos. Die Sonne ging gerade unter und es war genau der richtige Zeitpunkt fuer ein paar schoene Langzeitexperimente. Dabei habe ich festgestellt, dass ich das verdammte Stativ gar nicht benoetige. Ich habe es den ganzen Tag mit mir herumgeschleppt und dann war es besser, die Kamera direkt auf das „Fensterbrett“ zu legen, weil dann weniger stoerende Reflektionen auf dem Bild sind. Naja, lieber einmal das Stativ umsonst geschleppt als ein Bild verschenkt…
Sonntagssoundtrack
Auckland
Ivonne und Matt holen mich im Auckland vom Flughafen ab. Ivonne ist die beste Freundin meiner Schwester und lebt seit drei Jahren in Auckland. Wir haben uns das letzte Mal 1989 gegenüber gestanden, aber dank Skype und Digicam ist das Wiedererkennen nicht ganz so kompliziert. Matt ist Kiwi mit englischen Wurzeln und spricht schon erstaunlich gut Deutsch. Zwar nur Wörter und Phrasen, die aber fast aktzentfrei.
Die Gegend um Auckland ist vulkanischem Ursprungs. Wir machen auf dem Weg vom Flughafen noch einen Zwischenstop auf einem der 48 Vulkane: Mt. Eden. Man hat eine wunderbare Aussicht über Auckland. Sehr bizarr: Im Krater grasen Kühe. Abends geht es noch in eine sehr nette Pizzeria, die ihre Pizza mit Vollkornteig bäckt. Yummy 🙂
Am nächsten Morgen scheint die Sonne und nach einem sehr leckeren Frühstück machen wir uns auf nach Muriwai Beach. Die Gegend ist perfekt zum Surfen und dementsprechend viele Surfer tummeln sich im Wasser. Am Strand ist der Sand dunkel und heiß, ich verbrenne mir fast die Füße. Ein Weg führt die Felsen hinauf und man hat von hier aus einen wunderbaren Überblick über die Mövenkolonie. Besonders an dieser Sorte Möven ist, dass sie sich alle im gleichen Abstand voneinander auf dem Felsen zum Brüten niederlassen. Die Jungen sind schon geschlüpft und ab und zu lugt ein Federknäuel unter einer Möve hervor.
Wir machen noch einen Zwischenstop bei beesOnline, eine Art Imkerei, Café und Honigshop in einem. Es gibt leckeren Kuchen, Eiscafé und hinterher erklärt ein Imker noch ein bisschen was zu Honig und Bienen. Witzig: Die Königin eines Bienenvolks ist in einem Plexiglaskasten eingesperrt und die Arbeiterbienen können von Außen durch eine Röhre zu ihr gelangen. Man kann sich das Treiben der Bienen ganz genau ansehen.
Die Kiwis auf dem Schiff im Doubtful Sound hatten uns empfohlen unbedingt Real Fruit Eis auszuprobieren, auf dem Rückweg kommen wir tatsächlich an einem solchen Shop vorbei. Real Fruit Eis findet man eher auf dem Lande, es werden frische oder tiefgekühlte Früchte mit Eiscreme vermanscht und dann in eine Waffel gepresst. Sieht unspektakulär aus, schmeckt aber sehr frisch und lecker. Ivonne meinte, das kommt Frozen Yoghurt wohl am nächsten.
Wieder zu hause, versuche ich erstmal eine Dreitagesreise an die Nordspitze der Nordinsel zu buchen. Ich mache das über die Webseite des Reiseveranstalters und bemerke dabei, dass mein Kreditkartenlimit erschöpft ist. Ich habe nicht exzessiv viel Geld ausgegeben, aber mein Limit ist recht niedrig angesetzt, das Mitauto war ein großer Posten, zusätzlich kommt noch das Tankvergnügen bei Pack’n Save dazu. Jetzt fällt mir auch ein, dass ich eigentlich vor der Reise bei der Bank genau deswegen anrufen wollte…
Das ist natürlich ein etwas größeres Problem: meine TAN-Liste liegt zu hause, die Telfon-Pin auch, ich kann mich also der Bank gegenüber nicht authentifizieren um das Limit anzuheben. Ich borge mir erstmal Ivonnes Kreditkarte um die Reise zu buchen und schreibe eine Bettel-Mail an die Bank.
In Neuseeland wird fast alles mit Kreditkarte bezahlt. Fast Überall ist es möglich und die Kiwis nutzen das auch ausführlich. Ich habe selbst meine $3.50-Cola beim Clubbesuch in Christchurch mit der Kreditkarte bezahlt. Bargeld braucht man eigentlich nur im Bus. Dementsprechend blöd steht man da, wenn man keine Kreditkarte hat. Ich habe zwar noch ein paar Kiwi-Dollar einstecken und koennte auch mit der EC-Karte Geld abheben, aber das ist unverhältnismäßig teuer (5.40 Euro pro Transaktion).
Naja, was solls, ich hoffe auf eine glückliche Fügung des Universums und gehe erstmal mit Matt und Ivonne zu Christmas in the Park. Das ist so eine Art Volksfest mit großer Bühne, viele Familien bringen ihren Picknikkorb oder sogar einen Grill mit, Abends gibt es Musik und Feuerwerk. Etwas belanglos, Coca Cola ist als Sponsor nicht zu übersehen, aber es ist ganz unterhaltsam und hier scheint halb Auckland im Park versammelt zu sein.
Abends ruft mich tatsächlich die Bank zurück (in Deutschland ist früh am morgen) und die freundliche Mitarbeiterin teilt mir mit, dass ich lediglich ein Fax mit Unterschrift schicken muss und alles wird gut. Prima, so etwas altertümliches wie ein Faxgerät lässt sich sicherlich hier auftreibein.
Wiedermal Christchurch
Die Fahrt geht weiter nach Christchurch, heute muss ich das Auto zurückgeben. Eigentlich war voher noch ein Besuch des Orana Wildlife Park angedacht, aber es ist schon um 14.00 Uhr, ich muss mir noch ein Hostel suchen, das das Auto volltanken und abgeben. Die Autovermietung schliesst um 17.00 Uhr, das wäre sonst alles etwas knapp.
Ich steuere wieder das Stonehurst an, auf große Erkundungstouren in der Rush-Hour habe ich keine Lust. Im Hostel gibt es nur noch Einzelzimmer. Egal, das bisschen Luxus gönne ich mir. Ich habe das Gefühl, für Hostels ist eine Erwähnung im Lonely Planet eine Art Lottogewinn.
Das Essen ist im Kühlschrank, meine Klamotten im Zimmer, jetzt muss nur noch das Auto abgegeben werden. Natürlich vollgetankt. Also suche ich mir erstmal einen Pack’n Save Supermarkt, dort ist das Benzin am billigsten. Ich habe nicht bedacht, dass der großzügige Rabatt von 10 Cent pro Liter nur gilt, wenn man für $70 einkauft. Ich habe eher zu viel Lebensmittel, das meiste werde ich im Free Food Shelf des Hostels lassen müssen, aber aus Faulheit tanke ich trotzdem bei Pack’n Save.
Tanken funktioniert hier mit Selbstbedienung, das hinterhältige ist nur, dass erst $150 von der Kreditkarte abgebucht werden und man nach dem Tanken die Differenz wieder zurückgebucht bekommt. Zwischen Abbuchung und Erstattung können jedoch ein paar Tage vergehen. Ich stecke also fröhlich meine Kreditkarte in den Tank-O-Mat, tippe die Pin ein, warte ein bisschen und als ich den Zapfhahn in der Hand habe, bemerke ich, dass der Tankdeckel noch zu ist. Also, Zapfhahn zurück in die Säule, in meinem Kopf erklingt das Geräusch einer Registrierkasse ($150 Dollar), Fahrertür auf, Tankdeckelknopf drück, und dann nochmal das ganze Gefummel mit der Kreditkarte. Es macht in meinem Kopf wieder *pling*, $150 Dollar gehen an Pack’n Save und ich kann endlich anfangen, das Auto vollzutanken. Als ich einsteige (die Autos hinter mir in der Schlange scharren schon mit den Hufen) und den Motor anlasse, zeigt die Tankanzeige aber nur 3/4 an. Ich versuche nicht gleich ins Lenkrad zu beißen, fahre einmal um den Block und stelle mich nochmal an. Wieder erklingt das $150 Dollar Geräusch, aber das Auto ist wenigstens hinterher voll.
Dann geht es zur Autovermietung. Ich bin schon gespannt, was mich die von den japanischen Touristen verursachte Schramme kosten wird. Erstaunlicherweise gar nichts, der freundliche Mitarbeiter der Autovermietung winkt nur ab, greift sich einen Lappen und eine Flasche Verdünnung und rubbelt die Schramme einfach weg. Prima $100 gespart, das ist natürlich sehr erfreulich.
Alle Pflichten erfüllt, dann kann ich mir ja noch ein bisschen die Stadt angucken. Am Kathedral Square findet eine Fundraising-Aktion für krebskranke Kinder statt. Man kann sich zum Zeichen der Unterstützung eine Glatze scheren lassen. Ich weiss nur nicht, ob eine Firma die Spenden sponsort, oder ob man selbst noch etwas gibt. Wahrscheinlich beides. Ich überlege kurz, ob ich meine Jason Newsted-Frisur mal wieder auffrischen sollte, aber das Risiko hinterher mit einer kompletten Glatze dazustehen, ist mir etwas zu hoch 😉
Mein Flug nach Auckland geht am nächsten Nachmittag, davor wäre noch genug Zeit für den Zoobesuch. In der i-Site erfahre ich, dass die einzige Möglichkeit dort hinzugelangen, ein Shuttleservice für $20 ist. Das Kleingedruckte auf dem Flyer verrät mir, dass es $10 mehr kostet, wenn man der einzige Passergier ist. Naja, Risiko, für schöne Tierfotos mache ich ja so einiges 😉
Die i-Site ist voller Touristen, aber die Mitarbeiter am Tresen sind sehr nett und kümmern sich sehr gut um jeden einzelnen Kunden. Im Raum schwirren noch mehr Mitarbeiter rum, die versuchen einfache Fälle abzufrühstücken. Zum Buchen muss man sich aber anstellen und nach 45 Minuten kann ich alle Autowerbespots, die auf dem großen Flachbildschirm laufen auswendig. Endlich ist es geschafft, ich halte einen Voucher für das Zoo-Shuttle in der Hand und muss mich erstmal von dem Stress des Tages erholen.
Das geht am einfachsten mit Sonne und Kaffee, also konsumiere ich einen Flat White. Der Kaffeeverkäufer ist sehr nett. Er hat sehr entspannende Musik in seiner Kaffeebude laufen und immer einen passenden Spruch parat: „Take a seat, watch the city going to sleep„. Genau das mache ich erstmal, Wolken gucken und den Troubel des Tages langsam vergessen.
Es ist dann um 18.00 Uhr, so richtig etwas anfangen kann man um die Zeit nicht, die meisten Museen und Läden schließen spätestens um 17.00 Uhr, also verkrümel ich mich ins Internetcafé und blogge ein bisschen.
Danach geht’s inst Hostel, die verbliebenen Lebensmittel werden unter ständigem Rühren in eine de-Luxe Pasta verwandelt. So richtig müde bin ich danach noch nicht, ich setze mich ein bisschen ins Fernsehzimmer, dort hängen auch andere Backpacker herum und reden Kwatsch. Irgendwann steht der Plan noch in eine Bar zu gehen, da gehe ich einfach mit. Wichtigstes Utensil für einen Clubbesuch ist der Pass. Egal wie alt man aussieht, man muss sich immer ausweisen. Der achte im Bunde, ein sicher schon weit über 50 jähriger Brite nimmt auch seinen Pass mit, sicher ist sicher 😉
Bars werden hier sehr effizient genutzt, tagsüber sind es Restaurants, abends Bar, Disco und Billardkneipe in einem. Ich bin wie schon in Dunedin erstaunt, wie leicht bekleidet die Damen hier ausgehen. Allesamt ziemlich edel, die Kleider sind jedoch nur so lang, wie unbedingt nötig. Prima anzusehen, in meinen Campingklamotten passe ich nicht so recht ins Gesamtbild. Egal, ich bin ja nicht auf Brautschau hier, außerdem wirklich deplatziert bin ich nicht, es sind genug andere Touristen unterwegs, die ihr Cocktailkleid ebenfalls zu hause gelassen haben.
Ich quatsche ein bisschen mit einer doktorierten Pharmazeutin über die Wanderwege der Südinsel. Sie hat sich den Fuß verstaucht will aber unbedingt zum Ende der Reise den dreitägigen Milfordtrack wandern – sie hat genug Schmerztabletten und Kortison dabei. Naja, Pharmazeuten kennen sich mit Doping halt aus 😉
Irgendwann sind wir dann im Hostel und ich falle nur noch ins Bett. Am nächsten Morgen gibt es wieder das aufwändigste Müsli der Welt. Ein Deutscher kommt vorbei, sieht das und fragt mich erstmal „Hast Du Geburtstag oder so?„. Ich grinse und lasse es mir schmecken. Ich versuche sämtliches Gepäck im Rucksack zu verstauen, das ist gar nicht so einfach, es scheint sich auf wundersame Weise vermehrt zu haben… Bei der Gelegenheit miste ich auch mal meine Geldbörse aus, es hat sich ein großer Stapel Kreditkartenbelege angesammelt.
Abfahrt für das Shuttle zum Zoo ist um 10.00 Uhr. Ich bin etwas früher am Square und merke gegen 9.50, dass ich beim Ausmisten auch den Voucher für das Shuttle in die Kreditkartenschipselklarsichtfolienhülle gesteckt habe. Die ist im Rucksack und der Rucksack im Hostel. Ich könnte schnell hinflitzen, will mich aber nicht verspäten. In der i-Site erkläre ich einem Mitarbeiter das Problem, zum Glück kann man sich für $5 den Voucher nochmal ausdrucken lassen. Das ist halt der Preis der Verpeilteit…
Natürlich bin ich der einzige Fahrgast und drücke der Fahrerin freudig $10 extra in die Hand. Bis jetzt hat mich der Zoobesuch $35 gekostet und ich habe noch kein einziges Tier gesehen. Hmpf. Zum Glück kann mich die freundliche Shuttle-Fahrerin auf dem Rückweg vom Zoo gleich am nahe gelegenen Flughafen absetzen. Wir fahren schnell zum Hostel, laden den Rucksack ein und weiter gehts.
Der Wildlife Park ist wirklich ein Park. Riesengroß. Es gibt einen Transferservice, ein Tracktor zieht ein paar Anhänger durch die Gegend, man kann an beliebigen Haltestellen ein und aussteigen. Ich versuche es erstmal zu Fuß. Am Einlass bekommt man eine Karte des Parks mit den Fütterungszeiten der Tiere. Etwa alle 30 Minuten wird irgendwo gefüttert, man kann also den ganzen Tag nur damit zubringen von einer Fütterung zur nächsten zu laufen. Das mache ich natürlich auch. Highlight ist die Kiwifütterung, die scheuen, nachtaktiven Tiere kann man nur in einem ziemlich dunklen Raum hinter einer Scheibe beobachten. Ich bin erstaunt, wie groß und schnell sie sind.
In dem Wildlifepark sind ziemlich viele freiwillige Helfer engagiert, die auch einen großen Teil der Fütterungen übernehmen und zu jedem Tier noch viel erzählen können. Sehr interessant ist auch die Giraffenfütterung. Ich lerne, dass Giraffen die Tiere mit dem höchsten Blutdruck sind und dass sie deswegen den Kopf möglichst nie unterhalb der Höhe ihres Herzens bewegen. Geschlafen wird im Stehen oder mit dem Kopf auf dem Körper. Auch interessant: Kühe und Giraffen sind anatomisch ziemlich ähnlich.
Die Giraffen kann man selbst füttern, das ist natürlich prima für Kinder. Jeder bekommt einen Zweig mit Blättern in die Hand gedrückt, den die Giraffen dann mit ihrer unheimlich langen Zunge abrupfen, ohne den Zweig selbst zu fressen. Das Entlaubungsverfahren finde ich ziemlich clevr.
Man kann sich für $20 extra in einem Käfig durch das Löwengehege fahren lassen. Das schaue ich mir lieber aus der Ferne an. Auf einer Art Farmgelände kann man Schweine füttern. Die Viecher sehen ziemlich wiederlich aus.
Nach über 4 Stunden habe ich noch längst nicht alle Tiere gesehen, muss aber langsam wieder aufbrechen. Die freundliche Shuttle-Fahrerin holt mich überpünktlich ab und 10 Minuten später stehe ich am Flughafen. Auckland ist nur noch eine Stunde entfernt 🙂
Hanmer Springs
Hanmer Springs ist berühmt für seinen Thermalquellen, die man in einer Poollandschaft geniessen kann. Ich schaue mich erstmal nach einem Hostel um, das Hanmer Backpackers hat noch ein Einzelzimmer fuer $54, da muss ich nicht lange überlegen. Eigentlich versuche ich möglichst preiswert zu wohnen, aber die Erfahrungen der letzten Nächte machen die Entscheidung für ein Einzelzimmer leicht. Es riecht einfach nicht so gut, wenn 6 männliche Reisende in einem Zimmer schlafen…
Das Hostel ist klein und sehr gemütlich. Es ist auch eine Familie aus Polen zu Gast, mit zwei aufgeweckten Kindern, die ich auf 3 und 5 schätze. Die beiden können erstaunlich gut Englisch, man kann richtige Konversationen führen. Ich unterhalte mich etwas mit dem Vater, er ist Freelancer im Mobilfunkbereich und arbeitet überall dort, wo UMTS-Netze aufgebaut werden. Jetzt wird auch klar, warum die Kinder so polyglott sind 🙂 Der Vater empfielt mir noch Australien als „the best country, if you have a family“. Mit seiner Beschreibung macht er mir wirklich den Mund wässrig.
Am morgen werde ich vom Plätschern wach. Es ist zum Glück nur die Dusche nebenan. Als ich aus dem Fenster gucke, regnet es trotzdem. Das passt aber ganz gut in meine Tagesplanung, ich wollte ja eh ins Thermalbad. Das stellt sich ein wenig später als Open-Air Bad heraus. Dank des Regens ist es etwas kalt und so flitze ich von einem Pool zum nächsten um herauszufinden, welcher der wärmste ist. Bei 38°C versuche ich so viel Körper wie möglich im Wasser zu verstecken und schaue dem Nebel über dem Wasser zu.
Nelson Lakes National Park
Parken ist in Neuseeland ziemlich entspannt. Man muss meist nur an sehr populären Plätzen dafür bezahlen, ansonsten gibt es Zeitparkplätze, auf denen man 5 bis 180 Minuten stehen kann – je nach dem, was auf dem Schild steht. Das Konzept eine Parkuhr hinter die Scheibe zu legen, ist hier nicht bekannt. Am Anfang haben wir noch gerätselt, wie das wohl funktioniert. Ich habe mich im Hostel aufklären lassen: der Ordnungshüter „macht einfach einen Strich“ (ich vermute am Rad?) und wenn er das zweite Mal vorbei kommt und das Auto immer noch vorfindet, bekommt man ein Ticket. Das ist natürlich nur bis etwa 17.00 Uhr der Fall, solange die Politesse Dienst hat.
Nelson ist eine Ausnahme, was die Parkplatzsituation angeht, fast überall findet man „Metered Parking“. Zum Glück habe ich 10 Minuten vom Hostel entfernt einen kostenlosen Parkplatz gefunden und muss am Morgen nicht hetzen – die meisten Parkplätze werden ab 8.00 Uhr kostenpflichtig.
So kann ich entspannt mein Luxusfrühstück verspeisen und dann gemütlich ins Museum of Wearable Art & Classic Cars aufbrechen. Die Ausstellung ist zweigeteilt, man kann sich ziemlich abgefahrene Klamotten der Montana World of WearableArt™ Awards Show ansehen und danach noch ein paar sehr alte und sehr schöne Autos bestaunen.
Die Kleider sind allesamt ziemlich schrill (einige kann man hier bewundern), heimliches Highligt sind die Bizarre Bras – ja das ist genau das, wonach es sich anhört 😉 Leider ist die Ausstellung ziemlich klein und man darf nur die Autos fotografieren, das finde ich ein bisschen enttäuschend. Trotzdem hat sich der Zwischenstop gelohnt, mein Klamottengeschmack dürfte wieder um einiges toleranter sein 🙂
Weiter geht´s Richtung Süden, das Tagesziel ist der Nelson Lakes National Park. Ralf hat mir ziemlich begeistert davon in einer e-Mail geschrieben, angeblich kann man nachts sehr fette Aale mit der Taschenlampe anlocken…
In St. Arnaud – das Tor zum Nationalpark – habe ich ein paar Probleme das Hostel zu finden. Die Adresse ist „Main Road“, Hausnummern scheinen die hier oben nicht nötig zu haben. Nach dem ich zwei Mal durch den Ort gefahren bin, entdecke ich schliesslich ein kleines Schild, das das Yellow House ausweist. Ein Bett kostet $26, das wichtigste waere also erledigt.
Ich bin natürlich neugierig auf den See und fahre gleich mal zum Visitor Centre. Das schliesst eigentlich gleich, ich kann aber noch ein DOC-Prospekt mit den Wanderwegen der Umgebung erwerben. Es gibt zwar zu allem erdenklichen Quatsch kostenlose Prospekte, in denen manchmal eine Karte enthalten ist, aber die DOC-Prospekte sind sehr fundiert, werbefrei und die $2 gehen in die richtigen Hände.
Am See überfallen mich gleich wieder die Sandfliegen. Die sehen aus wie Obstfliegen, stechen aber wie „richtige“ Muecken und verursachen entsprechende Qualen. Petra hatte ein Insektenschutzmittel auf biologischer Basis erworben, das relativ nutzlos war. Irgendwie habe ich von dem Limonengestank Kopfschmerzen bekommen und ihr die Flasche wieder mitgegeben. Das bereuhe ich kurz, obwohl mir der üble Geruch noch genau in Erinnerung ist.
Bewegung hilft der fliegenden Pest zu entkommen, also probiere ich die kleineren Wanderwege aus. Der Honeydew Walk führt durch ein Stück Wald, in dem es ein klein Bisschen nach Honig riecht. Der Honig ist Nahrung für viele Tiere und rührt von einem Insekt her, das in der Borke der Bäume lebt: „This insect feeds on the sugar-rich sapwood of the tree and excretes any excess sugar surplus to its requirements out through a long, white, hair-like anal tube.“ Tja, so ist die Natur halt 🙂
Im Hostel koche ich mir erstmal etwas leckeres mit Nudeln und hänge dann mit den anderen Gästen im TV-Raum vor der Glotze rum. Das neuseeländische Fernsehprogramm ist eine ziemliche Beleidigung für das Großhirn und als die Dunkelheit herein bricht, mache ich mich lieber nochmal auf, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen.
Der See ist sehr ruhig und die Sandfliegen sind scheinbar auch schon im Bett. Ich treffe am Steg einen Engländer, der hier mit seiner Familie zeltet. Wir quatschen ein bisschen, sein Vater ist Fotograf in Rente („Old school – film only, you know?„), er ist Gärtner, hat aber dank seines Vaters immer großartige Fotos für seine Broschüren.
Ich habe zwar nicht so viele Fotos gemacht, wie ich dachte, aber dafür einen netten Abend gehabt. Im Hostel falle ich nur noch ins Bett.
Ich habe mir inzwischen angewöhnt, meine Sachen tagsüber im Kühlschrank des Hostels zu lassen, wenn man höflich fragt ist das kein Problem. So kann ich in der morgendlichen Frühlingssonne die Brunner Peninsula umwandern, während mein Käse schön frisch bleibt 😉
Der Walk um die Halbinsel des Lake Rotoiti ist entspannend, ich treffe keinen einzigen Menschen. Nach 1.5 Stunden stehe ich wieder am Parkplatz und während ich überlege, welchen Walk ich als nächstes ausprobiere, fällt mir ein, dass es hier ja noch einen anderen See gibt. Also mache ich mich nach einem kurzen Kühlschrankstop im Hostel auf zum Lake Rotoroa.
Dank der abgeschiedenen Lage sind hier noch weniger Menschen, dafür um so mehr Sandfliegen. Als ich kurz den Kofferraum geöffnet lasse, ist er gleich voll mit den Viechern. Das Problem verschiebe ich auf später und mache erstmal ein paar Fotos vom Steg. Ich renne also auf den Steg, reisse die Kamera hoch, warte kurz bis hoffentlich keine Sandfliege vor der Linse ist, drücke ab und trete unter Flüchen die Flucht an. Das ganze mache ich füer drei oder vier Fotos, dann habe ich keine Geduld mehr. Im Auto richte ich dann erstmal ein Sandfligenmassaker an, 50 Seelen hauchen ihr Leben zwischen Scheibe und DOC-Prospekt aus. Jetzt verstehe ich, was der Busfahrer im Doubtful-Sound meinte… („We are in a National Reserve, so don’t kill the sandflies. I have to clean the windows.„).
Der Braeburn-Walk wird noch erkundet, als ich fast die hälfte des Weges geschafft habe, fällt mir ein, dass das Stativ noch im Auto liegt. Das Highlight des Walks ist ein Wasserfall, zum Glück ist er nicht so wahnsinnig schön, dass ich mich sehr ärgern müsste, kein Stativ dabei zu haben.
Ich schwinge mich ins inzwischen gut aufgewärmte Auto, hoffe das beste für meinen Käse und mache mich in Richtung Hanmer Springs auf.
Farewell Spit
Der Farewell Spit ist eine 30km lange Landzunge am nördlichen Ende des Südinsel. Von Takaka ist es ein Katzensprung. Am Visitor Information Centre erfahre ich, dass die Tour zur Landzunge schon um 8.00 Uhr losging. Ich bin natuerlich zu spaet und einen weiteren Tag Zeit habe ich nicht. Besucher duerfen nur die ersten vier Kilometer der Landzunge betreten, danach beginnt das Naturschutzgebiet. Immerhin kann ich ein DOC-Prospekt mit Beschreibungen der Wanderwege für $2 erbeuten. Ein Modell des Leuchtturms ist auch ausgestellt, so kann ich wenigstens den ablichten.
Gleich vor dem Visitor Centre führt ein Weg den Hang hinauf, man hat einen ziemlich guten Überblick über die Landzunge, zumindest von dem Teil, den man sehen kann. Es ist Ebbe und das Watt glänzt in der Sonne. Der Weg führt über eine Schafweide, man muss ziemlich aufpassen, wo man hintritt.
Der nächste Weg führt mich wieder über Schafs- und Rinderweiden an den Fossil Point, an dem es ziemlich windig ist. Eine Robbe lugt hinter einem Felsen vor und der Wind bläst mir die Haare vor die Kameralinse. Ein schöner Ort, aber etwas ungemütlich. Ich muss mich erstmal im Café am Visitor Centre erholen. Eine Möve scheint auf den Diebstahl von Kuchenresten spezialisiert zu sein und nähert sich meinem Teller ziemlich dreist. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe, verscheuche ich sie und fühle mich etwas undankbar.
Cape Farewell ist der nördlichste Punkt der Südinsel Neuseelands. Die Klippen sind steil und das Meer ist stürmisch. Der Anblick ist imposant, trotzdem er sicherlich schon tausendfach abelichtet wurde, kann ich nicht widerstehen, ebenfalls nochmal auf den Auslöser zu drücken. Auf dem Weg zurück müssen noch ein paar Schafe Modell stehen.
Die spektakulärste Station ist Wharariki Beach, der Strand ist wieder über Schafsweiden zu erreichen. Ich versuche inzwischen nur noch den großen Brocken auszuweichen…
Der Strand ist wie die Sahara. Man stapft durch meterhohe Dünen und erahnt das Wasser in der Ferne. Es ist noch windiger als am Fossil Point, dementsprechend viel Sand fliegt durch die Luft. Obwohl ich die klappe halte, habe ich Sand zwischen den Zähnen und trotz Kapuze in den Ohren.
Ich bin natuerlich wagemutig und wechsel mehrfach die Objektive. Diese Mondlandschaft ist schon sehr fotogen. Nach einer Runde über den Strand habe ich allerdings genug Sand geschluckt und trete die Flucht an. Bei meiner Höhenexpedition ist mir ein Prospekt vom Museum of Wearable Art & Classic Cars in die Hände gefallen, also steuere ich nochmal Nelson an, es liegt eh auf meiner Route zurück in den Süden.
Vor Nelson mache ich noch einen Zwischenstop am Rabbit Island, besonders spektakulär ist die Halbinsel jedoch nicht. Am Abend mache ich die Kamera sauber und vernehme ein unangenehmes Knirschen. Nachdem ich eine halbe Stunde jagt auf Sandkörner gemacht habe, scheint das Problem behoben zu sein. Erleichtert packe ich den Objektivzoo wieder ein und benutze meine Kameratasche (wie jede Nacht in einem Mehrbettzimmer) als Kopfkissen.
Tekaka
Dinge, die merkwuerdig in Neuseeland sind: Wasserhaehne und Recycling. Meistens gibt es zwei Haehne, einen fuer kaltes, einen fuer warmes Wasser. Man kann sich also die Haende vereisen oder verbruehen. Das Prinzip einer Mischbatterie scheint bekannt zu sein, aber es ist total inkonsequent umgesetzt…
Was Recycling angeht, habe ich das Prinzip nicht verstanden, ueberall wird es anders gehandhabt. Teilweise wird Glas, Blechdosen und Kompost getrennt, aber Plastik fliegt in den Muell. Wenn Plastik recycled wird, muss es meistens ausgewaschen werden.
Zu den schoenen Dingen zaehlt die unheimlich grosse Freundlichkeit der Leute. Sie sind nicht uebertrieben nett, sondern grundehrlich nett, dementsprechend entspannt ist hier alles. Ich habe blind im voraus das Hostel in Motueka gebucht und das war ein Gluecksgriff. Genau gegenueber von der Touristen-Information (i-Site) und super nett. Die Besitzer kuemmern sich ruehrend um jeden einzelnen Gast. Ganz das Gegenteil von meinem Hostel die Nacht davor in Nelson: das war nur gross, modern, steril und anonym.
Heute frueh war ich auf dem Markt in Motueka und habe die Stimmung sehr genossen. Es gibt von allem etwas, frisches Gemuese, Handwerkskunst und die tausend kleinen Dinge, die einen Markt so interessant machen. Ein aelterer Mann hat gleichzeitig Gitarre und Mundharmonika gespielt, langsam und duester. Die Musik war auf dem ganzen Markt zu hoeren, das hat der Szene einen sehr bizarren Touch gegeben.
Ich habe mir dann erstmal einen Flat White geholt und mir ueberlegt, wohin ich fahren moechte. Nach einem kurzen Abstecher an die Sandy Bay vom Abel Tasman National Park bin ich weiter nach Norden, Takaka war das Tagesziel. Auf dem Weg dorthin kommt man an den Ngarua Caves vorbei, dort kann man Moa-Knochen bestaunen. Moa ist ein durch Menschenhand ausgerotteter, flugunfaehiger Vogel, der locker 2 Meter gross geworden ist. Es gibt vom Betreiber des angesiedelten Cafes Fuehrungen, die sehr interessant sind. Er scheint sehr engagiert zu sein, die meisten ausgestellten Knochen hat er selbst ausgegraben.
Witzig war das Namenssuchen am Ende der Hoehle. Hier haben sich viele Entdecker mit ihrem Namen verewigt, die aelteste Notiz ist von 1867 (glaube ich). Man konnte seinen Namen sagen und der Fuehrer wusste sofort, ob der Name vertreten ist und konnte auch gleich die passende Stelle an der Wand zeigen.
Die Gegend um die Hoehle ist sehr schoen, ueberall liegen Gesteinsbrocken herum und diverse Sink-Holes verkratern die Landschaft. Frueher sind wohl eine Menge Schafe und Hunde verloren gegangen, weil sie in die Oeffnungen gefallen sind, von denen einige in die Hoehle fuehren. Jetzt ist auch klar, wie die Moa-Knochen dort hingekommen sind 🙂
Tekaka ist klein und bemueht sich den Ruf der Hippie-Stadt zu pflegen. Man sieht einigen Menschen sofort an, dass sie hier schon eine laengere Zeit verbringen. Das Hostel ist klein, billig und sehr familaer. Der Besitzer spricht extremen Kiwi-Slang, wenn man sich reingehoert hat, versteht man aber relativ viel…
Hier wohn auch ein ein Brasilianer, der nicht so richtig sagen moechte, wie lange er schon in Neuseeland ist. „How long is long for you?“ „uhm… more than three months?“ „well, ok, i’ve been for long here.„. So zappelig und paranoid wie er mir erscheint, denke ich mir meinen Teil der Geschichte und versuche frei von Vorurteilen zu bleiben 😉
Nach und nach treffe ich auch auf ein paar Leute, die sich nicht verrueckt benehmen und bin halbwegs beruhigt. Ausserdem rufe ich mir immer den guenstigen Preis des Zimmers in Erinnerung ($32 fuer ein Einzelzimmer).
Nachdem die Waesche auf der Leine ist – gewaschen wird in der Videothek gegenueber – fahre ich zu den Te Waikoropupu Quellen. Hier ist ein Paradies fuer Tiere. Das Wasser ist glasklar, vor Menschen besteht keine Scheu. Es gibt sehr viele Enten, denen ich endlos beim rumschwimmen zusehe. Eine sehr junge Ente, fast noch ein Kueken jagt Muecken und die Muecken jagen mich. Nachdem ich ausgiebig sie und ihre Freunde fotografiert habe, mache ich mich langsam wieder auf ins Hostel.
Sonntagssoundtrack
Abel Tasman National Park
Das Hostel in Nelson ist gross und steril. Dieses Mal habe ich kein Glueck mit dem Zimmer, drei andere Reisende naechtigen schon darin. Am Morgen frage ich nach den Moeglichkeiten im Abel Tasman National Park und entschliesse mich, den Wanderweg entlang der Kueste zu machen. Er soll einfach sein und etwas uebervoelkert, aber die Bilder von Ralph und Verena gehen mir nicht aus dem Kopf. In Motueka kann man wohl am besten die Wassertaxis buchen, deswegen breche ich gleich nach dem Fruehstueck dort hin auf. Das Prinzip ist das gleiche wie im Queen Charlotte Sound, man wird abgesetzt und abgeholt, nur wandern muss man alleine.
Dieses Mal versuche ich die Fototasche im Auto zu lassen. Als lebensnotwendiges Minimum sehe ich drei Objektive und die Kamera an, das passt zum Glueck in den Rucksack, nur die Regenjacke bleibt im Auto. Es wird ja nicht regnen, hoffe ich.
Die Wassertaxifahrt ist rasant, aber lustig. Der Taxifahrer erklaert uns noch kurz die Tierwelt und zeigt uns auf dem Weg nach Norden, wo die Abholpunkte sind.
Ich lasse mich in Bark Bay absetzen, die Strecke suedwaerts wird im Anhalter empfohlen und scheint nicht zu lange zu sein. Der Track gefaellt mir besser als der Queen Charlotte Track. Er ist ziemlich einfach zu laufen (mir begegnet sogar ein Paar mit einem Sportwagen fuer ihr Kind) und man hat ein paar ziemlich bombastische Sandstraende am Wegesrand. Auf allen Abzweigen ist die benoetigte Zeit angegeben, alles was nur 10 Minuten dauert, nehme ich natuerlich mit.
Es sind hier deutlich mehr Wanderer unterwegs. Alle 10 Minuten begegnet man anderen Wanderern, trotzdem wirkt der Track nicht so ueberlaufen, wie ich befuerchtet habe. Aber es ist ja auch erst Saisonbegin.
Das Wetter haelt sich praechtig, die Regenjacke ist im Auto gut aufgehoben, die Sonnencreme allerdings auch. Als ich am ersten Abholpunkt, der Torrent Bay, ankomme, finde ich die Sonnencreme in meinem kleinen Rucksack. Mist 🙂
Ich habe noch zwei Stunden Zeit und keine Lust die ganze Zeit am Strand zu sitzen. Bei Ebbe kann man zum naechsten Abholpunkt in 30 Minuten gelangen, leider setzt die Flut gerade ein, ich muss also den etwas laengeren Weg von 90 Minuten nehmen. Der hat es aber in sich, ueberall rauschen kleine und grosse Baeche. Es gibt diverse Bruecken, darunter eine Haengebruecke.
Als ich am zweiten Abholpunkt ankomme, habe ich immer noch 45 Minuten Zeit. Ich sitze einfach faul im Strand und geniesse die Sonne.
Picton
Schweren Herzens breche ich in Kaikoura auf. Die Stadt hat ihren Charme und ich waere gerne etwas laenger geblieben. Statt dessen mache ich mich auf nach Picton, vielleicht schaffe ich es bis Nelson.
Als ich um 6 Abends in Picton ankomme, beschliesse ich die Sache ruhig anzugehen und hier eine Nacht zu verbringen. Die Stadt ist eine ziemliche Enttaeuschung, der Anhalter bemerkt treffend, dass sie so richtig aufblueht, wenn eine Faehre von Wellington eintrifft. Trotz gelegentlich eintreffender Faehren, regt sich kaum etwas. Ich latsche etwas rum und schaue mir den Hafen an. Viel gibt’s nicht zu sehen, das Internetcafe schmeisst mich um halb 9 raus.
An der Rezeption erkundige ich mich nach Aktivitaeten, mir wird der Queen Charlotte Track ans Herz gelegt. Nach einer kurzen Zoegern, sage ich zu und buche den Bootstransfer. Man kann den Track in 3 bis 5 Tagen laufen oder Tagestouren machen. Man wird mit dem Boot hingefahren und abgeholt, bei Mehrtagestouren wird das Gepaeck per Boot zur naechsten Zwischenstation gebracht. Ziemlich bequem, aber auch keine wirkliche Herausforderung.
Ich soll um 7.40 am Pier sein, aufgrund von Verpeilung und einer Parkuhr-Verschwoerung bin ich um 7.55 da. Meine Verspaetung hat schon ziemlich Hektik ausgeloest. Ich springe ins Boot und entschuldige mich beim Skipper. Die Fahrt ist ziemlich „bumpy“: kleines Boot, hohe Wellen.
Wir werden am Ship Cove abgesetzt. Das ist Captain Cooks sicherer Hafen gewesen, hier hat er oft gehalten um das Schiff zu reparieren. Der Pfad ist am Anfang ziemlich steil und dann eher ein Spaziergang. Man erhascht zwischendurch immer mal wieder grandiose Blicke in den Queen Charlotte Sound. Ansonsten zwitschern die Voegel, die trockenen Baeume knacken und die Gedanken im Kopf sind auch ganz lustig unterwegs.
Es sind einige Wanderer auf dem Pfad, aber man hat ihn die meiste Zeit fuer sich. Wenn man sich trifft, gruesst man. Beim ersten Rastpunkt mit Aussicht, schaut ein Vogel, was er erbeuten kann. Nachdem ein Belgier ein Stueck Keks spendiert hat, flitzt der Vogel (was ist das eigentlich genau???) ins Gebuesch und erscheint kurz darauf mitsamt Nachwuchts.
Kurz vor Ende des Tracks steht ein Schild am Wegesrand. Man kann Buschhonig kaufen. Da ein Hauptziel dieser Reise der Honig-Import ist, kann ich natuerlich nicht widerstehen.
Tatsaechlich steht ein paar Meter weiter ein Korb mit Honig und einer Muenzbuechse. Leider habe ich mein ganzes Kleingeld an die Parkuhr in Picton verfuettert. Fuer das kleinste Glas fehlt mir ein Dollar, ansonsten habe ich nur einen $20-Schein. Leise Flueche erklingen. Ich ueberlege noch, ob ich unehrlich bin oder $20 fuer ein Glas Honig bezahlen soll.
Auf dem Track erscheint eine Gruppe Wanderer, ich bin erfreut und frage, ob jemand den 20er wechseln kann. Eine junge Frau aus Israel hat nur $5. Als wir beide merken, dass das nichts wird, haelt sie mir den Schein hin „take it!„. Ich bin fast sprachlos und stammel etwas wie „Thank you“. Nachdem ich mich von meiner Verwirrung erholt habe, erwerbe ich hocherfreut ein kleines und ein mittleres Glas Honig.
Am Endpunkt des Tracks, es ist eine Lodge mit Kneipe, sammeln sich die Wanderer. Hier treffe ich auch wieder auf die Frau aus Israel. Ich mache meinen 20er klein und begleiche meine Schulden. So freizuegig, wie sie mir das Geld gegeben hat, waere das sicher nicht noetig gewesen, aber ein reinse Gewissen fuehlt sicher besser an 😉 Wir unterhalten uns noch ein bisschen, ich erfahre, dass man in Israel 2 Jahre zur Armee muss, aber die meisten Leute 3 Jahre Dienst leisten, weil es im dritten Jahr mehr Geld gibt und das wird dann meistens nach der Armeezeit in ein Jahr Urlaub investiert. Jetzt ist mir auch klar, wie sie sich in dem Alter (21) 3 Monate Neuseeland und hinterher noch 2 Monate Australien leisten kann 🙂
Auf der Rueckfahrt nehmen wir noch ein paar Bauarbeiter mit. Manche reiche Neuseelaender lassen sich hier im Nichts eine schoene Sommerresidenz hinbauen. Da die Gegend so unzugaenglich ist, muss alles auf dem Wasserweg transportiert werden. Kurz vor Picton macht uns der Kapitaen auf Delfine aufmerksam, die in der Naehe des Bootes schwimmen. Ich lasse fuer einen seltenen Moment in meinem Leben die Kamera stecken und geniesse einfach nur den Anblick. Manche schwimmen sehr nahe am Boot und springen froehlich durch die vom Boot erzeugten Wellen.
Ich fahre schnell zum Hostel meine Sachen aus dem Kuehlschrank zu holen und trete dann die Fluch nach Nelson an. Picton haette ich keinen Tag laenger ausgehalten. Der als malerisch beschriebene Queen Charlotte Drive stellt sich als ziemlich kurvig heraus, fuer die 30 Kilometer brauche ich fast eine Stunde, die restlichen 76km bis Nelson sind dann zum Glueck kein Problem mehr.
Kaikoura, Tag zwei
Nach dem morgendlichen Luxusfruehstueck habe ich mich zur Robbenkolonie aufgemacht. Hier kann man entweder oben auf den Klippen entlangwandern oder bei Ebbe auch unten am Strand. Ich habe natuerlich nicht vorher in der Information gefragt, wann Ebbe und Flut ist. Als ich am Parkplatz ankomme, schwappen die Wellen fast auf die Strasse, es muss also Flut sein.
Eine Robbe liegt faul auf dem Weg zum Strand und wird von allen ausgiebig abgelichtet. Die Empfehlung sich den Tieren maximal 10 Meter zu naehern nehmen einige nicht zu ernst.
Mit ein paar anderen Touristen erklimme ich den Weg nach oben und geniesse den wunderbaren Ausblick. Hier ist die Landschaft wieder ziemlich beeindruckend, ich kann mich nicht entscheiden, ob ich sie bestaunen oder fotografieren moechte. Unten im Wasser tummeln sich Robben, oben scheint mir die Sonne auf den Pelz.
Auf der Haelfte des Wanderwegs fueht ein Weg nach unten an den Strand. Ich habe schon viel Zeit mit staunen und fotografieren zugebracht und versuche mein Glueck am Strand. Glueck deswegen, weil ich nicht weiss, ob man am Strans ueberhaupt zum Parkplatz zuerueck kommt. Man ist den Tieren hier sehr nahe, unterwegs muss ich vorsichtig um eine faulenzende Robbe herumnavigieren. Man muss aufpassen, die Voegel nisten sehr nahe am Wasser. Wenn sie ihr Nest gegen einen Menschen verteidigen muessen, sind die Eier schutzlos anderen Feinden ausgeliefert. Ich halte also gebuehrenden Abstand und versuche so vorischtig wie moeglich zu sein.
Zwischendurch komme ich an einer Moevenkolonie vorbei. Tausende Voegel brueten hier, der Laerm ist beeindruckend. Als noch zwei Naturschuetzer auftauchen und die Kolonie naeher inspizieren, verdoppelt sich nochmal die Lautstaerke.
Ich gelange langsam wieder zum Parkplatz, die Gegend ringsum ist nun dank Ebbe zugaenglich, man kann ueber die freiliegenden Felsformationen wandern und die in der Gegend herumliegenden Tiere fotografieren.
Ich kann mich nicht so richtig entscheiden aus Kaikoura abzureisen, die Stadt hat ihren Charme, ist sehr entspannt und kennt keine Eile. Auf dem Weg zum Wanderweg habe ich einen Hinweis zur „Point Sheep Shearing Show“ gesehen, die auch im Anhalter empfohlen wird. Ich stelle mir darunter eine Art Cowboyshow mit Schafen vor und lasse mich ueberraschen.
Wiedermal bin ich der einzige Gast. Der Schaefer ist sehr nett, erklaert so einiges, von dem ich wenig verstehe, weil mir die ganzen Vetaerinaervokablen fehlen. Er hat ein schwarzes Schaf, die Tiere sind selten und unbeliebt, weil schwarzes Fell die Wollqualitaet senkt.
Schafzucht ist in Neuseeland ein absteigender Wirtschaftszweig, es gab zu Spitzenzeiten mal 80 Millionen Schafe, jetzt sind es nur noch 40 Millionen. Manche Landbesitzer sind zum Weinanbau uebergegangen, das bringt mehr Geld. Das mag auch ein Grund fuer die Schafschurshow sein, sie bringt auch mehr Geld ein als die Schafzucht selbst. Fuer Schafswolle bekommt man zwischen einem und drei Dollar, zwei mal im Jahr kann man die Schafe scheeren, das sind 18 Dollar pro Jahr und Schaf. Nicht gerade ein Vermoegen.
Auf nach Kaikoura
Heute war Petras Abreisetag. Wir haben gestern zum Abschied noch genuesslich in einem prima Thai-Restaurant gespeist. Nach dem ultra-luxuriosen Fruehstueck im Hostel (siehe Bild…) ging heute es dann zum Flughafen, sie ist ins Flugzeug gestiegen und ich wieder ins Auto. Ich glaube, sie war ein wenig besorgt, weil wir zusammen schon ein paar lustige Situationen im Linksverkehr hatten. Da wir aber aufgrund von ungeschickten japanischen Touristen die $100 Selbstbeteiligung der Versicherung sowieso bezahlen muessen, mache ich mir um Beulen im Auto keine Sorgen mehr 🙂
Das Ziel des Tages heisst Kaikoura, ca. 180 km noerdlich von Christchurch. Hier ist das Mekka des Whale watching. Ich habe gelesen, dass man die Tiere auch aus der Luft beobachten kann. Meine pro/kontra Argumentationslinie war ungefaer so:
Contra: teuer, kein Geld zurueck, wenn man keinen Wal sieht, Angst- und Kotzfaktor (Kleinflugzeug), durch die Scheibe fotografieren, Schwanzflosse und Horzont werden nicht plan auf dem Foto sein.
Pro: Statt 3-4 Stunden schaukeliger Kahn nur 30 Minuten im Flugzeug um sein Leben bangen, verschiedene Locations koennen abgecheckt werden, man sieht mehr vom Wal, weil von oben.
Ich bin dann einfach in die Touri-Info spaziert, hab gesagt, was ich machen moechte und keine 20 Minuten spaeter hatte ich eine Schwimmweste um den Bauch und die Kopfhoerer des Copiloten auf dem Kopf. Ich war der einzige Fluggast… Das hat den Vorteil, dass man vorne sitzen und sich mit der Pilotin ueber das Headset unterhalten kann. Allerdings muss man aufpassen, wo man sich festhaelt, wenn man Angst bekommt („don’t touch the controls…„).
Die Sorge war aber voellig unbegruendet, das kleine Flugzeug ist butterweich gestartet, war nicht viel holperiger als ein grosses und man hat eine prima Aussicht. Nach 15 Minuten habe ich so gedacht, dass ich ja nicht unbedingt einen Wal sehen muss, fuer $145 in so einem lustigen Flugzeug geflogen zu sein hat ja auch etwas.
Die Chancen sind wohl recht hoch, allerdings taucht ein Wal ca. 45 Minuten um dann wieder fuer ca. 10 Minuten zum Atmen an die Oberflaeche zu kommen. Wir hatten Glueck, tatsaechlich haben wir einen Pottwal gefunden, der sich auch viel Zeit gelassen hat. Ganze 10 Minuten lang sind wir dann ueber dem Tier gekreist und haben es aus allen moeglichen Winkeln betrachten koennen, zum Schluss gab es noch das imposante Abtauchen incl. Flossenwedeln. Das war echt prima, ich hatte nicht wirklich mit einer Walsichtung gerechnet und dann gab es gleich so ein Prachtexemplar.
Im Hostel wurde mir noch schnorcheln in der Naehe der Robben angeboten, aber das war mir dann irgendwie zu fett fuer einen Tag. Nicht nur was die Kohle angeht, das Wasser duerfte auch verflixt kalt sein, hier ist Fruehling und die Luft ist vielleicht 20 Grad warm. Ich schaue mir die Robben lieber morgen vom Land aus an, es gibt einen prima Wanderweg rund um die Landspitze entlang der Robbenkolonie.
Christchurch, das Tor zur Antarktis
Gestern war ich mit Petra im International Antarctic Centre, eine Ausstellung rund um die Antartkis. Mit Audioguide legt man $36 auf den Tisch, fuer den Preis habe ich mir natuerlich alle Audiobeitraege angehoert und versucht alle Infos abzugreifen. Mit der Strategie haben wir ca. 3 Stunden zugebracht (incl. Souvenieshop…).
Highlight in dem Center ist die Pinguinfarm, in der Zwergenpinguine aufgepaeppelt werden, die in freier Wildbahn keine Ueberlebenchance haetten. Das Problem ist, dass sie nach der Genesung auch nur ca. 2 Wochen ueberleben wuerden und so ist das Antarctic Centre gleichzeitig Asyl fuer gerettete Pinguine.
Der grossartig angekuendigte Schneesturm war dann eher ein laues Lueftchen und Schnee gab es auch keinen. Ansonsten gibt es noch diverse Exponate und Audiovisuelles zum Leben der Forscher in der Antarktis. Wie das mit dem Klo im Zelt bei Schneesturm funktioniert, wurde leider nicht genau erklaert („Wie geht man auf die Toilette? Moeglichst schnell…„). Interessant: die Antarktis ist verdamm trocken. Deswegen laeuft einem wohl staendig die Nase und es gibt extra rosa Lamm(?)fell auf den Handschuhen, das nur dazu da ist, sich den Rotz abzuwischen.
Christchurch ist das Tor zur Antarktis, von hier aus werden die Stationen versorgt und von hier starten alle Expeditionen. Wenn man mit dem Flugzeug landet, sieht man auch gleich das grosse Gebauede des U.S. Antarctic Program. Davor war auch tatsaechlich eine Hercules LC-130 geparkt, die fuer solche Ziele mit Skiern ausgestattet werden kann.
Nach so viel Informationen brauchten wir erstmal etwas Luft um die Nase. Das naechste Ziel war Akaroa. Man kann hier wunderbar ausspannen und Touren zu den kleinsten Delfinen der Welt buchen: Hector-Delfine. Das Wetter wurde langsam ungemuetlich und und beiden war auch nicht so richtig nach organisiertem Entertainment zu Mute, deswegen habe ich nur ein Eis konsumiert und mich von Petra nach hause fahren lassen.