Zwiegespräch beim Massengentest

Die Unschuldsvermutung ist ein hohes Gut: Bis zum Beweis des Gegenteils gilt doch jedermann als unschuldig. Theoretisch.

„Äh, ja.. gilt das hier überhaupt? Ist das nicht nur, wenn man vor Gericht nicht genau weiß, ob der das jetzt war oder so?

Massen-DNA-Test: hift gegen alles, Vergewaltiger, abstehende Ohren und Bildungslücken bei den Bullen.
Der Erfahrungsbericht aus der Polizeiwache (gefunden von Udo).

Überwachung beginnt bei denen, die sich nicht wehren (können)

O2 ist seit über einem Jahr mit dem Dienst „Handy-Finder“ auf dem Markt, der es ermöglicht, die Position des Telefons teilweise bis auf 50 Meter genau zu orten. Bei jeder Ortung zum Preis von 19 Cent, wird eine SMS an das geortete Telefon gesendet. Dass dieser Dienst nicht nur zur Ortung des Telefons taugt, sondern auch dazu, den Besitzer zu überwachen ist kein Geheimnis. Zwar ist der Ortungsdienst durch ein Kennwort geschützt, sobald man jedoch für kurze Zeit Zugriff auf das Telefon hat, ist dieses Problem erledigt, lediglich die verräterische Ortungs-SMS stört noch ein wenig.

Die Firma armex hat nun die Klagen der paranoiden Eltern erhört bietet diese Dienstleistung unter dem Namen „Trackyourkid“ unabhängig vom Netzbetreiber an. Der Vorteil: die Ortung wird vom Opfer nicht bemerkt. Armex preist sein Produkt mit Sprüchen wie „Da kann man auch überprüfen, ob das Kind tatsächlich in der Schule ist“ an.

Wer soziale Probleme technisch lösen will, verliert immer. Trozdem wird armex wohl ein glänzendes Geschäft machen, schliesslich ist es ja zum Wohle der Kinder

Bullshit-Bingo

Das Wort „Vermittlungsausschuss“ wird einem dieser Tage häufig um die Ohren gehauen, doch was steckt eigentlich dahinter ? Und wo kann der geneigte Bürger nachlesen, was dort abläuft ? Vielleicht spielen die werten Damen und Herren die ganze Zeit nur Bullshit-Bingo
Um solchen Gedankengut vorzubeugen, klärt uns der Spiegel auf:

…wer wen mit welchen Flüchen bei Kampf um die Reformagenda 2010 belegt hat, das wird wortgetreu erst in einigen Jahren in den Sitzungsprotokollen des stenografischen Dienstes des Bundesrates nachzulesen sein. „Übernächste Wahlperiode“, heißt es in der Pressestelle des Bundesrats. Also frühestens 2010.
(die ganze Geschichte)

Herrjeh, 2010 kann man nachlesen was 2003 verbrochen wurde… ist das Absicht ? Die wollen doch nur Verjährungszeiten rausschinden 🙁
Wahrscheinlich hat noch niemand dort etwas von Video-Aufzeichnung gehört.

heute kommt Chaosradio

In der heutigen Sendung geht es um das Medium Radio selbst.
Was Bedeutet das Radio heutzutage, welche Interaktion ist möglich, wie sieht die Zukunft aus und wie macht man/Frau selbst Radio ? Die Antwort auf all diese Fragen gibt es heute abend auf Fritz, für nicht Berliner steht wie immer ein Live-Stream bereit.

Schon GEZahlt ?

Wieso werden die Privatsender für Schleichwerbung bestraft, ARD und ZDF aber nicht? Weshalb müssen sich alle kommerziellen Kanäle zusammen knapp 4 Milliarden Euro Werbeeinnahmen teilen, während die Öffentlich-Rechtlichen 6,6 Milliarden Euro an Zwangsgebühren zugeschanzt bekommen und obendrein Reklame machen dürfen? Und warum wollen die jetzt noch mehr?
Das fragen sich nicht nur Frank Hornig, Marcel Rosenbach und Thomas Tuma.

Das Beil

SCHON LIEGT DIE STADT IM MORGENROT
AUF EINEM PRELLSTEIN SITZT DER TOD
UND GRINST UND GEIGT
DAS HAUPT GENEIGT

VON FERNE HER DA KLINGT SO DUMPF
DA KLAPPT SO SCHWER
DAS BEIL DER GUILLOTINE

UND WENN DER HENKER EINEN PACKT
DER KNOCHENGEIGER SPIELT DEN TAKT
DIE MELODEI IST EINERLEI

VON FERNE HER DA KLINGT SO DUMPF
DA KLAPPT SO SCHWER
DAS BEIL DER GUILLOTINE

WAS FUER EIN NEUER DEMIURG
WAS FUER EIN HERRLICHER CHIRURG
DER MANCHEN TROPF BEFREIT VOM KOPF

VON FERNE HER DA KLINGT SO DUMPF
DA KLAPPT SO SCHWER
DAS BEIL DER GUILLOTINE

Oh mann…

schnitzel.exe. Was ist schlimmer: die Würmer-Seuche oder die Unbedarftheit der User ? Es dauert nicht mehr lange bis Social Engineering als terroristische Straftat gilt.

Üb‘ immer Treu und Redlichkeit

Das Potsdamer Glockenspiel der Garnisonkirche war in der Nacht zum Donnerstag Ziel eines Vandalismus-Anschlags. Unbekannte haben die Klöppel von 23 überwiegend kleineren Glocken mit Bauschaum besprüht. Außerdem wurden die Kabel von fünf Glocken herausgerissen und damit die Stromversorgung gekappt. (…)
Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), zugleich Schirmherr für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, sprach von einer „politisch motivierten“ Tat, die „von langer Hand vorbereitet“ worden sei. Die Aktion richte sich sowohl gegen den geplanten Wiederaufbau der Kirche als auch des Stadtschlosses. Schönbohm forderte die Stadt auf, sich nachdrücklich zu beiden Vorhaben zu bekennen.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke sieht in der Beschädigung einen „Anschlag auf alle Potsdamer und auf die deutsche Einheit“. In scharfer Form attackierte Petke die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär. Der Anschlag resultiere aus dem „Geist, der in der Kampagne seine Quelle hat“, so Petke. Er forderte alle Potsdamer auf, gegen den Anschlag zu demonstrieren.
(Quelle, Links und Hervorhebungen von mir).

Dass der Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses und der Garnisionskirche unter Potsdamer Bürgern höchst umstritten ist, ignorieren die Herren Schönbohm und Jakobs gerne. Unter dem Glockengeläut der Garnisonskirche gründeten am sogenannten „Tag von Potsdam“ Hitler und Hindenburg im März 1933 das Dritte Reich.

Dass Herr Petke („Familienstand: verheiratet; evangelisch“) die Kampagne indirekt für den Anschlag verantwortlich macht, löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Es ist natürlich einfach eine unbequeme Gruppe, die seit zehn Jahren politisch und kulturell in Potsdam aktiv ist kurz vor der Kommunalwahl zu denunzieren.

Es gibt einen möglicherweise viel simpleren, unpolitischen Grund: den Krach, den dieses Glockenspiel veranstaltet. Alle 15 Minuten ertönt es, zu jeder vollen Stunde erklingt Üb‘ immer Treu und Redlichkeit, zu jeder halben eine andere grausige Melodie. Das geschieht in einer Lautstärke, bei der man einen Herzinfarkt bekommt, sofern man direkt am Glockenspiel vorbeiläuft. Ich bin Anwohner und erfreue mich an dem ungefähr 100 Meter entfernten Gebimmel täglich. Auch wenn ich den „terroristischen Anschlag“ auf „alle Potsdamer und die deutsche Einheit“ nicht billige, kann ich die Motive nachvollziehen. Sowohl politisch als auch akkustisch.

Kino

Ich habe am Mittwoch endlich „Songs from the second floor“ gesehen. Allein, weil sämtliche Kino-KuckerInnen, mit denen ich sonst schräge merkwürdige kulturell anspruchsvolle Filme kucken gehe, nicht im Lande waren oder besseres zu tun gedachten (=irgendwelcher Uni-Krams 😉
Der Film hat sich gelohnt, schon allein wegen der schwedischen Originaltons. Die Bilder sind grandios: in einer Szene, steht Karl mit seinem verkohlten Gesicht in der U-Bahn, dazu erklingt Musik, die seine tragische Rolle unterstreicht. Eine Frau im Vordergrund gähnt scheinbar. Sie schliesst den Munde jedoch nicht, sondern bewegt ihn syncron zum Gesang der Filmmusik. Erst jetzt wird dem Zuschauer bewusst dass alle Fahrgäste singen…

Ich habe auch endlich den Film gefunden, dessen Trailer ich so gut fand: Nói Albinói (Inhalt).
Weiterhin steht ganz oben auf der Wunschliste: Elisabeth Kübler-Ross – Dem Tod ins Gesicht sehen.

Sex mit Blumen

Wißt ihr, ihr kleinen kleinen Topfpflanzenficker, was ich jetzt mache? Ich schmeiße Kazaa an. Ich werde mir dort die Sachen zusammenstellen, die ich gerne unterwegs hören möchte, weswegen ich mir ja auch diese CD gekauft habe. Ich hab 15 Euro dafür gezahlt. Und ich werde somit dafür sorgen, dass Tauschbörsen wie Kazaa weiter existieren. Solange, bis ihr Dummbratzen merkt, wie man mit KUNDEN umgeht.
Und wenn die Revolution kommt, dann werdet ihr alle als erstes mit den Banken und den Versicherungen an die Wand gestellt.

Don ist entrüstet 😉

Die 5-Stunden Woche

Juergen Manneck hat die These der 5 Stunden Arbeitswoche in die Welt gesetzt. Sein Arbeitgeber ist auf die Webseite von Manneck aufmerksam geworden und möchte ihn wegen seiner „extremistischen Einstellung“ los werden. Ganz offen geben seine Vorgesetzten zu, dass er wegen seiner Seite die Firma verlassen soll, entweder auf freiwilliger Basis, oder nach sieben Abmahnungen – den angekündigten Mobbing-Plan hat er ausführlich dokumentiert. (via Telepolis)

Wie steigere ich meinen Konzernumsatz, Teil 42

Das letzte was ich bei einem Mobiltelefon (-vertrag) brauche, ist die Mailbox. Ich schalte sie grundsätzlich ab, wer etwas wirklich wichtiges will, ruft halt nochmal an oder schickt eine SMS.
Das ist praktisch für mich (keine Kosten durch Abfragen der Mailbox) und für den Anrufer, denn die Auskunft, dass ich temporary not available bin ist bisher kostenlos.

Vodafone steigert nun dem Umsatz, in dem es diese kostenlos Ansage in eine kostenpflichtige umwandelt. Der Angerufene bekommt eine SMS über die entgangenen Anrufe, sofern die Rufnummernübermittlung des Anrufers aktiviert ist. Der Anrufer hört eine Ansage, dass der Angerufene benachrichtigt wird. Diese Ansage wird wie ein Gespräch ins Mobilfunknetz abgerechnet.

Das wäre alles nicht besonders schlimm, wenn Vodafone nicht diesen Dienst für alle Kunden, die ihre Mailbox ausgeschaltet haben, freischalten würde. Denen wird nachträglich wieder die Funktion einer Mailbox aufgedrängt. Natürlich besteht die Möglichkeit den Dienst zu deaktivieren, die wenigsten Kunden werden diese Möglichkeit allerdings wahrnehmen.

Das ganze funktioniert deshalb, weil der Mobilfunkanbieter für das Gespräch ins eigene Netz dem „anrufenden“ Netzbetreiber (z.B. der Telekom) einen gewissen Betrag in Rechnung stellt. Er verdient also mit jedem eingehenden Anruf.
Jetzt überlegen wir mal kurz, wie viele Millionen Mal am Tag der Spruch „the person you have called is temporary not available“ erklingt, und was das für Vodafones Bilanz bedeutet.

Feldpost

Es fing damit an, dass das Blatt zwei Briefe von im Irak stationierten Soldaten erhielt, in denen sie in begeistert patriotischem Ton über das erfolgreiche Fortschreiten ihrer Mission berichten. Merkwürdig daran: Bis auf die Unterschrift war der Text der Briefe identisch.
Immer mehr US-Soldaten im Irak fragen sich: „Wer hat meinen Brief geschrieben ?“.