Die Herausforderung in unserem Haus ist, dass es noch bewohnt ist. Tantchen I. bewohnt einen Teil, wir trümmern in einem anderen herum. Also muss man die Elektroinstallation stück für Stück auseinander nehmen. Ich schraube also ein paar Verteilerdosen auf und gucke ob noch Saft drauf ist.
Da der Sicherungskasten unterhaltsam beschriftet ist (1,2,3,4,5,6,7,6,8,9,…), knipse ich nach Ausschlussverfahren Sicherungen aus und messe immer wieder, ob „meine“ Leitung nun endlich tot ist. Nachdem ich die Sicherung zweifelsfrei identifiziert habe, überklebe ich sie im ausgeknipsten Zustand mit Duct-Dape. Sicher ist sicher. Nach einem halben Tag merke ich, dass der Tiefkühlschrank vom Tantchen auch tot ist. Schnell wird eine Kabeltrommel zu Hilfe genommen und gehofft, dass der Inhalt des Kühlschranks den kurzen Temperaturanstieg verkraften wird.
T. stemmt derweil mit den Zwergen Lehm aus den Gefachen im Dachgeschoss, in die später Fenster kommen. Das soll mal unser Schlafzimmerblick werden.
Ich versuche derweil in der Scheune Platz für Lehm zu schaffen. Dabei fluche ich wiedermal über den Schlitten. Nicht irgend ein Schlitten. Mit dem Haus ist ein Pferdeschlitten in unseren Besitz übergegangen:
Die Geschichte um den Schlitten ist etwas verworren. Er gehörte irgendwann einmal jemand anderes, wurde aber bei uns „vergessen“. Das ist jetzt schon 50 Jahre her oder so, aber es gibt immer noch verschwörerische Blicke, wenn das Thema auf den Schlitten kommt. Naja, meine Priorität ist Platz in der Scheune, ich bin herzlos und hänge nicht an altem Plunder, also sage ich „das ist gutes Feuerholz“. Die Antwort ist ein Aufschrei, aber wenn ich frage, wer ihn haben möchte, ist es ganz still. So ist es im ganzen Haus. Lauter alter Plunder, der von diversen Verwandten für viel zu schade zum Wegwerfen befunden wird („das ist ja so ein schönes Stück“), aber haben will das alles keiner, und wenn man es zerhackt, ist es eine Tragödie.
Ich wollte aber eigentlich Platz für Lehm schaffen. Es gibt einen geeigneten Platz, aber da liegt noch in einer Ecke Sand. Irgendwelcher spezieller Sand zum Beton machen. „Den haben wir kurz nach der Wende gekauft, man wusste ja nicht, wie lange es noch was gibt…“.
Der Sand ist also zu schade zum Wegwerfen und muss irgendwo anders hin. Ich baue nebenan irgendwas aus übrig gebliebenen Hohlblocksteinen und eine Rampe um den Sand dort mit der Schubkarre reinzukippen. Zum Glück mache ich nichts beruflich auf dem Bau…
Natürlich gibt es einen Fehler im Plan. Ich ignoriere das professionell.
Es wird waghalsiger.
Aber nach „ein paar Schubkarren“ ist der Sand wo er sein soll.
Und der zukünftige Lehmbunker ist leer 🙂