Die Sonne scheint, bestes Wetter für Unternehmungen. Der Plan für den Tag ist, mit dem Moped zu einem 40km entfernten Nationalpark zu fahren und dort ein paar Wasserfälle anzuschauen.
Am Parkeingang sind die üblichen 400 Bath zu entrichten, für Thais 40. Die Preise für die Nationalparks wurden erst in diesem Herbst verdoppelt und auch die Parkranger finden das extrem überteuert. Wir bekommen Studentenpreise und können für 200 bzw. 20 Bath den Park erkunden. Es gibt einen Naturpfad und einen scheinbar einfacheren Pfad, den mehr Wasserfälle säumen.
Der Pfad ist schmal und nicht wirklich markiert. Immer, wenn man denkt, komplett vom Wege abgekommen zu sein, findet man an einem Baum ein Schild, das noch die Entfernung bis zum Wasserfall angibt.
Eine Spinne an Mods bein führt zu einem lustigen Tanz. Ich dachte sie wäre so ein zähes Dschungelmädchen, aber bei Kleinviechern gilt das wohl nicht 😉
Ralf dagegen ist in seinem Element, endlich darf er wandern. So schlagen wir uns durchs Gestrüp, steile Hänge hinauf und rutschige Trampelpfade hinunter. Der Weg ist manchmal sehr gut, manchmal gar nicht zu finden, aber wir landen letztendlich immer wieder dort.
Abgesehen davon ist die Natur ringsrum natürlich extrem schön. Die vom gestrigen Ausflug bekannte Geräuschkulisse, Lianen und riesige Bäume, im Hintergrund das permanente Rauschen des Wasserfalls.
Irgendwann wird der Anstieg sehr steil und schweißtreibend. Mein Hemd ist schon lange durchgeschwitzt, kein Wunder ich musste ja auch unbedingt Stativ, Fototasche und Daypack mitnehmen.
Wir begegnen unterwegs zwei Gruppen, die den Weg aus der anderen Richtung beschreiten. Es werden Informationen über die verbleibende Strecke ausgetauscht und Glück gewünscht.
Nachdem wir eine halbe Stunde fast nur steile Hänge hinaufgeklettert sind, geht es auf der anderen Seite genau so steil wieder hinunter. Meine Sandalen sind denkbar ungeeignet für solche Touren, ich rutsche ständig hin- und her. Ich hatte wohl einen leichten Waldspaziergang im Sinn, als ich mir die Dinger am Morgen angezogen habe.
Wir erreichen den ersten Wasserfall und es beginnt zu regnen. Nach zwei Fotos verstaue ich meine Kamera und „das gute“ Objektiv zusätzlich in Plastiktüten. Jetzt wird es richtig rutschig und es geht immer steil bergab. Wir erreichen 10 Minuten später den Hauptwasserfall mit einer zum Baden geeigneten Stelle, der Regen denkt aber gar nicht daran, aufzuhören und nach Baden ist niemand.
Durchnässt und hungrig erreichen wir den Parkeingang. Nachdem wir etwas im trockenen gesessen und gegessen haben, ist der Regen nicht mehr wirklich schlimm.
Nass geworden ist bei mir nur mein Pass, den trage ich immer mit meinem Survival-Kit (Großes Bargeld, Kreditkarte, Pass) in der Brusttasche.
Die Rückfahrt wird extrem unangenehm, es regnet weiterhin und ist ziemlich kalt. Wir halten noch an einem Fossil Beach, an dem man tausende Jahre alte Muscheln bewundern kann. Die Muscheln sind eher mäßig interessant, aber der Papayasalat, den wir danach essen, hat es wirklich in sich 😉
Ich beschliesse, am nächsten Tag mit der Fähre nach Ko Lanta zu fahren, ich möchte nicht noch eine Nacht in Krabi verbringen.
Zurück nach Bangkok geht es am 16. per Flugzeug. Der Flug kostet mit 1800 Bath (40 Euro) gerade mal doppelt so viel, wie eine Zugfahrt nach Bangkok.
Das System einen Flug zu buchen ist auch sehr lustig. Es gibt Prepaidkarten, die man freirubbelt. Mit der PIN auf der Karte kann man dann via Internet oder Callcenter einen Flug buchen und ihn bis zu 6 Stunden vor Abflug kostelos verschieben.
Erwähnenswert weiterhin sind die Toiletten in Thailand. Das System „Loch im Boden“ kenne ich noch aus Russland. Hier wurde das ganze weiterentwickelt zu „Keramikloch im Boden mit Fußraste“.
Man hockt sich also über dieses Loch und versucht möglichst genau zu zielen 😉 Es gibt keine Spühlung, nebem dem Klo steht ein Eimer oder ein kleines Bassin mit Wasser. Mit einem Plastikgefäß darf man dann versuchen die Spuren seiner selbst hinwegzuschwemmen. Das ist gar nicht so einfach 😉
Es gibt manchmal sogar „richtige“ Toiletten, also Sitzgelegenheiten. Denen fehlt aber ein Zufauf für das Spühlwasser und man darf wieder Wasser schöpfen. Bemerkenswert: der Spühlwassereimer wird mit einem Wasserhahn in der Wand wiederbefüllt. Auf die Schlussfolgerung fließend Wasser = Spühlung ist hier scheinbar noch niemand gekommen.
Bevor jetzt jemand seinen Thailandtrip wegen der Toilettensituation verschiebt: keine Angst, in den guten Hotels gibt es auch „normale“ Toiletten.
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