Kellerarchäologie

Das Haus steht auf einem Gewölbekeller. Hier im Bild sieht man den Keller links unter dem Schuppen. Der Eingang befindet sich im inneren  Hauses.

Gewölbekeller links im Bild

Direkt an das Haus grenzte bis in die 80er eine Scheune, seit dem sie abgerissen wurde, ragt der Keller an der Nordseite um ca 1.50m aus dem Haus heraus. 

Der Plan: den überstehenden Keller abtragen und die sich ergebende Öffnung gerade zumauern.

Das Problem: eigentlich sollte das Gewölbe sich selbst und das darauf ruhende Haus tragen. Wir wollen aber kein Risiko eingehen und beschließen, die Wand erst von innen zu mauern und dann den Keller außen abzutragen.

Damit wir die Position der neuen Mauer festlegen können, müssen wir wissen, wie lang der Keller innen ist. Das ist gar nicht so einfach, weil der Keller etwa zur Zeit des Abriss der Scheune um die Hälfte verkleinert wurde. 

Hier sind wir bei Problem und Lösung: eine 24er Wand steht mitten im Keller. Z. bohrt mit seinem großen 45er Bohrer ein Loch und dann kann man mit dem Distometer messen, wie viel Luft bis zur Außenwand des Kellers ist.

Der große Wacker muss ran

Die Messung ergibt 3.10m. Damit ist klar, wo die Position der neuen Mauer sein muss.

Baustellengekritzel

Natürlich müssen wir erst noch die innere Mauer abtragen, ein Loch für’s Fundament schaffen, Beton reinkippen, warten, die neue Mauer errichten… und dann können wir schon den Keller von außen abtragen. Puh.

Zur Entspannung habe ich dann noch ein bisschen Tapete und Putz von Wand und Decke im Esszimmer gekratzt. Weil noch kein Container da ist, habe ich den Bauschutt erstmal in die Ecken geschoben.

Der Plan für nächste Woche: einen Container bestellen und leere Big-Bags besorgen – dort will ich den Lehm einlagern, den wir von der Wand holen.

ordentlich ist anders

Mal gucken wo der Balken ist

Wir wollen drei Zimmer zusammen legen, daraus soll ein Bereich Wohnzimmer / Esszimmer / Küche entstehen. Natürlich kann man im Fachwerk nicht beliebig Wände einreißen, wir müssen uns nach der Position der tragenden Balken richten. Zum Glück ist ein Fachwerk total logisch aufgebaut, wie man an der Wand zwischen zukünftigem Esszimmer und Küche sehen kann:

Wand mit unsichtbaren Balken

Wo der (noch) verkleidet Deckenbalken zu sehen ist, muss auch ein tragender Balken in der Wand sein. Diese Theorie wollte ich heute überprüfen, um sicher zu sein, dass wir den Durchgang zur Küche wie geplant links des Balken schaffen können.

Eigentlich wollte ich nur einen horizontalen Streifen in der Wand freilegen, aber die Arbeit muss sowieso gemacht werden, also ging es gleich auf der ganzen Fläche zur Sache. Die Tapete ging einfach ab, der Putz noch viel einfacher, nur an manchen Stellen wurde Gips großflächig an die Wand geschmiert, das war etwas mühsamer. Wichtigstes Utensil bei der Arbeit: die Staubschutzmaske.

Wunderschönes Ofenrohr

Tapete und Putz waren in einer Stunde von der Wand gekratzt, darunter kam der originale Lehmputz zum Vorscheinen:

Die Wand befreit von den obersten Schichten

Dann musste ich nur noch den Lehmputz abtragen um die Balken zu finden. Hurra:

Da ist der Balken

Übrig blieb – fein säuberlich getrennt – ein Sack Tapete, zwei Wannen Putzreste und eine Wanne Lehm, den wir später wieder verwenden können.

Mülltrennung

Wireless Roaming: Ubiquiti UniFi AP AC Lite vs. UniFi AP vs. Apple Airport Extreme / Express

In meinem Haus gibt es überall Ethernet, aber nicht überall WLAN. Das ist ärgerlich, kein Router schafft es, das ganze Haus alleine auszuleuchten. Getestet bisher: FritzBox 7270, Telekom Speedport Hybrid, Apple Airport Extreme, Ubiquiti UniFi AP LR, TP-Link 741.

Ich möchte aber im ganzen Haus ordentliche Bits haben und handle mal kurz ab, wie ich versuche zu einer Entscheidung zu kommen.

Die naheliegende Lösung

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Man rennt los und holt sich einen zweiten Access Point. Diese wird mit gleichen Einstellungen (ESSID, Kanal, Passwort) als Bridge zwischen LAN und WLAN betreiben. Das Problem an der Sache: die mobilen Clients „kleben“ an ihrem Access Point. Wenn man sich durch das Haus bewegt, wird die WLAN-Verbindung immer schlechter. Der Client hängt dann vielleicht mit 1MBit am Access Point in der oberen Etage und schafft kaum ein Paket zu empfangen, während man mit ihm neben dem Access Point in der unteren Etage steht. Schon fast reflexartig knipst man dann das WLAN am Mobiltelefon aus und wieder an, damit der nähere Access Point gewählt wird. Das ist nervig.

Die politisch inkorrekte Lösung

WLAN-Repeater kommen für mich prinzipbedingt nicht in Frage:

  • Die Daten sind doppelt in der Luft, die Bandbreite leidet (gute Repeater können auf zwei Bändern funken und werden beim repeaten wenigstens nicht langsamer).
  • Repeater machen „Magie“. Sie müssen tricksen und machen so eine Art NAT auf Layer 2, jeder Hersteller kocht da seine eigene Suppe. Disclaimer: dieser Punkt ist gefährliches Halbwissen, was ich nebenbei aufgeschnappt habe, in meinem Kopf blieb lediglich haften: Repeater sind grundsätzlich scheiße. Sie mögen funktionieren, sind aber immer noch der schlechteste Kompromiss.
  • Es wiederspricht meinem gesunden Menschenverstand: ich habe überall Gigabit LAN, Daten gehören ins Kabel, nicht in die Luft

Die teure Lösung

airport_extreme
airport_express

Weil ich beruflich bedingt, aber auch sonst Apple-Fanboy bin, habe ich mir eine Airport Extreme geklickt. Dazu gibt es noch eine Airport Express für die untere Etage. Die Hoffnung ist, dass hier Roaming funktioniert. Die Airports sind sehr teuer, haben wenig Optionen und wollen alles für einen regeln. Leider musste ich feststellen, dass es (in meinem Netzwerk) nicht möglich ist die beiden Geräte kabelgebunden zu betreiben. Sobald beide Geräte am LAN hängen, geht gar nichts mehr: die WLAN-Verbindung an meinem Notebook bricht ständig zusammen, Paketverluste ohne Ende und natürlich kein Log, keine Info, keine Fehlermeldung – Apple halt.

Ich habe die beiden Airports dann so betrieben, dass die Express benutzt wurde um das WLAN der Extreme zu vergrößern (das scheint eine Art WDS oder Repeater-Funktion zu sein). Diese „Range-extender“-Lösung funktioniert soweit ganz gut. Ich kann zumindest durchs Haus laufen und i.d.R. hängt mein Telefon am „richtigen“ Access Point und hat eine gute WLAN-Verbindung.

Es ist jedoch irgendwie unbefriedigend, weil die Daten der Airport Extreme immer zweimal durch die Luft gehen, obwohl in unmittelbarer Nähe eine LAN-Dose zur Verfügung steht.

Die „richtige“ Lösung

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Natürlich gibt es auch eine „richtige“ Lösung: Managed WLAN mit einem WLAN-Controller. D.h. eine Instanz im LAN spricht mit allen Access Points und kann entscheiden, welcher Client an welchem Access Point hängen sollte. Das Roaming zwischen den Access Points ist die hohe Kunst.

Es gibt dafür sehr teure Lösungen und es gibt etwas von Ubiquiti. Also habe ich mir zwei UniFi AC Lite Ufos geklickt. Das Paket war noch nicht ausgepackt, da chattet mich Kollege S. an. Er hat das gleiche Problem (große Wohnung, viel LAN, wenig WLAN) und hat festgestellt, dass Zero-Handoff scheinbar nicht mit AC-Geräten von Ubiquiti funktioniert. Wenn man danach googelt ist man nicht schlauer, in den Foren des Herstellers gibt es seitenlange Threads aus denen hervor geht, dass Zero-Handoff mit AC-Geräten möglicherweise nie funktionieren wird. Gründe dafür findet man aber nicht.

Was tun? Genau: nachmessen.

Der große Showdown

Ich habe zu testzwecken noch zwei Ubiquiti UniFi APs geklickt. Die können „nur“ 802.11n auf 2.4GHz. Das ist für meine Anwendung aber ausreichend (Twitter muss auf dem Klo funktionieren). Große Datenmengen schiebe ich am LAN-Kabel durch die Gegend und in der Praxis ist dann 802.11ac auch nicht sooo viel schneller.

Mein Benchmark ist: welche Geräte schaffen sauberes WLAN-Roaming? Ich möchte also durchs Haus laufen und möglichst immer Netz haben.

Die gewählte Messmethode ist hochwissenschaftlich: ping. Ich pinge 10x pro Sekunde mein Telefon an und laufe damit immer wieder die gleiche Strecke durchs Haus. Wenn ich unten in der Küche angekommen bin, wechselt das Telefon zum unteren AP. Auf dem Weg nach oben erfolgt ebenfalls nochmal ein Wechsel des Access Points. Damit das ganze etwas aussagekräftiger wird, wiederhole ich die Messung drei Mal. Dann teste ich noch verschiedene Paketgrößen: 56, 504 und 1492 Bytes.

Nachdem ich also 36 Mal durch das Haus gewandert bin und unter den irritierten Blicken der Familie Zahlen murmelnd wieder verschwunden bin kann ich folgendes verkünden:

Size UniFi AP UniFi AP ZH UniFi AC Airport
56 0,48% 5,66% 5,40% 5,63%
504 2,40% 5,61% 2,63% 12,51%
1492 5,01% 11,28% 17,42% 28,18%

wlan_showdown

In Worten bedeutet es, dass die Airports am meisten Pakete verlieren, wenn ich durchs Haus gehe. Die UniFi APs verlieren am wenigsten und die UniFi AC sind irgendwo dazwischen. Interessanterweise performt der UniFi AP mit eingeschaltetem Zero-Handoff schlechter. Die besten Ergebnisse bringt der UniFi AP ohne Zero Handoff.

Damit ist Entscheidung nicht einfacher: Zero Handoff funktioniert scheinbar nicht wirklich, außerdem muss man sich auf einen Kanal festlegen und hat nur noch die halbe 802.11n Bandbreite (HT20). Nachdem ich die ganze Messung durchgeführt habe, grübel ich schon wieder, was wichtiger ist: nahtloses Roaming (was es so nicht gibt) oder gute Bandbreite an einem bestimmten Platz im Haus (die ich eigentlich nicht benötige).

Disclaimer

  • Das Ergebnis ist nur für meine Situation anwendbar. Jedes Haus, jede WLAN-Umgebung ist anders.
  • Es ist natürlich etwas unfair, weil die Airport Express nicht am LAN hängt. Die Datenmenge ist viel zu klein und das ganze Vorgehen ist höchst unwissenschaftlich. Ich bin halt Praktiker 😉
  • Jolly hat vor einem Jahr die Performance der UniFi APs viel genauer nachgemessen und festgestellt, dass es bei den Geräten Dropouts gibt. Das war nicht Teil meiner Untersuchung. Möglicherweise gibt es inzwischen einen Fix in der UniFi Firmware für das Problem. Ich konnte bisher keine Probleme feststellen. YMMV.

The next big thing

Wir hatten 2012 mit relativ schmalem Budget unser jetziges Haus ausgebaut. Es gibt ein sogar ein Baublog aus der Zeit.

Mit 370km Umzug, teilweise neuer Küche sind wir bei ~15.000 Euro gelandet. Das war nur so günstig, weil Schwiegervater Z. uns mit unendlich viel Wissen und Material unterstützt hat. Dank Schweiß, Tränen und Elternzeit haben wir ein passables Plätzchen zum Wohnen geschaffen. Es hat zwar „nur“ Ofenheizung, aber dafür Gigabit Ethernet in der Wand. Was man so an Prioritäten hat.

Es war klar, dass das aktuelle Haus nur eine Übergangslösung ist. Wir wollten das Landleben ausprobieren ohne uns darauf festzulegen. Jetzt werden die Kinder größer, das Landleben fetzt – da juckt es wieder in den Fingern zu bauen. Was liegt näher als sich das Haus vom Tantchen vorzunehmen.

Das Objekt der Begierde: Straßenseite, Hofseite, vom Nachbargrundstück, Gartenseite (v.l.n.r.).
Das Objekt der Begierde. Straßenseite, Hofseite, vom Nachbargrundstück, Gartenseite (v.l.n.r.).

Das ist es also. 200 Jahre alt, Fachwerk, in den 80ern im Erdgeschoss „saniert“, grundsätzlich gute Substanz, großer Garten, Scheune (nicht im Bild). Voll ausgebaut kämen wir auf 370m^2. Eigentlich zu groß für uns. Aber Kollege T. sagt: „Platz kann man nicht genug haben“. Nun denn, auf geht’s.