Mangels Rasur sehe ich aus wie ein Yeti, also steige ich natuerlich auch auf so einen Eisklotz rauf. Petra ist nicht so recht dafuer zu begeistern, vielleicht war der „Spaziergang“ gestern um den See doch anstrengender als gedacht. Ich begebe mich in das – sagen wir mal – Expeditionszentrum, in dem es schon morgens recht belebt ist. Die Bergfuehrer sehen aus wie eine Mischung aus Ski- und Surflehrer und haben fuer die aufgetakelten Touristinnen immer einen Spruch auf den Lippen („I would do anything for you…“). Es gibt Plastikkarten, die man in Bergstiefel, Regenhose, Regenjacke, Gletschereisen (? also die fuer unter die Schuhe…), Muetze und Handschuhe eintauschen kann. Es soll recht kalt auf so einem Gletscher sein und so habe ich mich recht dick angezogen. Mit den zusaetzlichen Klamotten drueber schwitze ich schon im Stehen. Wir duerfen im Bus Platz nehmen und werden dann 10 Minuten zum Gletscher gekarrt. Dort geht es nochmal 10 Minuten durch irgenwelche Buesche und dann sind wir im Gletschertaal angekommen.
Der Guide erzaehlt eine Menge zur Geschichte, von dem ich fast nichts verstehe. Die Kiwis haben eine sehr eigenwillige Aussprache, selbst wenn man die Woerter kennt, klingen sie total merkwuerdig, die Wiedererkennungsrate ist entsprechend klein. Es geht nochmal 3km zu Fuss durch’s Geroell und dann stehen wir am Fusse des Gletschers. An einigen Stellen fliessen kleine Baeche den Gletscher hinunter und aus seiner Mitte entspringt ein reissender Strom aus Schmerzwasser.
Auf dem Gletscher sind viele Leute unterwegs, die Touren sind ein Massengeschaeft. Wir ziehen uns die Krallen unter die Fuesse und tuen es ihnen gleich. Auf dem gesamten Weg sind schon Stufen ins Eis gehackt, die man nur entlangspazieren muss. Der Guide hackt alle paar Meter im Gletscher herum um die Stufen auszubessern. Man koennte den Weg in zwanzig Minuten laufen, aber durch das herumhacken dauert alles etwas laenger. Ich knipse ausfuehrlich. Schwierig ist es an so einem ueberlaufenen Ort Fotos zu machen, auf denen kein Mensch zu sehen ist…
Interssant ist der „Gletscherstaub“. Der Gletscher zermalmt durch seine Bewegung die Steine und uebrig bleibt ein Matsch, der – wenn er trocken ist – zu sehr, sehr feinem Puler wird. Das Schmelzwasser ist ebenfalls voll von dem Zeug und so ist der Schmelzwasserfluss eher eine ziemlich truebe Bruehe.