Randnotiz: hier unten ist die Welt schon etwas muslimischer, der Einfluss aus Malaysia spürbar. Ein gewisser Teil der Frauen trägt Kopftücher, dafür habe ich hier unten das erste Mal eine weibliche Tuk-Tuk Fahrerin gesehen 🙂
Am Morgen soll es um 8.00 Uhr thailändischer Zeit losgehen, also frühestens um 8:30 Uhr 😉 Ich bestelle erstmal bei dem Ladyboy des Garden Home Müsli und Kaffee. In Chiang Mai hat man ja einige umgebaute Herren gesehen, die wahrscheinlich etliche Stunden pro Tag im Badezimmer verbringen. Dieses Exemplar hier geht etwas lockerer zu Werke, man sieht noch deutlich die Bartstoppeln.
Ich gebe ihm/ihr die Karte zurück, er/sie haucht „thank you“ und schlurf, schlurf, schlurft von dannen. Ich beobachte ihn/sie bei der Müslizubereitung, jedes Korn wird liebevoll einzeln in die Schale gelegt, die Bananen präzise positioniert und der Yoghurt extra cremig gerührt. Das Warten lohnt sich, der Geschmack kommt zwar nicht an Daos Müsli ran, aber es ist auf jeden Fall Platz zwei der Urlaubsmüslicharts.
Ich werde von einem Pickup abgeholt und zum Pier gefahren. Dort warten schon ein paar deutsche Touristen, denen wurde gesagt, es geht um 8.00 Uhr los, bei mir hiess es 9:00 Uhr. Nach 10 Minuten können wir aufs Schiff, und ich denke „das wird ja gemütlich, nur 6 Gäste“. Irrtum, in letzter Minute stößt eine Gruppe Japaner hinzu.
Es ist trotzdem genug Platz, die Crew ist sehr nett und die Sonne scheint mir auf den Pelz. Vielleicht ist Pauschalurlaub doch nicht so schlecht 😉
Die mitreisenden Japaner fotografieren sich ständig selbst und sprechen sehr schlecht bis gar kein Englisch, das erschwert die Kommunikation etwas. Beim ersten Schnorchelstop stellt sich auch heraus, dass einige von ihnen nicht schwimmen können. Ich frage mich, warum die Leute eigentlich eine Schnorcheltour gebucht haben.
Während in Japan noch die Rettungswesten angelegt werden, wird in Deutschland schon lustig geschnorchelt. Das Wasser ist recht klar, die Fische bunt. Es ist ungefähr so, als ob man durch das Aquarium der Lieblinscocktailbar schwimmt, bunte Fische und unter einem Korallen.
Die Faszination für die Unterwasserwelt führt zu gelegentlichen Zusammenstößen der Tauchenden. „Sorry!“ mit einem Schnorchel im Mund klingt sehr lustig.
Wir mir eine Deutsche später erzählt, ankert die Crew vorbildlich: der Anker wird an der Boje festgemacht um das Riff nicht zu beschädigen.
Ich finde mich plötzlich inmitten eines Fischschwarms wieder und schaue vielen verdutzten Fischen tief in die Augen. Der Grund dafür sind die weniger vorbildliche fernöstlichen Touristen. Reis und Kekse ins Wasser zu werfen, um die Fische anzulocken ist schon grenzwertig. Später werden die Fische aus dem Wasser genommen und aufs Boot gelegt um sie zu filmen/zu fotografieren. Von den entzürnten Hinweisen einer deutschen Touristin lassen sie sich nicht besonders beeindrucken.
Angesäuert und gleichzeitig erfrischt geht es weiter zu einer anderen Insel. Es wird ein Tisch am Strand aufgebaut und Essen aufgetafelt. Sehr lecker sind die Gemüseomlets, weiterhin gibt es undefinierbares Gemüse (lecker) und eine Art Zuchini mit Huhn (lecker – zumindest die Zuchini). Ich bin hungrig und schlage mir den Bauch voll. Danach kann ich mich nicht mehr bewegen und muss zurück ins Meer gerollt werden.
Als ich auf Deck langsam wieder zu mir komme, steuern wir schon die Emerald Cave an. Es wird eine Art Seesack herumgereicht, in den alle ihre Kameras packen. Ich frage den freundlichen Seesackbesitzer „Dou you think, this is safe?“ „Hey, I do this every day and never ever anything happened!“. Die Neugierde siegt, ich verabschiede mich liebevoll von meiner D70 und lege sie zu den anderen 10 Kameras in den Sack.
Die Höhle führt zu einem ringsum von Felsen umschlossenen Strand. Man muss etwas drei Minuten durch die stockdunkle Höhle schwimmen. Dieses Mal binden sich alle eine Schwimmweste um. Der Seesack mit Taschenlampe schwimmt voran. In der Höhle stößt man fast zwangsläufig zusammen, weil alle zur Taschenlampe schwimmen.
Die Strecke ist kürzer als erwartet, schon an der nächsten Biegung sieht man wieder Licht und steht kurze Zeit später an einem kleinen, traumhaften Strand. Die umliegenden Felsen sind grün bewachsen, sehr hoch und sehr steil.
Die Kameras sind trocken geblieben, ich versuche die beeindruckende Landschaft einzufangen, das klappt aber eher schlecht als recht.
Alle finden wieder heil zum Boot zurück, unterwegs können noch die Fledermäuse in der Höhle bewundert werden.
Ein letzter Schnorchelstop wird angesteuert, auch hier ein buntes Treiben im Wasser. Durch die vielen Boote ist es jedoch etwas aufgewühlt. Von so viel körperlicher Anstrenung falle ich auf Deck wieder sofort ins Koma und verschlafe die Heimfahrt. Ich wache erst auf, als wir durch die Mangrovenwälder von Ko Lanta schippern.
Am Pier zeigt sich das übliche Bild, viele Hotels umwerben die ankommenden Gäste. Auch unser Boot hat unterwegs ein paar Leute aufgegabelt, die nun von Prospekten und „only 300 Bath, very beautiful“ bedrängt werden.
Meine Hotelmutter ist auch dabei und legt sich gut ins Zeug. Sie bedeutet mir am Auto zu warten. Ich beruhige die beiden geworbenen Gäste, dass die Zimmer ok und die Familie sehr nett ist.
Jetzt ist es dunkel und ich werde mal schauen, ob ich eine Ananas und einen Eiscafé erjagen kann. Vielleicht findet sich noch eine leckere Garküche, das Essen im Hotel ist mir irgendwie zu lasch 😉
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