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Der Unispiegel widmet sich etwas halbherzig der Problematik online-Bewerbung und verliest konkrete Tipps, wie man es angeblich richtig macht.
Ich habe mir erlaubt die Artikel zu kommentieren:

„Mit einem als E-Mail verschickten Anschreiben plus angehängtem Lebenslauf liegen Sie immer richtig“, sagt zum Beispiel der Kommunikationstrainer Christian Püttjer. Aber er rät zugleich, sich „unbedingt zu erkundigen, welche Programmformate in der Firma überhaupt geöffnet werden können“.

Das ist ja ein Schlaubi-Schlumpf, die Frage „Können Sie Word-Perfect Dateien öffnen?“ kann sich jeder selbst beantworten. Erste Wahl ist PDF, zur Not auch MS-Word (siehe unten).

Unterdessen bilden sich in den Personalabteilungen deutliche Vorlieben heraus: Online-Bewerbung auf jeden Fall – aber bloß nicht per Mail. (…) Denn die E-Mail-Bewerbungen kosteten nicht nur Zeit und trieben damit die Bearbeitungskosten in die Höhe, häufig gebe es zudem auch noch Sicherheitsprobleme (…)

Für mich ist das die beliebteste Form, ich kann mit einem Mausklick Mails in den Uninteressant-Ordner verschieben und meiner kurmmbeinigen Wege gehen. Das Sicherheitsproblem sind wohl eher die schlecht gewarteten Betriebssysteme, als die per Mail verschickten Bewerbungen.

E-Mail-Bewerbungen stören dagegen den Verarbeitungsprozess. Deshalb drucken viele Firmen sie aus und behandeln sie dann wie eine Printbewerbung.

E-Mails ausdrucken ist eine verbreitete Unsitte in großen, behördenartigen Unternehmen (Hallo Siemens). Wer das macht, kriegt gescheuert.

Besonders stolz ist er auf das ausgefeilte Matching-Verfahren für den Bewerberpool, in dem jeder interessante Jobsuchende zwölf Monate bleibt. Während sich in den meisten Unternehmen kaum jemand die Mühe mache, die Datenbank zu durchforsten, könnten Siemens-Mitarbeiter einfach ihre Kernkriterien eingeben und erhielten dann auf Knopfdruck die passenden Kandidaten aus dem Pool: „So ein Suchsystem hat bisher noch niemand“, behauptet Kürn.

„Ja fein, ich brauche 3 Jahre J2EE-Erfahrung, 5 Jahre SQL-Datenbanken und Führerschein Klasse 3“. Wer Bewerber aussucht wie auf einer Shopping-Tour muss sich nicht wundern, wenn er hinterher einen Fachidioten mit null Sozialkompetenz im Bewerbungsgespräch sitzen hat. Für mich geht es danach, wie lernfreudig und interessiert der Bewerber ist. Kann er sich in kurzer Zeit in knifflige, komplexe Probleme einarbeiten ? Wenn Menschen in Ihrem Berufsleben viele verschiedene Technologien kennen gelernt haben, ist mir das lieber als 10 Jahre-Erfahrungen auf einem einzigen Gebiet. Das zeugt in meinen Augen von mangelnder Flexibilität.

Für Internet-Bewerbungen gelten dieselben Spielregeln wie für die Papierbewerbung. Orthografie und Grammatik müssen stimmen. Die Anrede sollte formal und korrekt, der Text kurz und prägnant sein. Flapsige Formulierungen oder Duzen sind tabu. Bei Online-Formularen sollten auch die Freitext-Felder sorgfältig ausgefüllt werden. Schließlich ist das die einzige Möglichkeit, der Bewerbung eine individuelle Note zu geben.

Wer lediglich seine Adresse in ein Bewerbungsformular einträgt, darf nicht ernsthaft erwarten, eine positive Anwort zu bekommen.
Zum Thema Gründlichkeit: wer Word-Dateien verschickt, sollte auch damit rechnen, dass sich der Empfänger die Datei genauer ansieht. Wir prüfen routinemäßig die Formatierung des Dokumentes (CTRL-SHIFT-8): wurden Leerzeichen statt Tabularoren zur Ausrichtung benutzt ? Befinden sich am Zeilenende überlfüssige Leerzeichen ?
Unsere Schlussfolgerung daraus: wer sich bei der Bewerbung keine Mühe gibt, tut es im Job ebenfalls nicht. Office-Programme sicher zu beherrschen gehört für mich zur Grundausbildung.

Verwenden Sie für Ihre Anhänge nur die gängigen Office-Formate. Lösen Sie Umlaute wie ä in ae auf und verzichten Sie auf Sonderzeichen.

Falsch! Verwenden Sie grundsätzlich nur PDF! Die Nachteile von Word-Dokumenten sind hinreichend bekannt. Das mit den Umlauten bezieht sich natürlich auf den Dateinamen, nicht auf den Inhalt der Bewerbung.

Ob E-Mail- oder Online-Bewerbung: Anschreiben und Lebenslauf genügen in der Regel. Der Hinweis auf die eigene Homepage ist nur sinnvoll, wenn diese auf den Job abgestimmt ist. Verschicken Sie keine Mails, die größer als ein Megabyte sind. Sonst riskieren Sie, dass der Server des Unternehmens streikt oder die Firewall dicht macht.

Oh mann, so viel Blödsinn in einem Absatz, hat hier der Buzzword-Generator zugeschlagen, oder was hat die Firewall mit der Mailgröße zu tun ?
Anschreiben und Lebenslauf ist das absolute Minimum, wie soll ich den Bewerber aufgrund so dünner Informationen beurteilen ? Natürlich gehören Uni- und Arbeitszeugnisse dazu, erworbene Fachzertifikate und Praktikumsbescheinigungen. Selbstverständlich sollte nicht jeder Furz mitgeschickt werden, aber wenn es für den Job relevant ist, gehört es in die Bewerbung.
Das mit dem einem Megabyte ist zwar nett gemeint, aber die meisten Mailgateways nehmen größere Mails an, falls nicht, gibt es eine Fehlermeldung und man hat noch einen Versuch.
Wichtig ist bei der PDF-Generierung die eingebundenen Grafiken (Scans der Zeugnisse) in den Griff zu bekommen. Damit die Dateigröße im Rahmen bleibt und die Scans trotzdem lesbar sind, sollte man Graustufen-, besser s/w-Bilder in hoher Auflösung importieren und mit dem Komprimierungsalgorithmen beim PDF-Export experimentieren. Ein selten genutztes Feature ist, mehrere Seiten in ein PDF zu packen. So kann eine Datei die vollständige Bewerbungsmappe enthalten.