In der Faz hat Xyll einen sehr guten Artikel zu Toll Collect gefunden:
„Ausgerechnet der Weltkonzern Daimler-Chrysler, der mindestens dreißig Monate für die Entwicklung eines neuen Lkws benötigt, unterschrieb als Gesellschafter von Toll Collect im September 2002 einen Vertrag für ein System, das weitaus komplexer ist als jeder Lkw. Entwicklungszeit: 15 Monate. Von diesen 15 Monaten ließ man sich von der Politik auf elf herunterhandeln und bekam im Ausgleich vier Monate Zusatzzeit, in der eine Verspätung noch keine Vertragsstrafe kostet – jener Punkt also, über den jetzt alle zetern. […] Als aussichtsreichster Konkurrent galt bei der Vergabe des Auftrags das Ages-Konsortium (Vodafone, BP/Aral, Shell/Dea); es wurde unter anderem deswegen ausgeschlossen, weil es die Terminvorgaben von Anfang an als „unhaltbar“ bezeichnete.“
Diese Strategie ist eine Krankheit, die vorzugsweise Sales-Mitarbeiter und führende Manager befällt. Dem Kunden wird erst eine eierlegende Wollmilchsau in kürzester Zeit versprochen um den Vertrag an Land zu ziehen. Danach wird die frohe Kunde als Prio-1 Projekt durch die Firma gepeitscht, wobei klar ist, wer den Schlamassel ausbaden darf.
Nettes Detail am Rande: Michael Rummel, Toll-Collect Geschäftsführer saß bis gestern im Aufsichtsrat des Unternehmens OMP. Das ist die Firma, die die Ausschreibung für die Software von 400.000 On Board Units gewonnen hat. Vetternwirtschaft vom Feinsten.