Auf dem Dach wird gedeckt. Also… das Dach wird gedeckt
Die Dämmung für die Fassade wurde geliefert.
Der Heizungsbauer deponiert ebenfalls schon sein Material im Hof. Langsam wird es eng,
sehr eng…
Z. denkt derweil sehr weit in die Zukunft und schneidet aus den alten Dachlatten Zaunlatten. Gute Vorbereitung ist alles: die Latten werden mit einem Brett und Schraubzwingen eingespannt, dann mit der Handkreissäge 45° schräg abgeschnitten.
Zack.
Nächstes Puzzlestück: das Rohr für die Lüftung muss mit eingebaut werden. Zum Glück haben wir ein Sägeblatt für Gasbeton.
Das Thema Lüftung ist nicht ganz frei von Diskussionen. Einerseits planen wir viel Wohnfläche, dreifach verglaste Fenster und Lehmputz. Ob man da eine Lüftungsanalge wirklich braucht, ist fraglich. Außerdem sind das nochmal 10k€ oben drauf.
Andererseits habe ich gesehen, was Feuchtigkeit im Laufe der Zeit mit Holz anstellt. Ich habe keine Lust auf Feuchteschäden. Frische Luft finde ich auch gut, ich bekomme schon mal Kopfschmerzen, wenn zu viel CO2 in der Luft ist. Und natürlich spekuliere ich auf den Spaß bei der Automatisierung.
Weil wir unentschlossen sind, gucken wir uns auch nach dezentralen Lüftungsgeräten um. Ein Anbieter projektiert 5 dezentrale Geräte – die ungefähr so unauffällig wie ein Heizkörper sind – sowie 7 Abluftventilatoren. Der Preis ist dann in der gleichen Liga, die Komplexität ist jedoch erheblich gestiegen. Wer weiß schon, wohin die Luft später wirklich strömt? Plus x Motoren und Elektronik, die irgendwann ausfällt.
Wenn wir bei einer Sache nicht sicher sind, machen wir das, was wir immer machen. Wir sehen baulich alles dafür vor und verschieben die Entscheidung darüber. Ein KG-Rohr kostet nichts und wenn wir die Lüftung doch nicht einbauen, kommt halt ein Deckel drauf. Besser so, als sich hinterher ärgern.
Zur Entspannung suche ich mir Loch in der Wand aus, das genau mein „Maurer-Level“ zu sein scheint.
Ich lerne beim Betrachten des Resultats von Innen: Ich bin kein Maurer.
Oha, die Dachfenster sind da.
Eingebaut…
…und für gut befunden.
Der Heizungsbauer montiert die Halterung für die Solarthermie, und die Dachdecker dürfen dann erstmal weiter eindecken.
Hier wieder so ein Kompromiss, als Folge unserer Unentschlossenheit bezüglich der Lüftungsanlage (KWL): wir haben zwei Lüfterziegel einbauen lassen.
Einen brauchen wir auf jeden Fall, um das Abwasserrohr zu entlüften (sonst saugt der Unterdruck beim Spülen die Geruchsverschlüsse leer). Den zweiten haben wir montieren lassen, für den Fall, dass wir uns gegen eine KWL entscheiden: dann kann das Bad mit einem Kleinraumventilator nach oben hin entlüftet werden (Kondensatfalle nicht vergessen!).
Falls wir doch eine KWL einbauen, wäre ein Lüfterziegel überflüssig. Aber was sind schon 235 Euro netto zusätzlich, wenn man dafür eine Entscheidung weiter vor sich her schieben kann.
Schlafzimmerpanorama.
Arbeitszimmer. Noch etwas staubig.
Bei dem Wetter ist Dachdecker der schönste Beruf der Welt.
Zack, fertig:
Das ist das erste Mal, dass ein Stück vom Haus richtig neu und fertig aussieht. Der Anblick ist zumindest für uns beeindruckend, weil wir natürlich die ganze Zeit mit dem Mindset gearbeitet haben, dass wir seit 1.5 Jahren ein 200 Jahre altes Haus sanieren.
Jetzt ist aber ein Teil abgeschlossen, der dem Haus ein komplett neues Gesicht verleiht und uns plötzlich bewusst macht, was für ein krasses Projekt das eigentlich ist und dass endlich ein für uns sichtbarer Meilenstein erreicht ist. Das fühlt sich ziemlich gut an.
Genug gefreut, jetzt wartet der nervige Kleinkram bei den Innenwänden im Erdgeschoss auf uns.
Die Schwalben probieren es in diesem Jahr wieder…
Das Lehmlager #2 wächst.
Ich spiele zwischendurch mit 1wire Sensoren herum. Die Einliegerwohnung für die Tante soll eine KNX-Installation bekommen, aber ich will das so günstig wie möglich machen. Ein KNX-Lichtschalter mit Temperatursensor bei einem Markenhersteller kostet mal eben 300 Euro, bei 5 Räumen ist klar, dass hier eine andere Lösung her muss.
Als Lichtschalter bekommt die Tante ganz normale Taster, die auf einen Binäreingang gelegt werden. Mit einem Doppeltaster kann man zwei Lampen schalten und mit einem langen Tastendruck zwei weitere Funktionen auslösen. Das sollte an Komplexität genügen.
Die günstigsten Binäreingänge kosten 8-9€ pro Kanal. Wenn ich die Öffnungskontakte der Fenster pro Raum brücke, brauche ich je Raum nur einen Binäreingang für die Information, ob irgendein Fenster offen ist. Das genügt um die Heizung abzudrehen oder beim Abschließen der Haustür eine Warnung auszulösen.
Da jetzt kein KNX-Taster mehr die Temperatur liefert, sollen hier 1wire-Sensoren einspringen. Diese kosten < 1€ pro Stück via Ali-Express. Allerdings scheint die Zuverlässigkeit von 1wire Systemen eher zu schwanken, wenn man sich im Netz so umschaut. Ich lasse es drauf an kommen und plane erstmal in jedem Raum einen Sensor. Wenn es nicht funktioniert, kann ich immer noch teurer KNX-Lichtschalter verbauen.
Ich hole noch schnell den letzten Lehm aus den Wänden.
Beschäftigungstherapie für die Kinder: Rasen mähen. Der Andrang ist groß, die Nachbarskinder wollen auch.
Der auf 1/3 seines Durchmessers reduzierte Balken hat zwar die letzten 50 – 80 Jahre gehalten, wir stützen ihn aber sicherheitshalber doch mal ab. Rechts vorm Fenster: eine Schwalbe versucht es mal wieder…
Kind 3 lernt jetzt Mauern beim Profi.
Eine größere Menge Elektromaterial ist angelandet. Große Vorfreude bei mir: Elektro mache ich am liebsten.
Dieser Balken ragte aus dem Haus raus und ging direkt in die angrenzende Scheune über. Die Scheune wurde 1983 abgerissen, das Stück Natursteinmauer mit dem Balken oben drauf, blieb übrig. Wir wollen die Mauer erhalten, aber der Balken muss weichen. Die Schnittfläche sieht super aus, dem 200 Jahre alten Balken geht’s prima.
(Als Z. knapp zwei Jahre später den abgeschnittenen Teil spaltet, riecht es nach frischem Harz).
Ausgleich an der Nordseite.
Und die Westseite ist jetzt auch dran.
Die Schwalben probieren es dieses Mal in der schwarzen Küche. Über dem Balken ist Lehm rausgefallen, dort gab es erste Nestbauversuche. Wir mussten das leider sofort unterbinden.
Wir ernten sehr vorwurfsvolle Blicke.
Blick an der Nordseite nach oben, hier kann man die Neigung des Hauses erahnen.
Top Catering.
Nicht so schön: ein Paket Dämmung war nicht ganz dicht und es hat geregnet. „Ach, das macht gar nix, kein Problem!“. Nunja, ich vertraue mal auf die Meinung der Profis.
Es ist zwar noch Kraut und Rüben, aber ich fange schon mal an Kabel zu ziehen, die in der Fassade verschwinden. Dort wo die Leiter steht, kommt später mal der Stromkasten hin.
Der Heizungsbauer montiert die Solarthermiemodule.
Size matters.
Als Naturfreunde kompostieren selbstverständlich auch die Katzen.
Leerrohr für die Nebeneingangstür.
Die Stalltür wird mal unsere Haupteingangstür, hier kommt auch ein Rohr für die Klingel + Gegensprechanlage hin. Ich will eigentlich einen RFID-Reader auf Hosentaschenhöhe haben, aber da noch gar nicht klar ist, wie hoch der Weg außen wird, kann ich das Rohr nur so ungefähr verlegen…
Z. hat derweil etwas sehr schlaues gemacht: Es gab „Lüftungsöffnungen“ im Bereich über dem Gewölbekeller. Diese wurden irgendwann zugemauert. Damit war der Luftaustausch eingeschränkt, die Balken über dem Keller hatten bessere Chancen wegzugammeln.
Also wird ein KG-Rohr eingemauert, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann. Eine passive Lüftung durch den Wind sollte dafür genügen.
Die Dämmung ist an der Fassade und ist gegen Wasser geschützt verpackt.
Unterm Dach gucken die Anschlüsse für die Solarthermie vor.
Sichtbarer Fortschritt ist bester Fortschritt.
Ich habe den Rolladen eines Dachliegefenster mit der beiliegenden Fernbedienung getestet und bereue es etwas. Wie ich im Internet lerne, sind Steuerung und Rolladen jetzt „smart“.
Das Problem bei Velux: die Steuerung ist zunächst „dumm“ und lässt das Rollo mit +/- 24V einfach hoch und runter fahren. Sobald aber das Rollo einmal mit einer Steuereinheit („KUX 110“) verbunden ist, spricht es auf den beiden Adern ein proprietäres Protokoll und ignoriert die einfache Ansteuerung über die Polumkehr.
Ich möchte aber die Velux Steuereinheit nicht verwenden: dann kann ich die Außenrollos nur über die Funkfernbedienung ansteuern. Das Problem mit Fernbedienungen: sie sind nie dort, wo man sie sucht, sondern in der Sofaritze. Außerdem haben sie eine Batterie, die irgendwann mal leer ist. Bei 6 Rollos ist das insgesamt einfach nur nervig.
Ich möchte meine Rollos mit dem Lichtschalter oder per cronjob steuern. Die Lösung von Velux für dieses Problem heißt „KLF 050“ und übersetzt potentialfreie Eingangssignale in Funksignale, die dann an die KUX-Steuereinheit gesendet werden, die dann das Rollo hoch und runter fahren lassen. Das ist doch eine einzige smarte Scheiße.
Ich baue mir erstmal in meinem Test-Kasten ein Setup zusammen, um die verbliebenen Rollos mit einem 24V Jalousieaktor zu testen. Der sendet einfach nur 24V in der richtigen Polung an das Rollo und spricht auf der anderen Seite KNX. So muss das sein.
Die anderen fünf Rolläden funktionieren an dem Setup und ich bin erleichtert, könnte mich aber auch in den Hintern beißen, dass ich mich meiner Neugier hingegeben habe und die blöde KUX-Steuerung angeschlossen habe.
Aber zum Glück ist auch dieses Problem eins, das man mit Geld lösen kann: Techniline, eine sehr freundliche Firma in Polen, baut Controller-Platinen, die zu Velux Rohrmotoren kompatibel sind und nur mit +/- 24V angesteuert werden.
Der Controller-Wechsel ist einfach, an ihn heranzukommen, wenn alles schon auf dem Dach montiert ist, gestaltet sich etwas schwieriger. Zum Glück sind die Dachdecker hilfsbereit und ich kann den Austausch schnell vornehmen.
Erste Dosenbohrung beim Tantchen im Wohnzimmer.
Z. hat schweres Gerät ausgeliehen. Ein Kernbohrgerät. Wir wollen große Löcher bohren.
In die Wand über dem Gewölbekeller soll ein zweites Lüftungsloch, damit der Luftwechsel zuverlässig stattfindet.
Größtes Problem: man muss das Gerät irgendwie verankern. Die Mauer ist zum Glück noch etwas löchrig unter dem neuen Balken, so dass wir einen Gewindestab durchstecken können, an dem das Gerät an die Wand geschraubt werden kann.
Die Bohrkrone dreht sich langsamer als bei einer Bohrmaschine. Das Wasser wird in die Krone geleitet, um den Abrieb abzutransportieren. Dann kann man sich langsam in die Mauer arbeiten.
Mit Geduld kommt man durch die Wand.
Bohrung Nummer zwei wird zum Garten hin vorbereitet. Hier sollen Leerrohre Richtung Scheune und Carport durchgelegt werden. Erstmal muss die große Flex ran: ein paar Steine ragen ungünstig in den Arbeitsbereich rein.
Das Gerät sitzt.
Solide Befestigung.
Wenn das Wasser schon durch die Wand kommt, ist es nicht mehr weit.
Hurra!
Nächster Punkt auf der Liste: die Fensteröffnungen in der Einliegerwohnung müssen etwas vergrößert werden. Wenn wir die große Flex schon mal ausgepackt haben, müssen wir sie schließlich auch gebührend benutzen.
*hust* *hust*
Nun sind es doch ganz ansehnliche Fensteröffnungen.
Wem werfe ich das Ding jetzt über den Zaun?
Die neu geschnittenen Laibungen werden verputzt, damit das Quellband sauber anliegen kann.
Ok, und wir betonieren hier noch etwas hin, weil die alten Betonfensterbänke so einen hässlichen Krater hinterlassen haben. Natürlich kommt Stahl mit rein, sicher ist sicher.
Wir wollen keine fossilen Energieträger mehr. Deswegen ist eine Firma da und klemmt den Gasanschluss ab (das ist sogar kostenlos). Weil die Dämmung unten am Haus sonst keinen Platz hätte, muss der Hausanschlusskasten für Strom umgesetzt werden (das kostet ein paar hunter Euro…).
Die Suche nach der Gasleitung gestaltet sich langwieriger als gedacht. Ich lerne viele neue Schimpfwörter.
Der Neue Stromkasten sitzt. Angeblich darf man die großen Sicherungen nur mit Spezialhandschuhen einsetzen, aber was weiß ich schon von Sicherheit bei Elektroinstallationen…
Die Baufirma sieht das mit der Ordnung eher entspannt.
Das Haus wird immer weiter eingepackt.
Die nächste Kernbohrung nimmt die Elektrofirma in der schwarzen Küche vor (4€/cm). Hier soll der neue Hausanschluss durch. Ich ärgere mich kurz, dass wir das nicht selbst gebohrt haben.
Letzter ungedämmter Teil ist die Gartenseite.
Letzter Blick auf die Kabel auf Höhe der Terrasse bevor sie verpackt werden.
Ein paar Wohnzimmersteckdosen habe ich schon von außen gelegt. Es gibt firmen, die machen das nur so, damit man von innen das Fachwerk sichtbar lassen kann. Das ist bei uns nicht relevant, weil ja Lehmputz an die Wand soll. Trotzdem eine elegante Lösung, weil man keine Balken schlitzen muss.
Z. dichtet die Fassade von unten gegen Viechzeug ab. Die Dämmung ist sonst vermutlich schnell bewohnt.
Terassenbeleuchtung.
Fluchen von den Klempnern, weil es keine Zeichnung o.ä. gibt. Wir sagen immer nur ad-hoc wie es gemacht werden soll.
Fundstück: Eine eingestaubte Motte oder so etwas ähnliches.