Ivonne und Matt holen mich im Auckland vom Flughafen ab. Ivonne ist die beste Freundin meiner Schwester und lebt seit drei Jahren in Auckland. Wir haben uns das letzte Mal 1989 gegenüber gestanden, aber dank Skype und Digicam ist das Wiedererkennen nicht ganz so kompliziert. Matt ist Kiwi mit englischen Wurzeln und spricht schon erstaunlich gut Deutsch. Zwar nur Wörter und Phrasen, die aber fast aktzentfrei.
Die Gegend um Auckland ist vulkanischem Ursprungs. Wir machen auf dem Weg vom Flughafen noch einen Zwischenstop auf einem der 48 Vulkane: Mt. Eden. Man hat eine wunderbare Aussicht über Auckland. Sehr bizarr: Im Krater grasen Kühe. Abends geht es noch in eine sehr nette Pizzeria, die ihre Pizza mit Vollkornteig bäckt. Yummy 🙂
Am nächsten Morgen scheint die Sonne und nach einem sehr leckeren Frühstück machen wir uns auf nach Muriwai Beach. Die Gegend ist perfekt zum Surfen und dementsprechend viele Surfer tummeln sich im Wasser. Am Strand ist der Sand dunkel und heiß, ich verbrenne mir fast die Füße. Ein Weg führt die Felsen hinauf und man hat von hier aus einen wunderbaren Überblick über die Mövenkolonie. Besonders an dieser Sorte Möven ist, dass sie sich alle im gleichen Abstand voneinander auf dem Felsen zum Brüten niederlassen. Die Jungen sind schon geschlüpft und ab und zu lugt ein Federknäuel unter einer Möve hervor.
Wir machen noch einen Zwischenstop bei beesOnline, eine Art Imkerei, Café und Honigshop in einem. Es gibt leckeren Kuchen, Eiscafé und hinterher erklärt ein Imker noch ein bisschen was zu Honig und Bienen. Witzig: Die Königin eines Bienenvolks ist in einem Plexiglaskasten eingesperrt und die Arbeiterbienen können von Außen durch eine Röhre zu ihr gelangen. Man kann sich das Treiben der Bienen ganz genau ansehen.
Die Kiwis auf dem Schiff im Doubtful Sound hatten uns empfohlen unbedingt Real Fruit Eis auszuprobieren, auf dem Rückweg kommen wir tatsächlich an einem solchen Shop vorbei. Real Fruit Eis findet man eher auf dem Lande, es werden frische oder tiefgekühlte Früchte mit Eiscreme vermanscht und dann in eine Waffel gepresst. Sieht unspektakulär aus, schmeckt aber sehr frisch und lecker. Ivonne meinte, das kommt Frozen Yoghurt wohl am nächsten.
Wieder zu hause, versuche ich erstmal eine Dreitagesreise an die Nordspitze der Nordinsel zu buchen. Ich mache das über die Webseite des Reiseveranstalters und bemerke dabei, dass mein Kreditkartenlimit erschöpft ist. Ich habe nicht exzessiv viel Geld ausgegeben, aber mein Limit ist recht niedrig angesetzt, das Mitauto war ein großer Posten, zusätzlich kommt noch das Tankvergnügen bei Pack’n Save dazu. Jetzt fällt mir auch ein, dass ich eigentlich vor der Reise bei der Bank genau deswegen anrufen wollte…
Das ist natürlich ein etwas größeres Problem: meine TAN-Liste liegt zu hause, die Telfon-Pin auch, ich kann mich also der Bank gegenüber nicht authentifizieren um das Limit anzuheben. Ich borge mir erstmal Ivonnes Kreditkarte um die Reise zu buchen und schreibe eine Bettel-Mail an die Bank.
In Neuseeland wird fast alles mit Kreditkarte bezahlt. Fast Überall ist es möglich und die Kiwis nutzen das auch ausführlich. Ich habe selbst meine $3.50-Cola beim Clubbesuch in Christchurch mit der Kreditkarte bezahlt. Bargeld braucht man eigentlich nur im Bus. Dementsprechend blöd steht man da, wenn man keine Kreditkarte hat. Ich habe zwar noch ein paar Kiwi-Dollar einstecken und koennte auch mit der EC-Karte Geld abheben, aber das ist unverhältnismäßig teuer (5.40 Euro pro Transaktion).
Naja, was solls, ich hoffe auf eine glückliche Fügung des Universums und gehe erstmal mit Matt und Ivonne zu Christmas in the Park. Das ist so eine Art Volksfest mit großer Bühne, viele Familien bringen ihren Picknikkorb oder sogar einen Grill mit, Abends gibt es Musik und Feuerwerk. Etwas belanglos, Coca Cola ist als Sponsor nicht zu übersehen, aber es ist ganz unterhaltsam und hier scheint halb Auckland im Park versammelt zu sein.
Abends ruft mich tatsächlich die Bank zurück (in Deutschland ist früh am morgen) und die freundliche Mitarbeiterin teilt mir mit, dass ich lediglich ein Fax mit Unterschrift schicken muss und alles wird gut. Prima, so etwas altertümliches wie ein Faxgerät lässt sich sicherlich hier auftreibein.