Der Farewell Spit ist eine 30km lange Landzunge am nördlichen Ende des Südinsel. Von Takaka ist es ein Katzensprung. Am Visitor Information Centre erfahre ich, dass die Tour zur Landzunge schon um 8.00 Uhr losging. Ich bin natuerlich zu spaet und einen weiteren Tag Zeit habe ich nicht. Besucher duerfen nur die ersten vier Kilometer der Landzunge betreten, danach beginnt das Naturschutzgebiet. Immerhin kann ich ein DOC-Prospekt mit Beschreibungen der Wanderwege für $2 erbeuten. Ein Modell des Leuchtturms ist auch ausgestellt, so kann ich wenigstens den ablichten.
Gleich vor dem Visitor Centre führt ein Weg den Hang hinauf, man hat einen ziemlich guten Überblick über die Landzunge, zumindest von dem Teil, den man sehen kann. Es ist Ebbe und das Watt glänzt in der Sonne. Der Weg führt über eine Schafweide, man muss ziemlich aufpassen, wo man hintritt.
Der nächste Weg führt mich wieder über Schafs- und Rinderweiden an den Fossil Point, an dem es ziemlich windig ist. Eine Robbe lugt hinter einem Felsen vor und der Wind bläst mir die Haare vor die Kameralinse. Ein schöner Ort, aber etwas ungemütlich. Ich muss mich erstmal im Café am Visitor Centre erholen. Eine Möve scheint auf den Diebstahl von Kuchenresten spezialisiert zu sein und nähert sich meinem Teller ziemlich dreist. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe, verscheuche ich sie und fühle mich etwas undankbar.
Cape Farewell ist der nördlichste Punkt der Südinsel Neuseelands. Die Klippen sind steil und das Meer ist stürmisch. Der Anblick ist imposant, trotzdem er sicherlich schon tausendfach abelichtet wurde, kann ich nicht widerstehen, ebenfalls nochmal auf den Auslöser zu drücken. Auf dem Weg zurück müssen noch ein paar Schafe Modell stehen.
Die spektakulärste Station ist Wharariki Beach, der Strand ist wieder über Schafsweiden zu erreichen. Ich versuche inzwischen nur noch den großen Brocken auszuweichen…
Der Strand ist wie die Sahara. Man stapft durch meterhohe Dünen und erahnt das Wasser in der Ferne. Es ist noch windiger als am Fossil Point, dementsprechend viel Sand fliegt durch die Luft. Obwohl ich die klappe halte, habe ich Sand zwischen den Zähnen und trotz Kapuze in den Ohren.
Ich bin natuerlich wagemutig und wechsel mehrfach die Objektive. Diese Mondlandschaft ist schon sehr fotogen. Nach einer Runde über den Strand habe ich allerdings genug Sand geschluckt und trete die Flucht an. Bei meiner Höhenexpedition ist mir ein Prospekt vom Museum of Wearable Art & Classic Cars in die Hände gefallen, also steuere ich nochmal Nelson an, es liegt eh auf meiner Route zurück in den Süden.
Vor Nelson mache ich noch einen Zwischenstop am Rabbit Island, besonders spektakulär ist die Halbinsel jedoch nicht. Am Abend mache ich die Kamera sauber und vernehme ein unangenehmes Knirschen. Nachdem ich eine halbe Stunde jagt auf Sandkörner gemacht habe, scheint das Problem behoben zu sein. Erleichtert packe ich den Objektivzoo wieder ein und benutze meine Kameratasche (wie jede Nacht in einem Mehrbettzimmer) als Kopfkissen.