Dinge, die merkwuerdig in Neuseeland sind: Wasserhaehne und Recycling. Meistens gibt es zwei Haehne, einen fuer kaltes, einen fuer warmes Wasser. Man kann sich also die Haende vereisen oder verbruehen. Das Prinzip einer Mischbatterie scheint bekannt zu sein, aber es ist total inkonsequent umgesetzt…
Was Recycling angeht, habe ich das Prinzip nicht verstanden, ueberall wird es anders gehandhabt. Teilweise wird Glas, Blechdosen und Kompost getrennt, aber Plastik fliegt in den Muell. Wenn Plastik recycled wird, muss es meistens ausgewaschen werden.
Zu den schoenen Dingen zaehlt die unheimlich grosse Freundlichkeit der Leute. Sie sind nicht uebertrieben nett, sondern grundehrlich nett, dementsprechend entspannt ist hier alles. Ich habe blind im voraus das Hostel in Motueka gebucht und das war ein Gluecksgriff. Genau gegenueber von der Touristen-Information (i-Site) und super nett. Die Besitzer kuemmern sich ruehrend um jeden einzelnen Gast. Ganz das Gegenteil von meinem Hostel die Nacht davor in Nelson: das war nur gross, modern, steril und anonym.
Heute frueh war ich auf dem Markt in Motueka und habe die Stimmung sehr genossen. Es gibt von allem etwas, frisches Gemuese, Handwerkskunst und die tausend kleinen Dinge, die einen Markt so interessant machen. Ein aelterer Mann hat gleichzeitig Gitarre und Mundharmonika gespielt, langsam und duester. Die Musik war auf dem ganzen Markt zu hoeren, das hat der Szene einen sehr bizarren Touch gegeben.
Ich habe mir dann erstmal einen Flat White geholt und mir ueberlegt, wohin ich fahren moechte. Nach einem kurzen Abstecher an die Sandy Bay vom Abel Tasman National Park bin ich weiter nach Norden, Takaka war das Tagesziel. Auf dem Weg dorthin kommt man an den Ngarua Caves vorbei, dort kann man Moa-Knochen bestaunen. Moa ist ein durch Menschenhand ausgerotteter, flugunfaehiger Vogel, der locker 2 Meter gross geworden ist. Es gibt vom Betreiber des angesiedelten Cafes Fuehrungen, die sehr interessant sind. Er scheint sehr engagiert zu sein, die meisten ausgestellten Knochen hat er selbst ausgegraben.
Witzig war das Namenssuchen am Ende der Hoehle. Hier haben sich viele Entdecker mit ihrem Namen verewigt, die aelteste Notiz ist von 1867 (glaube ich). Man konnte seinen Namen sagen und der Fuehrer wusste sofort, ob der Name vertreten ist und konnte auch gleich die passende Stelle an der Wand zeigen.
Die Gegend um die Hoehle ist sehr schoen, ueberall liegen Gesteinsbrocken herum und diverse Sink-Holes verkratern die Landschaft. Frueher sind wohl eine Menge Schafe und Hunde verloren gegangen, weil sie in die Oeffnungen gefallen sind, von denen einige in die Hoehle fuehren. Jetzt ist auch klar, wie die Moa-Knochen dort hingekommen sind 🙂
Tekaka ist klein und bemueht sich den Ruf der Hippie-Stadt zu pflegen. Man sieht einigen Menschen sofort an, dass sie hier schon eine laengere Zeit verbringen. Das Hostel ist klein, billig und sehr familaer. Der Besitzer spricht extremen Kiwi-Slang, wenn man sich reingehoert hat, versteht man aber relativ viel…
Hier wohn auch ein ein Brasilianer, der nicht so richtig sagen moechte, wie lange er schon in Neuseeland ist. „How long is long for you?“ „uhm… more than three months?“ „well, ok, i’ve been for long here.„. So zappelig und paranoid wie er mir erscheint, denke ich mir meinen Teil der Geschichte und versuche frei von Vorurteilen zu bleiben 😉
Nach und nach treffe ich auch auf ein paar Leute, die sich nicht verrueckt benehmen und bin halbwegs beruhigt. Ausserdem rufe ich mir immer den guenstigen Preis des Zimmers in Erinnerung ($32 fuer ein Einzelzimmer).
Nachdem die Waesche auf der Leine ist – gewaschen wird in der Videothek gegenueber – fahre ich zu den Te Waikoropupu Quellen. Hier ist ein Paradies fuer Tiere. Das Wasser ist glasklar, vor Menschen besteht keine Scheu. Es gibt sehr viele Enten, denen ich endlos beim rumschwimmen zusehe. Eine sehr junge Ente, fast noch ein Kueken jagt Muecken und die Muecken jagen mich. Nachdem ich ausgiebig sie und ihre Freunde fotografiert habe, mache ich mich langsam wieder auf ins Hostel.