Vorweg mal ein dickes Lob an die Spreeblick-Crew und Newthinking: die Organisation der Republica war wirklich gut, es gab zuverlässiges Netz, Club Mate zu akzeptablen Preisen und die Location war dem Umfang der Veranstaltung angemessen.
Inhaltlich war die Veranstaltung jedoch äußerst dürftig. Ein paar wenigen Highlights (Yahoo Pipes, Pentabarf, Powerpoint-Karaoke) standen viele, völlig belanglose und inthaltsleere „Panels“ gegenüber, die ein enziges Eierschaukeln waren. Keine kritischen Töne, kein Infragestellen der Weltordnung. Alle haben sich lieb und plaudern ein bisschen aus dem Nähkästchen. Fakten? Fehlanzeige 🙁
So wurde z.B. in „Werbung in Blogs“ die schon tausendfach geführte Ethikdiskussion fortgesetzt, obwohl die Mehrheit der Leute einfach mal wissen wollte, wie man nun mit Webung in Blogs Geld verdienen kann. Es ist klar, dass Werbung in Blogs kein Goldesel ist. Man muss sehr viel Arbeit und Zeit investieren um mit qualitativ hochwertigem Content an den vorderen Positionen in den Ergebnislisten der Suchmaschinen aufzutauchen. Aber offensichtliche Themengebiete wurden nicht mal tangiert: Was gibt es noch neben Adwords und Amazon? Welche unkonventionellen Werbeformen sind vorstellbar? Wie tritt man an große Firmen wie Opel oder Sony als Werbeplattform heran? Wer mit Fragen von dem Kaliber in die Veranstaltung gegangen ist, war hinterher enttäuscht.
Ein Wort zu den Sponsoren. Sponsoring ist ja gut und schön. Muss auch sein, um eine Veranstaltung von der Größenordnung zu einem sehr vertretbaren Eintrittspreis von 40 Euro auf die Beine zu stellen. Aber was die Kennzeichnungspflicht von Werbung angeht, muss die re:publica noch dazulernen. Manche Vorträge waren reine Werbeveranstaltungen der Sponsoren. Ok, ich hätte mit das Profil der Vortragenden mal anschauen können.
Vielleicht bin ich auch deswegen so angepisst, weil mich die re:publica an Radiosendungen wie Trackback oder Chaosradio erinnnert. Es ist gut, dass es diese Sendungen gibt. Hut ab, vor den Machern, ehrlich. Für meinen persönlichen Geschmack wird dort jedoch einfach zu lange um den heißen Brei herumgeredet.
Ok, genug gekotzt. Frank kann das, was ich eigentlich sagen will, eh viel besser in Worte fassen.
Update: Tim wurden 10 Jahre Arbeit geklaut. Auf der re:publica Party. Das wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind 🙁