Ich erreiche Chiang Khong nach 13 Stunden am Morgen. Ueber den Reisfeldern steht der Nebel und die ganze Gegend sieht sehr trostlos aus. Ich bin mir nicht sicher, ob die Provinz ein guter Tausch gegen die Stadt ist, in der ich mich so langsam orientieren konnte.
Chiang Khong ist fuer Backpacker das Sprungbrett nach Laos und so ist auch die erste Frage des Tuk Tuk Fahrers „Lao?“. Statt dessen lasse ich mich ins Bamboo Riverside Guesthouse bringen und werde von Mods Mutter mit den Worten empfangen „We have no room, because there’s a big party tomorrow.„. Nachdem ich mich vorstelle, gibt es erstmal großes Gelächter und ich werde von Mods Eltern willkommen geheißen. Ich lerne Mym, Mods ältere Schwester und Christoph, ihren Mann, kennen. Ralfs Eltern, die mich vielleicht 12 Jahre nicht gesehen haben, sind ebenfalls da. Außerdem ist da noch Ian, ein Freud aus Großbritanien mit seiner Frau Sam und Tochter Molly.
Nachdem ich ein exzellentes Müsli und Kaffee bekommen habe und unter der Dusche war, fällt der Stress von Bangkok langsam von mir ab. Hier oben geht alles sehr gemächlich zu, Zeit ist relativ. Die Schiffe schippern den Mekong rauf und runter, oder auch rüber nach Laos, das keine 200 Meter weiter beginnt. Wir sitzen auf der Terasse und machen erstmal gar nichts 😉
Gleich danach erkunde ich mit Ralf und seinen Eltern die Stadt, bzw. das was an der Hauptstraße der 9000 Einwohnerstadt an Geschäften angesiedelt ist. Mod betreibt hier ein kleines Café (die Miete beträgt etwa 50 Euro), das sehr europäisch eingerichtet ist. In der Küche steht ein riesiger Gasofen, dort wird das berühmte Brot gebacken. Man muss wissen, dass Mods Mutter richtiges dunkles Brot bäckt, das selbst verwöhnten Deutschen äußerst gut schmeckt.
Die Menschen hier sprechen im Vergleich zu Bangkok schlechter Englisch, sind aber und um so freundlicher. Highlight der Stadt ist einen sehr prunkvollen Tempel. Davor finden die schon emsige Vorbereitungen für Loi Krathong statt. Es ist ziemlich heiß, nach einer kleinen Runde flüchten wir in den Schatten und essen erstmal in einem Restaurant einer Bekannten der Familie eine „Kleinigkeit“.
Für den Nachmittag ist eine Bootstour auf dem Mekong angesagt, irgendwann ist von 15.00 Uhr die Rede, los geht es letztendlich kurz vor vier. Als ich in dem kleinen, wackeligen Kahn sitze, bekomme ich erste Zweifel, ob es eine gute Idee war meine Kamera mitzunehmen. Ich bin schon einmal in einem kleinen Ruderboot gekentert und seit dem etwas sensibel was schwankende Wassergefährte angeht 😉
Wenn man auf dem Fluß langfährt, bekommt man einen Heidenrespekt vor der Naturgewalt. Die Strudel sind aus der Nähe betrachtet ziemlich groß, die Felsen im Fluss gefährlich unscheinbar und die Strömung ziemlich reißend. Wir legen einen kleinen Zwischenstop ein, um Eis, Wein und Bier einzuladen, dann geht es nochmal 20 Minuten weiter flussaufwärts. Hier machen wir am Ufer halt, weil die Insel, zu der es eigentlich gehen sollte, noch unter Wasser steht. Nachdem ich das Gebüsch erkundet habe und meinen ersten Jim Beam mit Cola und Eis hatte, bin ich wesentlich entspannter und kann die Atmosphäre genießen. Die Kinder tollen wie verrückt herum und ich probiere die Familie langsam an meine Kamera zu gewöhnen 😉 Es sind insgesamt 3 Kinder mit dabei, die nie ermüden und großartige Fotomotive sind.
Als langsam die Dämmerung hereinbricht, machen wir uns auf dem Rückweg, kommen dabei sehr nahe an die laotische Seite des Flusses und beobachten das Treiben dort. Das Bamboo Riverside ist inzwischen richtig voll und jetzt ist erstmal BBQ angesagt 🙂