Die Angabe „Thai Zeit“ bedeutet meistens eine Stunde später. Nicht so bei Hochzeiten, alles ist minutiös geplant, der Tag beginnt um 6:00 Uhr. Ich stehe etwas später auf, mein erster Termin ist halb acht: Im „Dressing Room“ möchte ich die Bekleidungsprozedur und das Schmücken der Braut fotografieren. Viele Hände wuseln an Mod und ihrer Schwester herum, die zwar schon verheiratet ist, heute aber ebenfalls an der Zeremonie teilnimmt.
Der Bräutigam darf die Braut nicht sehen und so sind Ralf und Christoph zum Warten verdammt. Gegen halb zehn gehen die beiden mit der Hochzeitsgesellschaft 100 Meter den Fluss hinunter und um 9:39 Uhr (9 ist eine Glückszahl) geht es dann los. Singend und rufend nähert sich der Pulk dem Haus und versucht so den Vater herauszulocken. Er erscheint auf der Terasse und spielt das Spiel glänzend mit. „What do you want? Go away!“. Die beiden Herren müssen sich den Weg nach oben erkaufen und jeweils an vier „Mautstationen“ Geld und kleine Geschenke abliefern.
Oben angekommen geht das Spiel weiter. „Do you have a room?“ „No, there is no room available“ „But do you have a daughter?“ (Großes Gelächter) „A small one and a big one?“ (noch größeres Gelächter). Die Töchter dürfen nun in Empfang genommen werden und die Gesellschaft versammelt sich auf der geschmückten Tereasse um den „Altar“. Ein Geistlicher spricht Gebete und singt ziemlich lange. Der korrekte Ablauf ist niemanden ganz klar , daher geht es sehr locker zu, es wird viel gelacht und fotografiert. Schließlich bekommt jeder Gast ein Band, mit dem er Hände des Brautpaars zusammenbindet. Das geht einher mit vielen Glückwünschen und zum Schluss sind die Hände kaum noch zu sehen, so viele Bänder halten sie zusammen. Das an einer Hand verknotete Paar muss nun ins Haus, sich aufs Bett legen. Es wird wieder fotografiert und beglückwünscht. Ich habe die Bettszene so verstanden, dass es nur dann mit den Kindern klappt.
Danach gibt es reichlich zu essen. Gegen Mittag kann sich niemand mehr bewegen und die Hochzeitsgesellschaft muss erstmal ein Mittagsschläfchen einlegen.
Am Abend versammelt kommen alle wieder zusammen, es wird gegessen, viel getrunken und gefeiert. Beim Essen führt eine Gruppe von Studenten klassische thailändische Tänze vor. Es werden ganz verschiedene Stilrichtungen gezeigt, darunter auch ein Tanz aus Burma. Krönender Abschluss ist ein Tanz mit Fackeln und Feuerspuckern.
Jib legt den ganzen Abend Musik auf und es wird bis in die Nacht gefeiert.